Erzbischof Salvatore "Rino" Fisichella, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung, tritt bald in Lugano auf
Schweiz

Bruderschaften Europas treffen sich in Lugano

Vertreter der 15’000 Bruderschaften Europas treffen sich Mitte Februar in Lugano. Sie planen, eine «Charta 2020» zu verfassen und mit dem Präsidenten des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung über ihre Mission in Europa zu diskutieren.

Das Treffen findet unter dem Namen «Paneuropäisches Forum der Bruderschaften» am 15. und 16. Februar im Auditorium der Universität der Italienischen Schweiz in Lugano statt. Als Vertreter des Vatikan wirkt Salvatore (Rino) Fisichella, der Präsident des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung mit.

Rolle bei Evangelisierung

Laut Programm hält Fisichella am Samstagvormittag eine Rede über die Rolle der Bruderschaften bei der Evangelisierung im dritten Jahrtausend. Danach tauschen sich die Delegierten bis am späten Nachmittag aus, insbesondere über ihr Programm «Charta 2020».

Am Samstagabend und am Sonntagmorgen finden Messen statt. Der Gottesdienst in der Kirche Heilig Herz (Sacro Cuore) in Lugano wird von Bischof Valerio Lazzeri geleitet, jener in der Kirche Heilige Maria der Engel von Erzbischof Michele Pennisi von Monreale auf Sizilien. Pennisi ist geistlicher Begleiter der Vereinigung der Bruderschaften der Bistümer Italiens.

Unter dem Patronat des Vatikan

Das Treffen wird gemäss Mitteilung von der Bruderschaft San Carlo Borromeo in Lugano und der Vereinigung der Bruderschaften der Bistümer Italiens gemeinsam organisiert. Der Anlass steht unter dem Patronat des Päpstlichen Rats zur Förderung der Neuevangelisierung und des Rats der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE). Letzterer hat seinen Sekretariatssitz in St. Gallen.

Der Anlass findet im Anschluss an die internationale Tagung über den Heiligen Karl Borromäus vom 11. bis 14. Februar an der Theologischen Fakultät in Lugano statt. (catt.ch/rp)


Erzbischof Salvatore «Rino» Fisichella, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung, tritt bald in Lugano auf | © KNA
5. Februar 2020 | 06:03
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!

Bruderschaften – Vereinigung von Gläubigen

Laut dem Historischen Lexikon der Schweiz (HLS) sind Bruderschaften «kirchlich anerkannte Vereinigungen von Gläubigen zur Pflege von freiwilligen Werken der Frömmigkeit und sozial karitativer Tätigkeit.» In Europa seien sie ab dem 11. Jahrhundert, in der Schweiz ab dem 13. Jahrhundert nachweisbar. Zur Erfüllung ihrer religiösen Aufgaben waren die Bruderschaften laut HLS einem Klerikerstift, einem Kloster (hauptsächlich der Bettelorden), einer Pfarrei oder einem Spital angeschlossen.

Mit der Reformation erloschen viele Bruderschaften in der Schweiz. In ländlichen Gebieten wie der Innerschweiz, den katholischen Gegenden der Ostschweiz und im Tessin erlebten sie aber danach ihre Blüte. Das aufkommende Vereins- und Verbandswesen im 19. Jahrhundert verdrängte diese alte Gemeinschaftsform. Nur vereinzelte Bruderschaften überlebten in der Deutschschweiz, etwa die Bruderschaft der Herrgottskanoniere in Luzern. In vielen Regionen Italiens, im Tessin und auch in spanisch- und portugiesischsprachigen Ländern existieren sie aber weiterhin, wie die Chefredaktorin von catt.ch, Cristina Vonzun, weiss. (rp)