Papst Franziskus empfängt die Bischöfe der Schweiz 2021 im Vatikan.
Schweiz

Bischöfe bleiben unter sich: Weiterhin keine Frau bei der Vollversammlung

Die Schweizer Bischöfe intensivieren die Zusammenarbeit mit katholischen Frauenorganisationen. Dafür gibt’s eine neue Plattform. Eine ständige Frauenvertretung bei den Vollversammlungen lehnen die Bischöfe aber ab. 

Raphael Rauch

Die Schweizer Kirchenlandschaft ist ein Flickenteppich. Im Bistum Basel dürfen Frauen taufen und trauen. Das Bistum St. Gallen möchte sich dem Basler Modell anschliessen, ebenso das Bistum Chur.

Keine schweizweiten Regelungen

Anders sieht es in der Westschweiz und im Tessin aus. Hier wird teilweise diskutiert, ob Frauen als Lektorinnen in Erscheinung treten dürfen. Laiinnen und Laien dürfen vielerorts nicht predigen. Und in Genf gibt es sogar Pfarreien, wo Ministrantinnen einen schweren Stand haben.

SKF-Sprecherin Sarah Paciarelli.
SKF-Sprecherin Sarah Paciarelli.

«Es macht wenig Sinn, nach schweizweiten Regelungen zu suchen, wenn wir so unterschiedliche Verhältnisse haben. Es braucht massgeschneiderte Lösungen, die die jeweilige Kultur berücksichtigen», sagt Sarah Paciarelli vom Schweizerischen Katholischen Frauenbund (SKF) zu kath.ch.

Gegenseitige Learnings und synodales Miteinander

«Wir wollen Reformen vorantreiben, indem wir die Vielfalt berücksichtigen», sagt die SKF-Sprecherin. «Wir sind zuversichtlich, dass sich durch gegenseitige Learnings und synodales Miteinander die Bedingungen für Frauen verbessern, insbesondere in der Westschweiz und im Tessin.»

Simone Curau-Aepli vom Schweizerischen Katholischen Frauenbund und Bischof Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz.
Simone Curau-Aepli vom Schweizerischen Katholischen Frauenbund und Bischof Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz.

Die Schweizer Bischofskonferenz, der Frauenrat der Bischofskonferenz, der SKF und zwei Frauenorganisationen aus der Romandie und dem Tessin haben sich laut einer Medienmitteilung darauf verständigt, «den Austausch über die gleichwürdige Teilhabe von Frauen in den jeweiligen Sprachregionen zu stärken». Dafür gibt es eine neue Plattform, die stärker auf die unterschiedliche pastorale Realität in der Schweiz eingehen soll.

Bischöfe gegen ständige Frauenvertretung

Zur Plattform gehören neben dem Frauenrat der Schweizer Bischofskonferenz auch der SKF in der Deutschschweiz, das «Réseau des femmes en Église» in der Romandie und die «Unione Femminile Cattolica Ticinese» (UFCT) im Bistum Lugano. Das neue Gremium soll zwei Mal jährlich tagen «und wird die Entwicklung der bearbeiteten Themen weiterverfolgen», heisst es in der Medienmitteilung.

Bischof Felix Gmür
Bischof Felix Gmür

Die Gründung der neuen Plattform bedeutet freilich nicht, dass alles in Butter ist. So haben die jeweiligen Leitungen eine Frauenquote für bischöfliche Delegierte in der «Conférence des Ordinaires de la Suisse romande» (COR) und der Deutschschweizerischen Ordinarienkonferenz (DOK) abgelehnt. Auch wollen die Bischöfe keine ständige Frauenvertretung während ihrer Vollversammlungen. 

Keine Ombudsstellen bei Gleichstellungsfragen und Machtmissbrauch

Bei der Schaffung von Ombudsstellen bei Gleichstellungsfragen und Machtmissbrauch gibt’s nichts Neues zu berichten. Während es in der Deutschschweiz bereits erste Angebote dieser Art gibt, gebe es in der Westschweiz Nachholbedarf. Das «Réseau des femmes en Église» sei diesbezüglich in Gesprächen mit der COR, heisst es in der Medienmitteilung. Auch im Tessin fehle hierzu ein entsprechendes Angebot.


Papst Franziskus empfängt die Bischöfe der Schweiz 2021 im Vatikan. | © KNA
5. Oktober 2022 | 18:40
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