Amerikanischer Kardinal Burke will Papst Franziskus zurechtweisen
Front Royal, USA, 21.12.16 (kath.ch) In der Debatte um den Umgang der katholischen Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen steht möglicherweise eine neue Eskalation bevor. Der frühere Kurienkardinal Raymond Leo Burke kündigte im Interview mit dem amerikanischen Internetportal «LifeSiteNews» eine formale Ermahnung von Papst Franziskus an, sollte dieser seine Position nicht im Sinne der traditionellen katholischen Lehre präzisieren.
Der Papst müsse auf das Schreiben antworten, in dem vier Kardinäle – unter ihnen Burke – eine Klarstellung einiger Aussagen des Papstes verlangt hatten, so der amerikanische Kirchenjurist. In dem päpstlichen Abschlussdokument «Amoris laetitia» zu den beiden Synoden über Ehe und Familie deutet Franziskus an, dass wiederverheiratete Geschiedene unter bestimmten Voraussetzungen wieder die Sakramente empfangen können. Burke gehört weltweit zu den schärfsten Gegnern einer solchen Reform.
Korrektur von Papstaussagen im Auge
Zu den Unterzeichnern des im November publizierten Briefes an den Papst gehören auch die deutschen Kardinäle Joachim Meisner und Walter Brandmüller sowie der Italiener Carlo Caffarra. Die Veröffentlichung des Schreibens begründeten die vier Kardinäle damit, dass Franziskus ihnen über zwei Monate nicht darauf geantwortet habe und sie die weitere Debatte über das Thema fördern wollten.
Geschehe dies nicht, so Burke im Interview, rege er eine «formale Korrektur» der päpstlichen Lehraussagen an, um die Widersprüche zwischen Aussagen von «Amoris laetitia» und der katholischen Lehre von der Unauflöslichkeit der Ehe aufzuzeigen. Diese Korrektur werde «direkt und einfach» ausfallen. Von welchem Personenkreis sie ausgesprochen werden soll, liess Burke offen. Die Weihnachtszeit sei für Franziskus die geeignete Phase, um die entstandenen Zweifel aus dem Weg zu räumen, so der Kardinal weiter. Es gehe schliesslich um die Grundlagen der kirchlichen Morallehre. (kna)
Hier geht es zur › Bestellung einzelner Beiträge von kath.ch.