Josef Annen, Präsident der Kirchenpflege der katholischen Kirche Pfäffikon ZH.
Schweiz

Das ist der andere Josef Annen

Josef Annen aus Fehraltdorf hat die Petition «Solidarität mit Martin Kopp» unterschrieben. Der katholische Kirchenpflegepräsident sieht sich in einer anderen Rolle als sein Namensvetter, Generalvikar Annen.

Ueli Abt

Es kann ganz praktisch sein, so zu heissen wie der Generalvikar. «Personen im Umfeld der Kantonalkirche, die ich zunächst nicht erreiche, rufen mich manchmal innert fünf Minuten zurück», sagt Josef Annen, Präsident der Kirchenpflege der katholischen Kirchgemeinde Pfäffikon, mit einem Lachen. Und in einem Spital sei einmal ein Spitalseelsorger ausser Atem eingetroffen, als man ihm ausrichtete, Josef Annen liege in einem Bett. «Leute, die ich nicht kenne, duzen mich am Telefon, weil sie mich für den Generalvikar Annen halten», sagt er.

«Glaubwürdigen Seelsorger gemassregelt»

Josef Annen, Präsident der Kirchenpflege der katholischen Kirche Pfäffikon ZH.
Josef Annen, Präsident der Kirchenpflege der katholischen Kirche Pfäffikon ZH.

Annen ist einer der über 2800 Personen, die bislang die Online-Petition «Solidarität mit Martin Kopp» unterschrieben haben. Er kenne Kopp nicht näher. «Kopp finde ich sehr glaubwürdig», sagt Annen – dies unter anderem durch sein WG-Projekt, mit welchem er sich für Flüchtlinge und junge Menschen am Rand engagiere.

Auf der Website openpetiton.eu hat Annen nebst seiner digitalen Unterschrift auch einen Kommentar hinterlassen: «Mit Martin Kopp wird ein glaubwürdiger Seelsorger, der zu seiner Meinung steht, gemassregelt. Die Katholische Kirche macht sich dadurch erneut unglaubwürdig. Leider wird damit kräftig an der Abwärtsspirale gedreht, als ob sich die Kirche das noch leisten könnte.»

Kopp war von Bischof Bürcher nach einem Zeitungsartikel geschasst worden. Kopp hatte auf Anfrage eines NZZ-Journalisten öffentlich Befürchtungen geäussert, ein Nachfolger von Bischof Huonder könnte dessen Kurs weiterführen.

«Ich glaube nicht, dass sie auf die Sache zurückommen werden.»

Annen teilt Kopps Sorge. Er bezweifelt auch, dass die Petition Bischof Bürcher dazu bewegen wird, den Entscheid zu überdenken. «Ich glaube nicht, dass sie auf diese Sache zurückkommen werden», sagt Annen.

Den Generalvikar kennen gelernt

Erwartet er, dass sein Namensvetter, Generalvikar Josef Annen, zuständig für die Bistumsregion Zürich/Glarus, sich zur Causa Kopp äussert? «Ich habe Generalvikar Annen im Rahmen der kantonalen Synode kennen gelernt», sagt Annen. «Er ist Diplomat und hat auf diesem Weg auch schon das eine und andere Unheil abwenden können.» Damit nehme Generalvikar Annen eine andere Rolle wahr als jene, die auf Konfrontation gingen. «Beide Rollen sind richtig», sagt Annen. «Ich respektiere das.»

Wie Kirchenpflegepräsident Annen Generalvikar Annen einschätzt, scheint sich mindestens im konkreten Fall zu bestätigen. «Als Mitglied des Bischofsratskollegiums kommentiere ich Entscheide des Bischofs nicht öffentlich», sagt Generalvikar Josef Annen auf Anfrage von kath.ch.

Josef Annen, Präsident der Kirchenpflege der katholischen Kirche Pfäffikon ZH. | © zVg
27. März 2020 | 07:00
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