Priesterweihe der traditionalistischen Piusbruderschaft in Ecône VS.
Vatikan

Der Vatikan regelt den Dialog mit den Piusbrüdern neu

Rom, 20.1.19 (kath.ch) Der Dialog des Vatikan mit der traditionalistischen Pius-Bruderschaft wird neu geregelt. Papst Franziskus löste die dafür bisher zuständige Kommission «Ecclesia Dei» auf. Deren Aufgaben übertrug er direkt der Glaubenskongregation.

Die neue Regelung geht aus einer Verfügung («Motu proprio») des Papstes hervor, die der Vatikan am Samstag veröffentlichte. Im Gespräch mit der von Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991) gegründeten Vereinigung gehe es nur noch um Fragen der theologischen Lehre; diese seien ohnehin Aufgabe der Glaubenskongregation, heisst es in dem Schreiben des Papstes, das auf den 17. Januar datiert ist.

Änderung gilt ab sofort

Daher werde in der Kongregation eine Abteilung errichtet, die die Aufgaben der Kommission übernehme. Die Verfügung tritt ab sofort in Kraft. Die Glaubenskongregation ist bereits für den Dialog und die Aufsicht anderer traditionalistischer Bewegungen in der katholischen Kirche zuständig. Auch der Haushalt von «Ecclesia Dei» wird laut päpstlicher Verfügung in den der Glaubenskongregation integriert.

Die Kommission «Ecclesia Dei» (Kirche Gottes) war am 2. Juli 1988 von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) gegründet worden, nachdem Erzbischof Lefebvre zwei Tage zuvor unerlaubt vier Männer zu Bischöfen geweiht hatte. Damit hatten Lefebvre und die Geweihten sich automatisch die Exkommunikation, also den Ausschluss aus der kirchlichen Gemeinschaft, zugezogen.

Veränderte Bedingungen

In den vergangenen 30 Jahren hätten sich Bedingungen geändert, schreibt der Papst in seinem «Motu proprio». So hatte im Juli 2007 Papst Benedikt XVI. (2005-2013) die vorkonziliare Liturgie als ausserodentlichen Ritus der römischen Messe in breiterem Rahmen gestattet. Dabei bekam die Kommission «Ecclesia Dei» auch die Zuständigkeit für jene Gruppen, die dieser liturgischen Tradition anhängen.

2009, nachdem er die Exkommunikation der vier Bischöfe der Piusbruderschaft aufgehoben hatte, reorganisierte Benedikt XVI. die Kommission und band sie enger an die Glaubenskongregation.

Wie aus dem jetzt veröffentlichten Erlass hervorgeht, hatte die Glaubenskongregation bereits Ende 2017 vorgeschlagen, den Dialog mit der traditionalistischen Bruderschaft selbst zu führen. Nach längeren Überlegungen und Beratungen, habe er nun entsprechend entschieden, so der Papst. (cic)


Priesterweihe der traditionalistischen Piusbruderschaft in Ecône VS. | © Jacques Berset
20. Januar 2019 | 10:11
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