Der Weltkirchenrat behält den Hauptsitz und bleibt in Genf

Genf, 22.1.12 (Kipa) Der Weltkirchenrat (ÖRK) will am Standort Genf festhalten. Das berichtet die «NZZ am Sonntag». Der ÖRK hat mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Insbesondere liegt der Deckungsgrad der Pensionskasse gemäss der Zeitung noch bei 73 Prozent. Zunächst war davon die Rede gewesen, den Hauptsitz zu verkaufen, doch nun soll das Gebäude belehnt werden.

Wie die «NZZ am Sonntag» schreibt, sollen 26 Millionen aufgenommen und die Pensionskasse in eine Sammelkasse überführt werden. Der Exekutivausschuss habe im September 2011 bestätigt, dass der ÖRK am Standort Genf festhalten wolle, so ein Sprecher gegenüber der «NZZ am Sonntag».

Das ÖRK-Verwaltungszentrum befindet sich an bester Lage und ist Sitz auch verschiedener anderer kirchlicher und ökumenischer Organisationen – etwa des Lutherischen Weltbundes (LWB) oder der Konferenz europäischer Kirchen (Kek). In unmittelbarer Nähe befinden sich weitere internationale Organisationen wie die Internationale Arbeitsorganisation, die Weltgesundheitsorganisation oder das Internationale Komitee vom Roten Kreuz.

Ausbleibende Beiträge der Mitgliederkirchen

Die Ursache für das Millionenloch liegt beim negativen Börsenverlauf und im Personalabbau: Seit Ende der Neunzigerjahre musste der ÖRK wegen ausbleibender Mitgliederbeiträge mehr als die Hälfte seiner Mitarbeitenden abbauen. Hatte der ÖRK in den späten 90er Jahren 350 Mitarbeitende, so sind es derzeit noch 143, von denen 131 am Hauptsitz in Genf arbeiten. Die Zahl der Pensionsbezüger stieg stark an, während jene der Beitragszahler zurückgegangen ist. Zahlreiche Mitgliedkirchen kommen zudem ihren finanziellen Verpflichtungen nicht mehr nach. Zur Verschärfung der finanziellen Lage hat auch der hohe Wechselkurs des Schweizer Frankens beigetragen, der den Wert der ausländischen Einkünfte mindert.

Dem 1948 gegründeten ÖRK gehören nach eigenen Angaben derzeit 349 evangelische, orthodoxe und anglikanische Mitgliedkirchen mit über 560 Millionen Mitgliedern in 110 Ländern an. Nicht Mitglied ist die römisch-katholische Kirche; sie arbeitet jedoch seit 1965 formell in einer Arbeitsgruppe mit, wo Fragen von gemeinsamem Interesse diskutiert werden.

(kipa/arch/pem)

22. Januar 2012 | 14:56
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!