Paulus-Akademie im Bau an der Pfingstweidstrasse in Zürich
Schweiz

Baustopp Paulus-Akademie: Zürcher Synode hält an Standort Pfingstweidstrasse fest

Zürich, 25.6.15 (kath.ch) Die katholische Kirche im Kanton Zürich hält an ihrem Vorhaben fest, die Paulus-Akademie im Kulturpark an der Pfingstweidstrasse in Zürich West zu bauen, wie die katholische Kirche im Kanton Zürich am 25. Juni mitteilte. Im April hatte Grundstückeigentümer Martin Seiz mit seiner W. Schmid AG einen Baustopp verlangt, der noch immer in Kraft ist.

Die Paulus-Akademie hat an der Pfingstweidstrasse einen Neubau für ihr Tagungszentrum geplant. Für das bereits zu grossen Teilen errichtete Gebäude herrscht seit April ein Baustopp. Nach den Gründen für diesen Baustopp gefragt, sagte Synodalratspräsident Benno Schnüriger an der Synodensitzung vom Donnerstag, 25. Juni, gemäss Mitteilung: «Wir haben das vertragliche Einverständnis von Martin Seiz, gemeinsam dort zu bauen und halten uns an die gemeinsamen Vereinbarungen. Die Eröffnung war für den November geplant.»

Die Gründe für einen Baustopp habe Seiz nicht genannt. Über seine Anwälte habe Seiz mitteilen lassen, dass aus seiner Sicht ein «Grundlagenirrtum» vorliege und er deswegen die Verträge nicht mehr einhalten wolle. Mit diesem Baustopp umzugehen, bezeichnete Schnüriger als «schwierig», es würden aber weiterhin Gespräche geführt.

Laut der «Neuen Zürcher Zeitung» (26. Juni) sagte Schnüriger an der Synodensitzung, dass man die Übertragung ins Grundbuch nicht vor dem Baustart habe vornehmen können, weil das Grundstück damals noch nicht abparzelliert war. Dies sei am 19. Mai erfolgt. Kerstin Lenz, Kommunikationsbeauftragte des Synodalrats, bestätigte gegenüber kath.ch, dass die staatskirchliche Körperschaft daraufhin eine superprovisorische Verfügung bis Ende 2015 erwirkt habe, sodass Seiz das Grundstück bis dahin niemandem anders überschreiben könne.

Kein Vergleich

Auf einen Vergleich möchte sich die katholische Kirche im Kanton Zürich nicht einlassen, weil dies bedeuten würde, auf beschlossene Vertragsbedingungen zu verzichten, wie Lenz gegenüber kath.ch erklärte. Sie wolle aber am geplanten Standort festhalten. Laut Mitteilung ist die W. Schmid AG gegenüber der römisch-katholischen Körperschaft schadenersatzpflichtig. Letztere könnte bis Ende Jahr eine Klage einreichen. Laut NZZ will die katholische Kirche im Kanton Zürich nach den Sommerferien parallel zur superprovisorischen Verfügung eine Klage einreichen, um doch noch Eigentümer zu werden. Damit werde sie falls nötig bis vor Bundesgericht ziehen, berichtet die NZZ.

Uneinigkeit beim Namen

Laut NZZ liegen dem Zerwürfnis zwischen der katholischen Kirche im Kanton Zürich und dem Kulturpark unterschiedliche Vorstellungen über die Rolle der Paulus-Akademie im Kulturpark zugrunde. «Für uns ist es zentral, dass der Kulturpark ein offener Ort ist, der Personen aller Kulturen anspricht», erklärt Katharina Teuscher, Sprecherin des Kulturparks, gegenüber der Zeitung. Schreibe man ein Gebäude mit «Paulus-Akademie» an, so werde dieses Ziel nicht erreicht. Dass der Betreiber des Veranstaltungsbereichs das Tagungszentrum unter dem Dach des Kulturparks führe, sei von Anfang an die Absicht gewesen. Für Schnüriger war hingegen laut NZZ von Anfang an klar, dass die Paulus-Akademie mit ihrem Umzug nach Zürich-West dort auch öffentlich in Erscheinung treten werde. Teuscher und Schnüriger waren für eine persönliche Stellungnahme nicht erreichbar.

Bis Ende Jahr könne die Paulus-Akademie ihre Büroräumlichkeiten am bisherigen Standort in Witikon behalten, danach würden allenfalls provisorische Büroräumlichkeiten bezogen. Die Veranstaltungen fänden punktuell ebenfalls in Witikon sowie an anderen Orten wie etwa dem Zentrum Karl der Grosse im Zürcher Niederdorf statt, so Lenz gegenüber kath.ch.

Ökumenische Paarberatung neu strukturiert

Des Weiteren entschied die Synode, dass die ökumenische Paarberatung und Mediation im Kanton Zürich strukturell und finanziell neu organisiert wird. Die Paarberatung soll ab 2016 als ökumenisches kantonales Angebot geführt werden, eine Leistungsvereinbarung mit dem Kanton sei geplant. Der reformierte Kirchenrat hatte dies bereits entsprechend beschlossen. (sys)

Paulus-Akademie im Bau an der Pfingstweidstrasse in Zürich | © 2015 zVg
26. Juni 2015 | 12:21
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