Teilnehmer der Bischofssynode über Ehe und Familie im Vatikan am 8. Oktober 2014
Vatikan

Bischofssynode wird dialogischer und effizienter

Rom, 4.10.15 (kath.ch) Mit einem Festgottesdienst im Petersdom eröffnet Papst Franziskus heute die dreiwöchige ordentliche Bischofssynode zur «Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute». Diente eine erste Synode vor einem Jahr der ersten Orientierung über die Haltung der Kirche zur Familie, so soll der zweite Teil konkrete Lösungen aufzeigen. Zum Abschluss muss der Papst Entscheidungen treffen.

Johannes Schidelko / CIC

Es ist die zweite Bischofssynode im Pontifikat von Papst Franziskus. Aber das jetzige Treffen soll in Struktur und Ablauf anders werden als die Ausserordentliche Synode vom Herbst 2014. Traten damals 190 Bischöfe und 60 weitere Personen für zwei Wochen zu einer Ausserordentlichen Synode zusammen, so sind es diesmal 270 Mitglieder sowie 90 weitere Teilnehmer: Experten, Beobachter und Vertreter aus der Ökumene.

Unter den Synodenvätern haben sich die Relationen etwas verschoben: Waren die Afrikaner vor einem Jahr besonders stark vertreten, kommen diesmal 107 Synodale aus Europa und 64 aus Amerika, aus Afrika dagegen 54, aus Asien 36 und Ozeanien 9. (Bischöfe auf dem Weg nach Rom)

Konzentrierte Debatten

Die Arbeitssitzungen beginnen am Montag, 5. Oktober, mit einer organisatorischen Ansprache von Synodengeneralsekretär Kardinal Lorenzo Baldisseri und einer thematischen Einführung vom Generalberichterstatter Kardinal Peter Erdö. Allerdings beschränkt dieser sich zunächst nur auf die erste der drei Themengruppen des Grundlagenpapiers. Die Einführung in den zweiten und den dritten Teil erfolgt zu Beginn der zweiten und der dritten Woche.

Auf diese Weise soll die Debatte inhaltlich konzentriert werden. Zudem treten die Synodalen bereits jeweils ab dem zweiten Tag in 13 Sprachgruppen zusammen, wodurch man sich eine weitere Intensivierung der Arbeit verspricht. Denn während die Redezeit in den Plenarsitzungen auf drei Minuten beschränkt ist, gibt es in den Sprachgruppen kein Limit. Verstärkt werden soll die Kommunikation und der Dialog zudem durch eine freie Aussprache, die – wie bereits unter Benedikt XVI. – zum Ende jedes Sitzungstages angesetzt ist.

Nur ein Schlussbericht

Eine neunköpfige vom Papst berufene Redaktionsgruppe soll die Synodenarbeit in ihren drei Etappen begleiten und zum Ende einen Schlussbericht erstellen. Einen Zwischenbericht, der im vergangenen Oktober für grosses Aufsehen sorgte, gibt es diesmal nicht, ebenso ist keine eigene Botschaft der Synode an die Welt vorgesehen.

Dem Redaktionsgremium gehören neben Erdö und dem Synoden-Sondersekretär Erzbischof Bruno Forte Bischöfe aus allen Kontinenten an. Unter ihnen sind der Washingtoner Kardinal Donald William Wuerl, der Rektor der Katholischen Universität Argentiniens und Papstvertraute Bischof Victor Manuel Fernandez und Jesuitengeneral Adolfo Nicolas Pachon.

Festakt am 17. Oktober, Abstimmung am 24. Oktober

Der Schlusstext wird einen Tag vor Synodenende, am 24. Oktober, den Mitgliedern zur Debatte und Abstimmung vorlegt – und dann dem Papst übergeben. Wie dieser damit umgeht, ob und wann er das Papier veröffentlicht oder ob er es erst noch überarbeitet, sei vollkommen offen, betonte Synodengeneralsekretär Baldisseri am Freitag, 2. Oktober, bei der Präsentation des Synodenprogramms.

Darüber hinaus will die Synode sich diesmal aber auch selbst feiern: Am 17. Oktober ist ein Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Bischofssynode vorgesehen. Sie war am 15.September 1965 von Papst Paul VI. gegründet worden, um das Erlebnis des Konzils wachzuhalten und fortzusetzen. Festredner ist der Wiener Kardinal Christoph Schönborn, an den sich fünf Kardinäle aus fünf Kontinenten anschliessen. (cic)

Bischofssynode: Gläubige hoffen auf klare Worte

Dossier von kath.ch: Die Synode von Franziskus

Teilnehmer der Bischofssynode über Ehe und Familie im Vatikan am 8. Oktober 2014 | © 2014 Mazur/catholicnews.org.uk
4. Oktober 2015 | 07:00
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Gruppenarbeiten und Vertraulichkeit

Während der Synode tagen insgesamt 13 Kleingruppen mit jeweils rund 20 Teilnehmern von Dienstag, 6. Oktober, an. Die Gesprächszirkel sind nach Sprachen geordnet: Vier für Englisch, je drei für Spanisch und Französisch, zwei für Italienisch und eine für Deutsch.

Schon bei seiner ersten Synode hatte Franziskus die Teilnehmer zu Mut und Offenheit in den Debatten aufgerufen. Um dabei die Vertraulichkeit zu wahren, waren die Wortmeldungen der einzelnen Synodalen (anders als in der Vergangenheit) nicht veröffentlicht worden. Das soll auch diesmal so bleiben. Bekanntgeben wolle man dagegen die jeweiligen Zwischenberichte der Sprachgruppen. (cic)