Fasten
Schweiz

Berliner Top-Mediziner unterstützt Bistum Basel als Ratgeber in der Fastenzeit

Solothurn, 7.2.18 (kath.ch) Mit Wasser, Äpfeln und Reis will das Bistum Basel die Fastenzeit den Menschen im Bistumsgebiet schmackhaft machen. Diözesanbischof Felix Gmür wird dabei vom Berliner Mediziner Andreas Michalsen unterstützt. Die Zusammenarbeit soll dazu führen, dass auch kirchenferne Leute das Angebot des Bistums wahrnehmen.

Georges Scherrer

Der Spitzenmediziner Andreas Michalsen, wie er in einer Mitteilung des Bistums bezeichnet wird, ist Chefarzt der Abteilung Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin und Inhaber der Stiftungsprofessur für klinische Naturheilkunde an der Charité-Universitätsmedizin Berlin. Er liefert für das Experiment des Bistums Basel die «medizinischen Gründe» für das Fasten, Bischof Gmür die «geistlichen Gründe».

Die Bistumsseite enthält ganz praktische Hinweise für ein gefahrloses Fasten in der Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern. Michalsen weist auf die «selbstheilenden Kräfte des Organismus» und die «Zellerneuerung» hin. Fasten könne gegen Rheuma und Diabetes wirken und den Alterungsprozess verlangsamen. Das alles kann man im «Fastenmenü» im Detail nachlesen, welches das Bistum Basel auf seiner Internetseite aufgeschaltet hat.

Selbstheilende Kräfte des Organismus und Zellerneuerung

Das Dokument enthält auch die geistlichen Gründe für das Fasten, die von Bischof Gmür präsentiert werden. Fasten ermögliche Freiräume, wirke gegen Stress und könne neuen persönlichen Mut geben. Die eigenen Lebensgewohnheiten könnten hinterfragt werden, was einen Wandel bewirken könne.

Geistliche und kulinarische Tipps zur Fastenzeit

Die praktischen Hinweise setzen mit dem Aschermittwoch ein. Auf dem Menüplan finden sich Reis oder Obst und zwei Liter Wasser. Geistlich kann man sich an diesem Tag mit Gedanken zur irdischen Vergänglichkeit auseinandersetzen. Für die folgenden Tage bis zum Gründonnerstag in der Karwoche folgen als geistliche Impulse Hinweise auf spezielle biblische Texte. Der Mediziner Andreas Michalsen seinerseits rät unter anderem dazu, statt drei nur zwei Mahlzeiten zu sich zu nehmen und auch auf «kleine Sünden» zwischendurch zu verzichten.

Auf kleine Sünden verzichten

Aus der Sicht von Michalsen ist der Karfreitag ein «Entlastungstag» mit Reis oder Obst. Der Karsamstag ist für den Mediziner der geeignete Tag, um zu überlegen, ob man das  «intermittierende Fasten», ein regelmässiges Fasten,  weiterführen will. Für den Ostertag fehlt in der Handreichung des Bistums der Fastentip. Geliefert wird hingegen ein weiterer geistlicher Impuls.

Die Fastenzeit als experimenteller Ort

Am Wendepunkt der Wachstums- und Wegwerfgesellschaft eröffne die vierzigtägige Fastenzeit vor Ostern einen experimentellen Raum, hält das Bistum in der Pressemitteilung fest. In dieser Zeit sollen die Menschen erfahren, dass sie durch Verzicht glücklicher und gemäss Medizinforschung auch gesünder leben können. Von einem seriösen Fasten profitiere nicht zuletzt die bedrohte Umwelt, heisst es weiter.

Weniger Unterhaltung und Luxus konsumieren

«Der menschliche Körper belohnt eine reduzierte Nahrungszufuhr mit einem Zellerneuerungsprozess. Durch die Evolution kann unser Körper besser mit Verzicht umgehen als mit gesättigter Nahrungsaufnahme. Dies wirkt sich deutlich positiv auf die Gesundheit und viele chronische Erkrankungen aus», erklärt Andreas Michalsen in der Mitteilung des Bistums. Die Väter und Mütter «der zahlreichen Fastentraditionen haben intuitiv gewusst, dass Fasten ganzheitlich gut ist».

Brücke zu kirchenfernen Menschen

Für Bischof Felix Gmür schafft Fasten einen Raum, in dem Umkehr und Wandel geübt werden können: «Wenn wir uns den Algorithmen der digitalen Märkte entziehen, weniger Unterhaltung und Luxus konsumieren, können wir einen neuen Zugang zu uns und zu Gott finden», schreibt der Bischof.

Auch kirchenferne Menschen erreichen

Weil die kirchliche Fastenzeit in erster Linie als Zeit der Busse und geistlichen Läuterung gelte, seien die Gebote zur Nahrungsmittelreduktion durch das Bistum relativ offen gehalten. Das Bistum verbreitet dieses Jahr aber «neue medizinischen Erkenntnisse über die Wirkung des Fastens». Dies erhöht gemäss Bischof Gmür die Chance, «auch kirchenferne Menschen zu erreichen und sie für den christlichen Weg zu interessieren».

Wer ab Aschermittwoch, 14. Februar 2018, die Wirkung des Fastens ausprobieren will, findet auf der Webseite des Bistums Basel ein «Fastenmenü» mit geistlichen Impulsen und medizinischen Anleitungen.

Fasten | © Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de
7. Februar 2018 | 14:05
Lesezeit: ca. 2 Min.
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