Öffentliches Fastenbrechen in Freiburg
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Deutsche Politiker und Verbände warnen vor Ramadan-Fasten für Kinder

Berlin, 14.5.18 (kath.ch) Zwei Tage vor Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan appellieren deutsche Verbände und Politiker an das Verantwortungsbewusstsein muslimischer Eltern. «Wir akzeptieren die Ausübung religiöser Pflichten. Grundschulkinder jedoch müssen nicht fasten und sie sollten es auch nicht», sagte der Bundesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, am Montag in Berlin.

Der Ramadan beginnt in diesem Jahr am 16. Mai und endet am 14. Juni. Zwischen dem Beginn der Morgendämmerung und dem Sonnenuntergang ist Muslimen Essen, Trinken, Rauchen und Geschlechtsverkehr untersagt. Mit dem «Iftar», dem gemeinsamen Abendessen, wird das Fasten täglich beendet.

Fastengebot ab 14 Jahren

Das Fastengebot gilt für alle Muslime ab der Religionsmündigkeit, was dem Alter von etwa 14 Jahren entspricht.

«Über eine so lange Zeit keine Nahrung und vor allem nichts zu trinken zu sich zu nehmen, kann das körperliche Wohlbefinden, die Konzentrationsfähigkeit und dadurch auch die Schulleistungen insbesondere von Kindern unter 12 Jahren stark beeinträchtigen», so Beckmann.

Schulleitung kann entgegenkommen

Wenn Jugendliche fasten wollten, sollten sie dies mit Augenmass tun und sich nicht zu sehr unter Druck setzen, erklärte der VBE. «Die Schulleitung hat gerade, um Jugendlichen das Fasten zu ermöglichen, auch die Möglichkeit, sie von einzelnen schulischen Veranstaltungen, wie zum Beispiel einem Sportfest, freizustellen.» Allerdings gelte dies nicht für notenrelevante Leistungen wie Klausuren.

Der Ramadan, so der VBE-Vorsitzende, könne davon unabhängig ein guter Impuls sein, mit den Kindern über Religion zu sprechen, «genauso wie vor Weihnachten und Ostern diese Feste und das Christentum thematisiert werden».

Gesundheit zuerst

Ähnlich hatte sich zuvor die baden-Württembergische Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) geäussert. An erster Stelle müsse die Gesundheit des Kindes stehen, sagte sie der «Heilbronner Stimme» (Montag). Besonders bei Grundschulkindern müssten Eltern dafür Sorge tragen, «dass ihre Kinder den Fastenmonat gesund erleben können. Dann leidet auch nicht die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit in der Schule.»

Ärzte gegen Fasten

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte rät muslimischen Eltern dazu, ihre Kinder vom Fasten abzuhalten. Aus medizinischer Sicht sei das Fasten für Kinder und Jugendliche «ungesund und schädlich, insbesondere der Verzicht auf Flüssigkeit», so die Ärzte.

«Sorgen Sie dafür, dass Ihre Kinder und Jugendlichen ausreichend trinken. Auch tagsüber!», so die ärztliche Empfehlung. Statt eines Trinkverzichts sollten die Eltern den Ramadan dazu nutzen, die Getränke ihrer Kinder von Limo, Fruchtsaft, Eistee und Cola auf gesundes Wasser umzustellen. (kna)

Öffentliches Fastenbrechen in Freiburg | © Georges Scherrer
14. Mai 2018 | 16:15
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