Mustafa Memeti in der Moschee im Haus der Religionen
Schweiz

Berner Imam: «Die Religion von Terroristen ist der Satanismus»

Bern, 16.7.15 (kath.ch) Am Donnerstag, 16. Juli, endet der muslimische Fastenmonat Ramadan. Erstmals begeht der muslimische Verein Bern das Fastenbrechen zum Ende des Ramadan in der neuen Moschee im Haus der Religionen. Mustafa Memeti, Imam und Leiter des Muslimischen Vereins Bern, erklärt im Interview mit kath.ch, was der Ramadan für ihn bedeutet, wie das Fest abläuft und was er von so genannt islamistischen Terroristen hält.

Barbara Ludwig

Im Jahr 2015 haben islamistische Terroristen die Zeit des Ramadan erneut genutzt, um Anschläge zu verüben. Was löst das bei Ihnen aus, wenn Menschen, die sich als Muslime bezeichnen, im Ramadan solche Verbrechen begehen?

Mustafa Memeti: Jene Menschen, die solche Taten ausüben, haben kein Recht, sich als gläubige Menschen zu bezeichnen. Wenn jemand Gottes Geschöpfen schadet, so kommt er in Konfrontation direkt mit Gott, weil der Prophet in einer Überlieferung gesagt hat: «Wer meine Geschöpfe liebt und respektiert, der liebt und respektiert mich. Wenn jemand meine Geschöpfe hasst, so hasst er auch mich.» Menschen, die solche Taten begehen, haben somit kein Recht mehr, sich als gläubige Menschen zu bezeichnen. Terroristen haben keinen Glauben und keine Religion. Ihr Glaube und ihre einzige Religion ist der Satanismus.

Was würden Sie den Islamisten sagen, wenn Sie die Möglichkeit dazu hätten?

Memeti: Es ist fast absurd, mit den Islamisten in Kontakt zu kommen. Aber wenn wir dazu die Möglichkeit hätten, dann würden wir ihnen sagen, dass sie bereuen müssen und sich von dieser unmenschlichen Philosophie lossprechen sollen und einen neuen Weg einschlagen.

Der Ramadan gilt traditionell als Zeit der Nächstenliebe. Was heisst das für Sie konkret?

Memeti: Das bedeutet, der Fastende sollte nicht nur im Ramadan, sondern sich stets barmherzig verhalten. Und nicht nur gegenüber Bekannten, Verwandten und Gleichgesinnten, sondern gegenüber allen Mitmenschen. Solche Gefühle und Lektionen nehmen wir aus dem Fastenmonat Ramadan mit.

Auf Ende des Ramadan folgt das dreitägige Fest des Fastenbrechens. Wie läuft das Fest ab?

Memeti: Das Fest des Fastenbrechens dauert nicht drei Tage, wie viele denken. Aus theologischer Sicht dauert es nur einen Tag: Dieses Jahr fällt das Fest des Fastenbrechens zum Ende des Ramadan auf den Freitag, 17. Juli.
«Fest» bedeutet aus islamischer Sicht, Freude und Vergnügen zu haben. Das sind die inneren Gefühle und Aspekte und das widerspiegelt sich auch in äusseren Dimensionen. Zur gemeinsamen Feierlichkeit treffen wir uns am Morgen in der Moschee. Vor dem Gebet gibt es einen Vortrag und islamische Lieder. Nach dem Festgebet verbringen die Gläubigen das Fest in privaten Kreisen, unter anderem mit gegenseitigen Besuchen.

Wie viele Gläubige erwarten Sie zu dem Fest?

Memeti: Wir erwarten wie immer sehr viele Leute. Aber dieses Jahr fällt das Fest in die Ferienzeit und viele Muslime befinden sich im Urlaub, in der Heimat. Aber in unserer Moschee sollte es genug Platz haben für die Gläubigen. Die Zahl zu bestimmten ist unmöglich, da unsere Tür für alle Nationalitäten offen ist. (bal/sys)

Das Interview wurde schriftlich geführt.

 

 

Mustafa Memeti in der Moschee im Haus der Religionen | © 2015 Keystone
16. Juli 2015 | 11:11
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