Abt Benno Malfèr
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Benediktinerabt Benno Malfèr gestorben

Bozen (I)/Engelberg OW, 31.8.17 (kath.ch) Der Abt des Bozner Benediktinerklosters Muri-Gries, Benno Malfèr, ist tot. Er starb nach Angaben der Diözese Bozen-Brixen am 29. August im 71. Lebensjahr in Bozen. Aufgrund der historischen Verbindung des Klosters zur Schweiz war Abt Benno Malfèr regelmässig in Sarnen OW und Muri AG.  Für Abt Christian Meyer vom Benediktinerkloster Engelberg war Malfèr «fast eine Vaterfigur», wie er auf Anfrage sagte.

Abt Benno Malfèr sei unerwartet im Krankenhaus gestorben, heisst es in der Todesanzeige auf der Website des Benediktinerkloster Muri-Gries. Seit 1991 stand Malfèr als Abt dem Benediktinerkloster von Muri-Gries in Bozen vor. Von 1997 bis 2015 war er Abtpräses der Kongregation der Schweizer Benediktinerklöster, zu der die Abtei Muri-Gries aus historischen Gründen gehört.

«Als benediktinische Konföderation verlieren wir einen engagierten Abt für die Anliegen und Aufgaben der römischen Benediktiner-Hochschule Sant’Anselmo und die Anliegen der benediktinischen Spiritualität. Er besass ein grosses Wissen, auch Hintergrundwissen zur Entwicklung unseres Ordens», sagt Abt Christian Meyer vom Benediktinerkloster Engelberg gegenüber kath.ch.

Meyer folgte Malfèr 2015 im Amt des Abträses der Kongregation. «Für mich als sein Nachfolger als Abtpräses war er fast eine Vaterfigur», so Meyer. «Er wusste Bescheid, konnte geschichtliche Hintergründe aufzeigen und war immer da bei Fragen. Nicht zuletzt war er als Generalprokurator unserer Kongregation (bevollmächtigter Vertreter des Ordens beim Heiligen Stuhl) ein wichtiges Bindeglied zur Religiosen Kongregation.» Malfèr habe stets Ruhe und einen gewissen Humor bewahrt. «Er wird fehlen», sagt Abt Christian Meyer, der am Freitag an der Beerdigung teilnehmen wird.

Benno Malfèr (Mitte) war 2016 25 Jahre Abt von Muri-Gries. An der Feier waren auch Abt Christian Meyer (ganz links) und Bischof Felix Gmür (2.v.r) | © Kloster Muri-Gries / Peter Daldos

Regelmässiger Gast in Sarnen und Muri

Gemäss der «Obwaldner Zeitung» (31. August) hatte das Kloster von 1841 bis 1975 die Trägerschaft des Kollegiums Sarnen OW inne, Benediktiner hätten bis vor vier Jahren im Lehrkörper der Mittelschule mitgewirkt. Die Verbindung zu Sarnen pflegte Abt Benno Malfèr laut Zeitung mit mehrmaligen Besuchen pro Jahr.

Noch vor anderthalb Wochen war Abt Benno Malfèr gemäss «Aargauer Zeitung» (31. August) bei der Präsentation des neuen Klosterführers in Muri AG gewesen. Der Abt sei mit dem Kloster Muri, der Vereinigung Freunde der Klosterkirche Muri und auch mit dem Dorf selbst sehr verbunden gewesen, was seine regelmässigen Besuche bezeugten.

Betroffenheit im Bistum

Benno (Taufname Christian) Malfèr wurde 1946 in Bozen geboren. 1966 legte er im Kloster Muri-Gries die Profess ab und wurde 1971 zum Priester geweiht. Er studierte Philosophie und Theologie in Rom und München und promovierte 1978 an der römischen Benediktiner-Hochschule Sant’Anselmo, wo er 1981 als Professor für Moral- und Pastoraltheologie tätig war und ab 1991 einen Lehrauftrag inne hatte. Abt Christian Meyer lernte Malfèr in Rom als Professor für Moraltheologie kennen.

Auch der Südtiroler Bischof Ivo Muser zeigte sich «tief betroffen» von seinem Tod: «Ich danke ihm für seinen langen Dienst als Abt, für seine Zusammenarbeit mit unserer Diözese, vor allem im Bereich jener Pfarreien, die vom Kloster Muri-Gries aus betreut werden, und in ganz besonderer Weise für seinen Dienst als Firmspender», zitiert die Diözese Bozen-Brixen Bischof Muser. (kap/sys)

 

 

Abt Benno Malfèr | © Corinne Glanzmann / Luzerner Zeitung
31. August 2017 | 14:31
Lesezeit: ca. 2 Min.
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Südtiroler Kloster mit Schweizer Wurzeln

Das Kloster Muri-Gries gehört zur Kongregation der Schweizer Benediktinerklöster. Diese wurde 1602 gegründet und besteht heute aus den Klöstern Einsiedeln SZ, Fischingen TG, Engelberg OW, Disentis GR, Mariastein SO sowie den im Südtirol (Italien) gelegenen Klöstern Muri-Gries und Marienberg. Ziel des Klosterverbandes ist es, «die Solidarität zwischen den Klöstern zu stärken sowie die Zusammenarbeit in den gemeinsamen Anliegen». Christian Meyer, Abt des Klosters Engelberg, ist Präses der Kongregation.

Die Zugehörigkeit des Klosters Muri-Gries zur Schweizer Kongregation ist darauf zurückzuführen, dass im Zuge der Aufhebung der Aargauer Klöster im Jahr 1841 der damalige Abt 1845 mit einem Teil des Konvents in das ehemalige Augustinerchorherrenstift Gries bei Bozen im Südtirol übersiedelte. Durch die Führung des Kollegiums in Sarnen OW blieb die Beziehung zur Schweiz bestehen. Heute wirken die Benediktiner von Muri-Gries in der Schweiz noch in Sarnen, Muri AG und im Frauenkloster Hermetswil AG, wie das Kloster auf seiner Website schreibt. (sys)