«Der Himmel hat Frieden im Sinn»: Jacqueline Keune zu Ostern
«Lyrik ist für mich der Versuch, etwas von der eigenen Fassungslosigkeit zu fassen», sagt die Theologin Jacqueline Keune über den Ukraine-Krieg. Ihr Oster-Gedicht erzählt von der Sehnsucht nach Frieden.
Jacqueline Keune*
Zu Ostern
Frieden im Sinn
Noch nicht weggefegt
den Zweigenjubel aus den
Ecken der Hinterhöfe
noch nicht zusammengekehrt
die Krumen des Brotes
noch nicht abgelegt
das schwarze Kleid
und immer noch das Hämmern
und immer noch die Schreie
und immer noch die Schüsse
im Ohr
kriecht die Hoffnung
auf allen vieren
aus den Trümmern ans Licht –
die Lungen atmen
den Frühling ein
Der Winter war lang
Auf der stummen Erde
und in den ungebeugten Ruinen
stehen die Engel
– der Himmel
hat Frieden im Sinn
* Jacqueline Keune ist freischaffende Theologin und Autorin.
Hier geht es zur › Bestellung einzelner Beiträge von kath.ch.