Der oberste Reformierte irritiert mit Aussagen zur Prostitution

Zürich, 9.11.14 (Kipa) «Befriedigte Männer sind friedlichere Männer». Mit seinen Aussagen zur Prostitution sorgt Gottfried Locher für Kontroversen, wie die NZZ am Sonntag, 9. November, schreibt. Die Aussagen sind in einem kürzlich erschienen Buch über den Präsidenten des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) nachzulesen.

Unbefriedigte, unruhige Männer würden ein Gewaltpotential bergen, führte Locher im Buch aus. Deshalb müsse man den Prostituierten dankbar sein, sie trügen zum Frieden bei. Gleichzeitig würden diese Frauen an Langzeitschäden an Leib und Seele leiden.

Ein sexistisches Weltbild, in dem Frauen als Ventil der männlichen Lust zu dienen haben, attestierte die Mediensprecherin der Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration, Rebecca Angelini, laut NZZ am Sonntag dem obersten Reformierten. Das seien Vorurteile.

EVP-Nationalrätin Marianne Streiff hingegen sieht das Problem in der Darstellung der Männer. Die sei beleidigend, als ob sie Tiere wären, die ihre Triebe nicht im Griff hätten, meinte sie gegenüber der Zeitung.

Erstaunt über Reaktionen

Locher selbst scheint erstaunt über die Kontroverse, die seine Worte auslösten. Er habe versucht, die ganze Widersprüchlichkeit der Prostitution zu beschreiben. Als Kirchenvertreter müsse er der Realität in die Augen schauen.

Hinweis: Josef Hochstrasser: Gottfried Locher. Der «reformierte Bischof» auf dem Prüfstand. Zytglogge-Verlag 2014. (kipa/rp)

9. November 2014 | 10:34
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