Schweiz
Das Friedenslicht von Bethlehem leuchtet für den Frieden in der Ukraine
Das Friedenslicht aus Bethlehem kommt jeweils vor Weihnachten an. Ausnahmsweise ist es bereits jetzt vielerorts erhältlich, in rund 30 Kirchen schweizweit. In Zürich wird am Freitag die Friedenslicht-Skulptur aufgestellt. Und am Abend gibt es eine Mahnwache.
Regula Pfeifer
Ein Licht aus Bethlehem als Zeichen des Friedens: Diese Tradition kennt man aus der Adventszeit. Dann reist ein Kerzenlicht von Bethlehem in einer explosionssicheren Lampe per Flugzeug nach Wien – und von dort aus per Zug in die Schweiz.
Wegen des Ukraine-Krieges soll das Friedenslicht bereits jetzt wieder brennen. Es sei das Licht vom Dezember 2021, sagt Walter Stählin, der Präsident des Vereins Friedenslicht Schweiz.
Ranftkapelle als Friedenslicht-Bewahrer
Das Licht stammt vom Ranft, dem Wallfahrtsort des Nationalheiligen und Friedensstifters Niklaus von Flüe. Dort steht seit Dezember 2020 eine Öllampe, in der das Friedenslicht das ganze Jahr über brennt. Sie befindet sich in der unteren Ranftkapelle. Bei jeder neuen Ankunft des Friedenslichts im Advent wird das alte durch das neue ersetzt. Das sagt Josef Rosenast, Bruder-Klaus-Kaplan im Ranft.
«Bruder Klaus hat sich sehr für den Frieden eingesetzt», sagt Rosenast. «Er meinte damit nicht nur den Frieden als Gegensatz von Krieg. Vielmehr ging es ihm um den Frieden im Herzen des Menschen.»
Die Leute, die den Wallfahrtsort in Flüeli-Ranft besuchen, nehmen laut Rosenast das Friedenslicht oft mit nach Hause. Die Bruder-Klaus-Webseite weist auf diese Möglichkeit hin.
Vom Ranft ist das Licht unlängst in die Jugendkirche Einsiedeln gelangt. Ein Einsiedler Mönch habe es von dort hergeholt, erzählt Walter Stählin. Und von Einsiedeln haben es die Organisatoren der Zürcher Mahnwache abgeholt.
Grosse Symbolkraft
Ab morgen Freitag wird also das Friedenslicht von Bethlehem 2021 am Bürkliplatz brennen – unter der Friedenslicht-Skulptur, die aus aktuellem Anlass wieder aufgestellt wird. Diese steht normalerweise nur in der Adventzeit auf diesem Platz am Zürichsee.
«Die Friedenslicht-Skulptur hat eine grosse Symbolkraft», sagt Adrian Marbacher. Der stellvertretende Dienststellenleiter der Jugendseelsorge Zürich hat darum gemeinsam mit dem Präsidenten des Vereins Friedenslicht Schweiz, Walter Stählin, beschlossen: Dieses Symbol braucht es jetzt, da so nahe ein Krieg wütet.
Mahnwache für den Frieden
«Wir brauchen ein solches Zeichen für den Frieden», sagt Adrian Marbacher. Die Jugendseelsorge organisiert für morgen und die folgenden Freitag-Abende jeweils eine «Mahnwache – für Frieden in der Ukraine und der ganzen Welt», wie es in der Mitteilung heisst.
Die Mahnwache beginnt um 17.30 Uhr auf dem Bürkliplatz mit einem Impuls und einem Moment der Stille. Danach können die Teilnehmenden das Friedenslicht aus Bethlehem mit nach Hause nehmen. Es ist das Licht von der letzten Weihnachtszeit, das nun noch einmal verbreitet wird.
Stadt Zürich sagte sofort zu
Die Friedenslicht-Skulptur wird im Verlauf des Freitags aufgestellt. Walter Stählin hat dafür bei der Stadt die Bewilligung reingeholt. Er habe bei der zuständigen Stelle sofort die mündliche Zusage erhalten, sagt Stählin.
Am Fuss der Skulptur wird wie üblich das Friedenslicht aus Bethlehem brennen, das von da abgeholt werden kann. Das Feuer in der Skulptur drin hingegen wird nicht angezündet.
Dieses Feuer brennt mit Flüssiggas. Gas zu verbrennen, käme wohl bei der Bevölkerung aktuell nicht gut an, schätzt Walter Stählin. Vor allem, da der Energieträger demnächst knapp werden könnte. Auch wäre es für den Verein kaum finanzierbar, so ein Feuer über Tage und Wochen brennen zu lassen. «Bisher hat uns die Stadt Zürich das Gas gesponsert», so Stählin. Jetzt in dieser aussergewöhnlichen Situation hat er keine solche Zusage.
Zürich ist nicht der einzige Ort, an dem das Friedenslicht aus Bethlehem abgeholt werden kann. An der ausserordentlichen Aktion beteiligen sich rund 35 Abgabestellen – mehrheitlich römisch-katholische und evangelisch-reformierte Kirchen, hauptsächlich in der Deutschschweiz.
So kann das Licht beispielsweise in Luzern in der katholischen Pauluskirche abgeholt werden, in Bern in der reformierten Kirche Bethlehem, in Einsiedeln in der Jugendkirche und im Kloster Mariastein in der Josefskapelle.
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