Kurt Marti
Schweiz

Der fromme Kurt Marti – Eine Bernerin erinnert sich

Bern, 16.2.17 (kath.ch) Kurt Marti ist tot. Die ehemalige Pfarrblattredaktorin und langjährige Geschäftsführerin der Buchhandlung Voirol, Angelika Boesch, ist dem am 11. Februar verstorbenen Berner Autor Kurt Marti oft begegnet. Sie erinnert sich an den «wortkargen» aber treffsicheren Schriftsteller und Pfarrer.

Angelika Boesch

Kurt Marti ist tot. Mit 96 gestorben. «Endlich», würde er wohl selber kurz, bündig und schnörkellos sagen  mit einem für ihn so typischen, etwas schrägen Lächeln. Hochbetagt werden, fand er nicht erstrebenswert. In der letzten Lebenszeit hat er sich zurückgezogen, sogar seine Wortkargheit ist verstummt.

Es ist noch gar nicht so lange her, da habe ich ihn nach dem Unterschied von gläubig und fromm gefragt. Gläubig sein, so meinte er, sei unhinterfragt, treu zu etwas stehen. Fromm aber sei eine Haltung. Kurt Marti war ein frommer Mensch, ein frommer Theologe, ein frommer Schriftsteller. Christentum war für ihn eine politische Haltung mit allen Konsequenzen. Deshalb war ihm auch das Jenseits eher fremd. Er lebte, liebte, arbeitete für das Diesseits, das Hier und Jetzt.

«Schwurbeln» war nicht sein Ding

Er war der fromme Mensch der klaren Worte: wortkarg im buchstäblichen, besten Sinne. «Schwurbeln» war nicht sein Ding. Er liebte die Sprache. Meist freute er sich über neue Worte, vorausgesetzt, dass sie nicht technisch waren. Alte, fast vergessene Worte heranzuholen und den Wortsinn zu ergründen machte ihm Spass. Seine eigene Sprache war unmittelbar. Sie hat einem mitten ins Herz getroffen – und dem Hirn einen Schubs versetzt.

Unpolitischer Aktionismus der Kirchen ärgerte ihn. Von Ökumene werde viel zu viel geredet, meinte er. Für ihn war sie eine Selbstverständlichkeit. So las er nicht nur den «saemann/ reformiert«, sondern auch das «Pfarrblatt«. Sein Lob, seine Anerkennung und auch seine freundschaftlich vorgetragene Kritik taten gut. Würde Kurt Marti diese Zeilen lesen, wäre sein Kommentar wohl: «Ein Satz hat ein Substantiv und ein Verb.» Für so karge und präzise Worte habe ich ihn geliebt. Und genau so will ich ihn in Erinnerung behalten.

Der Text erscheint ebenfalls im «Pfarrblatt» Bern.

Kurt Marti | © KEYSTONE
16. Februar 2017 | 09:04
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