Symbole verschiedener Religionen (Bahnhofkirche Zürich).
International

Der Papst in Philadelphia – Letzte Station Weltfamilientreffen

Philadelphia, 27.9.15 (kath.ch) Papst Franziskus hat in Philadelphia die weltweite Anerkennung der Religionsfreiheit eingefordert. Religionen stärkten eine Gesellschaft, weil sie die Menschenwürde und die Uneigennützigkeit im Dienst des Gemeinwohls förderten, sagte er am Samstag, 26. September, bei einem Treffen mit Einwanderern in Philadelphia. Den interreligiösen Dialog bezeichnete Franziskus als ein entscheidendes Mittel der Verständigung in einer verwundeten Welt.

Angesichts verschiedener «Formen moderner Tyrannei», die entweder versuchten, die Religionsfreiheit zu unterdrücken oder auf eine Subkultur herabzusetzen oder aber «die Religion als Vorwand für Hass und Brutalität zu gebrauchen», müssten die Anhänger der verschiedenen Religionen ihre Stimmen vereinen, «um Frieden, Toleranz und Achtung für die Würde und die Rechte der anderen zu fordern», betonte der Papst.

Franziskus äusserte sich bei einer Begegnung mit hispanoamerikanischen Migranten vor der «Independence Hall» von Philadelphia, dem Geburtsort der US-amerikanischen Demokratie. Dort wurde 1776 die amerikanische Unabhängigkeitserklärung verkündet.

Der Papst kritisierte einen Globalisierungstrend, der «bewusst auf eine eindimensionale Uniformität abzielt und versucht, alle Unterschiede und Traditionen in einem oberflächlichen Streben nach Einheit zu beseitigen». Dagegen stünden die Religionen in der Pflicht, einen gesunden Pluralismus aufzuzeigen, der die Würde des anderen respektiere und für den Frieden eintrete.

Am Ende seiner Rede grüsste der argentinische Papst die lateinamerikanischen Einwanderer Nordamerikas, die unter grossen Opfern in die USA gekommen seien. «Schämen Sie sich nie Ihrer Traditionen», rief er ihnen zu. «Vergessen Sie nicht, was Sie von Ihren Vorfahren gelernt haben; es kann das Leben dieses amerikanischen Landes bereichern.

Eine Million Teilnehmer am Abschlussgottesdienst?

Philadelphia ist die letzte Station der USA-Reise des Papstes. Dort besucht er das katholische Welttreffen der Familien. Es versteht sich als internationales Forum für Christen, Familienverbände und Experten. Auch mit Blick auf die bevorstehende Weltbischofssynode zu Familienfragen im Vatikan gilt es als wichtiges Stimmungsbarometer für mögliche innerkirchliche Reformen in der Seelsorge für wiederverheiratete Geschiedene oder Homosexuelle. Zum Abschlussgottesdienst mit Franziskus am Sonntag erwarten die Veranstalter mehr als eine Million Teilnehmer.

Als ersten Programmpunkt in Philadelphia feierte der Papst am Vormittag (Ortszeit) eine Messe mit Klerikern und Ordensleuten. Dort forderte er neue, kreative Formen der Glaubensverkündigung und einen verstärkten Einsatz von Laien. Jeder Christ sei durch die Taufe zum Missionar berufen, so Franziskus. Besonders dankte er den Frauen für ihren «unermesslichen Beitrag» in der Kirche.

Für den Samstagabend stand ein «Fest der Familien» und eine Gebetswache in einem Park in Philadelphia auf dem Programm. Nach einer Begegnung des Papstes mit den US-Bischöfen und der Abschlussmesse des Weltfamilientreffens fliegt Papst Franziskus Sonntag nach neun Tagen zurück nach Rom. (kna)

Symbole verschiedener Religionen (Bahnhofkirche Zürich). | © Andrea Krogmann
27. September 2015 | 10:06
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!