Gundula Gause moderiert im ZDF-"heute journal" die Nachrichten.
Namenstag

«Claus Kleber und Gundula Gause – diese Alliteration war reiner Zufall»

Als ZDF-Moderatorin muss Gundula Gause oft schwierige Namen aussprechen. Etwa jenen von Iga Swiatek, der polnischen Tennisspielerin. Ihr eigener Name ist zu einem Markenzeichen geworden. Gundula Gause sieht sich als aktive Christin «in grosser Sorge um die Institution Kirche in Deutschland».

Raphael Rauch

Warum haben Sie Ihre Eltern Gundula genannt?

Gundula Gause*: Meinen Eltern hat der Name einfach gut gefallen. Fast hätte ich Katharina geheissen, aber mein Vater blätterte kurz vor meiner Geburt noch einmal in einem Namensbüchlein, fand «Gundula» und wusste einfach, dass das mein Name sein würde, sollte es ein Mädchen werden. In den 1960er-Jahren wusste man das ja noch nicht vorab. Natürlich war meinen Eltern die berühmte Hexe «Gundel Gaukeley» aus dem Dagobert-Duck-Universum nicht bekannt. Sonst hätten sie sich’s vielleicht noch einmal überlegt.

Gundula Gause moderiert im ZDF-"heute journal" die Nachrichten.
Gundula Gause moderiert im ZDF-"heute journal" die Nachrichten.

Gefällt Ihnen Ihr Name – und warum?

Gause: Sogar sehr gefällt mir mein Name, mit dem ich mich ziemlich stark identifiziere, was vielleicht auch mit meiner Arbeit in den Medien zusammenhängt. Denn da gehört der Name ja auch zum Programm, ist Teil der Präsenz. Ausserdem mag ich an meinem Namen, dass er recht selten ist.

«Wenn mich ein gewisser Herr die rasende Reporterin nennt, sollte ich einen Gang zurück schalten.»

Haben Sie einen Spitznamen?

Gause: Nicht wirklich. Es gibt den Einen oder Anderen, der Gundi, Gundel oder Gundu zu mir sagt, aber das sind ja eher Abkürzungen. Da ich in meinem Alltag aber ziemlich zügig unterwegs bin, gibt es einen gewissen Herrn, der mich gern die «rasende Reporterin» nennt… Dann weiss ich immer, dass ich einen Gang zurück schalten sollte.

Gundula Gause besucht ein Hilfsprojekt im Senegal.
Gundula Gause besucht ein Hilfsprojekt im Senegal.

Wie hätten Sie geheissen, wenn Sie ein Junge geworden wären?

Gause: Wahrscheinlich Bernhard. Mein fast drei Jahre nach mir geborener Bruder erhielt dann diesen Namen, auf Wunsch unserer Mutter – in Erinnerung an ihren Vater, unseren Grossvater, den wir nicht kennenlernen konnten. Er stammte aus Hamburg und war ein kunstsinniger Korkhändler, der in Lissabon lebte. Er wurde von dort noch Ende 1944 in den Krieg geschickt. Dabei verlor er im Alter von 36 Jahren sein Leben. 

«Ich sehe mich durchaus als eine Kämpferin, die darum ringt, konstruktiv an Probleme heranzugehen.»

Gundula stammt aus dem Althochdeutschen und heisst so viel wie »Ratgeberin im Kampf», «Die Kämpferin» sowie «Kampf und Güte». Was sagt Ihnen das?

Gause: Damit kann ich schon viel anfangen. Im übertragenen Sinne empfinde ich mich durchaus als eine Kämpferin, die darum ringt,  konstruktiv an Probleme heranzugehen. Und das auch mit Güte – und als Rat gebende Team-Playerin. Mein Job, die Arbeit im Fernsehen, ist Teamarbeit – und auch privat sehe ich mich als Teil eines Teams, in dem guter Rat gefragt ist.

«Nomen est omen» – was bedeutet das mit Blick auf Ihren Namen?

Gause: Natürlich ist jedermanns Name auch Teil seiner Geschichte. Mein Name passt schon gut zu mir. Zudem hiess mein Patenonkel Günter und auch in diesem Namen steckt ja das althochdeutsche Wort «Gund», das auch für «Kampf» steht. Somit gibt es eine familiäre Verbindung, die allerdings meinen Eltern so nicht bewusst war. Ich aber empfinde diese familiäre Linie, die mir wichtig ist. Und: nicht zuletzt «Claus Kleber und Gundula Gause» – diese Alliteration im Klang unserer Namen über 19 Jahre im Team des «heute journals» war natürlich reiner Zufall, vielleicht aber auch tatsächlich Teil unserer Arbeitsgemeinschaft und unseres gemeinsamen Effekts.

Heilige Gundula
Heilige Gundula

Was verbinden Sie mit der Heiligen Gundula, einer Märtyrerin der frühen Kirche?

Gause: Danke, dass Sie mich auf die «Heilige Gundula» aufmerksam machen. Ich gestehe, dass ich erst durch Sie von ihr erfahre. Also werde ich mich erst einmal mit ihr befassen, bevor ich sagen kann, ob ich mich dieser Märtyrerin verbunden fühle. Ich bin Protestantin, katholisch verheiratet, und als aktive Christin in grosser Sorge um die Institution Kirche in Deutschland. Zum Glück lässt der christliche Glaube uns Laien Freiräume für Transzendenz und Hoffnung, jenseits der Strukturen, an denen derzeit viele Gläubige verzweifeln.

Feiern Sie Namenstag?

Gause: Meinen eigenen feiere ich als Protestantin nicht. Aber an «Peter und Paul», am 29. Juni, gibt es mehrere Anlässe, in der Familie Namenstag zu feiern.

«Zum Glück gibt es Aussprache-Datenbanken.»

Im «heute journal» müssen Sie viele Namen aussprechen. Welcher Name ist besonders schwierig?

Gause: Ja, das ist immer wieder eine Herausforderung. Zuletzt war es Anfang September der Name der Tennisspielerin Iga Swiatek, die als erste Polin die US-Open gewann. Der Name wird ganz anders ausgesprochen, als er geschrieben wird. Zum Glück gibt es Aussprache-Datenbanken und auch immer wieder kompetente Ratgeberinnen und Ratgeber in meinen Teams.

* Gundula Gause (57) ist eine der bekanntesten Nachrichtenmoderatorinnen Deutschlands. Sie ist seit 1993 Co-Moderatorin des ZDF-»heute journal». Der Gedenktag der Heiligen Gundula ist am 6. Mai, manche Gundulas feiern jedoch am 22. September Namenstag.


Gundula Gause moderiert im ZDF-»heute journal» die Nachrichten. | © ZDF
22. September 2022 | 13:30
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