Michael Gerber, Bischof von Fulda, während eines Interviews.
International

Bischof lobt Miteinander der Religionen nach Hanau

Nach dem tödlichen Anschlag von Hanau hat der Fuldaer katholische Bischof Michael Gerber das Miteinander unterschiedlicher Religionen und Gruppen gewürdigt. Er präsentierte zudem eine Anregung für die Fastenzeit.

«Es ist beeindruckend, wie in Hanau die Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Religionen und Konfessionen in grosser Gemeinsamkeit sich den Herausforderungen stellen», erklärte Gerber in einem am Wochenende veröffentlichten «Wort des Bischofs». Die katholische Kirche erfahre sich gerade in Hanau als ein «Volk aus vielen Völkern». Die Stadt liegt im Süden des Bistums Fulda.

«Runder Tisch der Religionen» leistet Bedeutendes

«Noch mehr zeigt sich die Vielfalt, wenn wir auf die Vertreterinnen und Vertreter der unterschiedlichen Konfessionen und Religionen in Hanau schauen», so der Bischof weiter. Der «Runde Tisch der Religionen» und die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen leisteten hier Bedeutendes.

Gerber würdigte ein Schreiben des Papstes als Zeichen der Ermutigung und der Stärkung. Franziskus hatte in einem Telegramm an Gerber seine Trauer und Anteilnahme bekundet und betont, er vertraue die Verstorbenen der Barmherzigkeit Gottes an und bitte um Trost und Zuversicht für die Trauernden.

Anregung für die Fastenzeit

Aus der ganzen Welt kämen Botschaften der Solidarität und Verbundenheit im Gebet, so Gerber weiter. Er regte an, die am Mittwoch beginnende Fastenzeit als Anlass zu nehmen für die Frage, was jeder selbst für eine Kultur des Miteinanders beitragen könne: «an dem Ort, an dem ich lebe, und in den Beziehungen, in denen ich stehe».

Der Bischof äusserte die Hoffnung auf eine nachhaltige Entwicklung, «die von Integration anstatt von Ausgrenzung geprägt ist». Dabei komme es darauf an, Erfahrungsräume zu gestalten, in denen dieses Miteinander als Bereicherung erlebt und eingeübt werden könne: «Nicht zuletzt unsere Kindertageseinrichtungen sowie weitere Begegnungsorte und Initiativen leisten hier einen wesentlichen Beitrag.»  Er sei dankbar für alle Zeichen von Solidarität und Mitgefühl in diesen Tagen. Viele Einsatzkräfte gingen bis an die Grenzen der Belastbarkeit.

Stille Trauerbekundungen

Unterdessen kamen in Hanau selbst am Wochenende mehrere Tausend Menschen zu friedlichen Demonstrationen zusammen. Sie versammelten sich zu stillen Trauerbekundungen, verlasen die Namen der Opfer und forderten mehr Engagement gegen Hass und Rassismus. Auch Angehörige der Opfer meldeten sich zu Wort und bedankten sich für die Solidarität. (kna)

Michael Gerber, Bischof von Fulda, während eines Interviews. | © KNA | © KNA
23. Februar 2020 | 17:02
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