Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.
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Bistum Limburg bestätigt: Leiter des Priesterseminars tot

Der Leiter des Priesterseminars im Bistum Limburg, Christof May (49), ist tot aufgefunden worden. Das teilte – nach ersten Medienberichten am Donnerstag – nun auch das Bistum am Freitag mit.

May wurde 49 Jahre alt. Sein Tod kommt überraschend. An der Spitze der südwestdeutschen Diözese steht Bischof Georg Bätzing, der zugleich Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist.

Vorwürfe sexueller Übergriffe

Medienberichten zufolge hat sich der Geistliche unter dem Eindruck von Vorwürfen sexuell übergriffigen Verhaltens das Leben genommen.

Vorangegangen sei ein Gespräch mit Bätzing. Dieser soll May über Beschuldigungen informiert haben, wonach er gegenüber mehreren Personen übergriffig geworden sein soll, wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Online) schreibt.

Vorläufig freigestellt

Der Bischof habe den seit September 2018 amtierende Regens im Anschluss an das Gespräch von allen Ämtern freigestellt, um die Vorwürfe prüfen und aufklären zu können, so die Zeitung weiter.

Bätzing habe selbst das Gespräch gesucht und gemäss den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz gehandelt. In den Wochen zuvor seien den zuständigen Ansprechpersonen im Bistum Limburg Beschuldigungen gegen May bekannt geworden.

Predigt ging 2020 viral

Der Theologe war Domkapitular im Limburger Domkapitel und Bischofsvikar für Kirchenentwicklung. Überregionale Aufmerksamkeit erzielte er durch eine Predigt am 4. Oktober 2020, die im Internet viral ging. Darin forderte er vehement eine Öffnung der katholischen Kirche, insbesondere mit Blick auf wiederverheiratete Geschiedene und homosexuelle Paare. May kritisierte in der Predigt auch, dass Frauen keinen Zugang zu Weiheämtern in der katholischen Kirche hätten.

In einer internen Mitteilung an die Mitarbeiter des Bistums heisst es laut Medienberichten: «Der Tod von Christof May trifft uns alle. Wir haben einen engagierten und sehr geschätzten Seelsorger verloren.»

Studium der Philosophie und Theologie

Der aus dem Westerwald stammende Priester studierte Philosophie und Theologie an der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt und an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Dort promovierte er 2004.

Danach wurde er Kaplan in Königstein und Kronberg. 2008 trat er seine erste Pfarrstelle an. Bevor er 2018 Regens wurde, war May Bezirksdekan in Regionen Wetzlar und Lahn-Dill-Eder. (kna)

Hinweis: Wer von suizidalen Gedanken geplagt wird, wende ich an eine unterstützende Institution, etwa an die Dargebotene Hand: Telefon 143.


Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. | © KNA
10. Juni 2022 | 11:42
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