Das Bistum Chur ist neues Mitglied im Verein Katholisches Medienzentrum
Früher hatten Priester auf der Kanzel die Deutungshoheit. Über soziale Medien können mittlerweile alle Menschen ihre Glaubenserfahrungen im Internet teilen. Das Katholische Medienzentrum setzt einen neuen Schwerpunkt: digitale Glaubenskommunikation. Das Bistum Chur ist neues Vereinsmitglied.
Raphael Rauch
«In der Schweiz ist das Thema digitale Glaubenskommunikation kaum entwickelt. Wir reagieren auf diesen Nachholbedarf», sagte die Radio- und Fernsehbeauftragte Sibylle Hardegger am Donnerstag an der Generalversammlung des Vereins Katholisches Medienzentrum.
Die Menschen mit Gott in Berührung bringen
«Digitale Glaubenskommunikation bedeutet so viel mehr als einen Gottesdienst im Livestream zu zeigen», sagte Hardegger. «Digitale Glaubenskommunikation ist virtuelle Beziehungsarbeit. Es geht darum, Menschen zu inspirieren, sie mit Gott in Berührung zu bringen und sich darüber auszutauschen.»
Statt um Monologe gehe es um dialogische und interaktive Formate. «In den sozialen Medien tauschen Menschen ihre persönlichen Glaubenserfahrungen aus. Sie stellen Fragen zum Glauben. Sie halten keine Predigt, sondern setzen auf den Austausch mit den Userinnen und Usern», sagte Hardegger. Es gehe darum, «sich über Glaubenserfahrungen auszutauschen, das Evangelium im Hier und Heute zu deuten und sich Inspiration für den Alltag zu holen».
Digitale Glaubenskommunikation fördern
Es gebe bereits ein paar katholische Influencerinnen und Influencer in der Schweiz. «Aber es sind noch zu wenige. Als Medienzentrum wollen wir das Thema digitale Glaubenskommunikation fördern», sagte Charles Martig, Direktor des Katholischen Medienzentrums.
Das Medienzentrum wolle «Plattformen zur Verfügung stellen, Menschen vernetzen, Dialoge moderieren, thematische Inputs produzieren und neue Formate fördern. Es geht darum, im digitalen Raum eine zeitgemässe Communio-Erfahrung zu bieten.»
«kath.ch informiert, stellt Öffentlichkeit und Transparenz her»
Daniel Kosch, Generalsekretär der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz, dankte dem Katholischen Medienzentrum für seine Arbeit. Kosch gibt zum Jahresende das Amt des Generalsekretärs der RKZ nach 21 Jahren ab. Er erinnerte daran, dass zu seinem Amtsbeginn 2001 noch vom Projekt «KKSO» die Rede war, der «Katholischen Kirche Schweiz Online». Seither habe das Medienzentrum stets innovative Antworten auf die Neuerungen des Internets gegeben.
Auch leiste das Katholische Medienzentrum einen wichtigen Beitrag für eine synodale Kirche: «kath.ch informiert, stellt Öffentlichkeit und Transparenz her», sagte Kosch. «Zur Synodalität gehört das gemeinsame Unterwegssein. Wenn wir vielfältig, bunt und kontrovers unterwegs sind, dürfen wir umso mehr das Miteinander nicht vergessen.»
Verständigungsorientierung und Dialog
Aufgabe eines katholischen Journalismus sei es, wann immer möglich auf eine Verständigungsorientierung hinzuwirken. So könne der Journalismus einen wichtigen Beitrag für die kirchliche Dialog-Kultur leisten, an der es manchmal hapere. «Die Konflikte im Bistum Chur zeigen, was für einen Schaden entstehen kann, wenn wir die Verständigungsorientierung und den Dialog aufgeben», sagte Kosch.
Umso erfreuter war Präsident Adrian Müller, das Bistum Chur als neues Mitglied des Vereins Katholisches Medienzentrum vorzustellen. Jahrelang boykottierte die alte Churer Bistumsleitung die Zusammenarbeit mit verschiedenen Medien – darunter fiel auch die Redaktion von kath.ch.
Neue Mitglieder: Bistum Chur, «Katholisch Stadt Zürich», Odilo Noti
Bischof Joseph Bonnemain hat hier eine Kurskorrektur vorgenommen. Ebenfalls neue Mitglieder sind «Katholisch Stadt Zürich», also der Stadtverband der Zürcher Katholikinnen und Katholiken, und als Einzelmitglied der Theologe Odilo Noti. Er war von 2014 bis 2021 Präsident des Vereins Katholisches Medienzentrum.
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