Schweiz
«Allianz Gleichwürdig Katholisch» startet Aktion gegen Klerikalismus
Die Reformbewegung «Allianz Gleichwürdig Katholisch» will ein klares Zeichen gegen Klerikalismus setzen und ruft Seelsorgende auf, das liturgische Gewand im Rahmen eines Gottesdienstes abzulegen. Der symbolische Akt soll Gespräche fördern, aber auch das Ringen um eine gleichwürdige Kirche zeigen.
Jacqueline Straub
«Die Missbrauchsstudie hat auf schmerzliche Weise ins Rampenlicht gerückt, was schon lange auf dem Tisch ist: Der Klerikalismus», heisst es in einer Medienmittteilung der Reformbewegung «Allianz Gleichwürdig Katholisch». Das kirchliche Zweikastensystem von «hochwürdigen und weniger würdigen Menschen» habe verheerende Wirkungen.
Zeichen des Protestes
Um ein klares Zeichen gegen dieses «entwürdigende System» zu setzen, ruft die «Allianz Gleichwürdig Katholisch» nun Seelsorgende auf, ihr liturgisches Gewand im Rahmen eines Gottesdienstes abzulegen. Stattfinden soll das in den Tagen um Allerheiligen.
Das Ablegen des liturgischen Gewandes ist ein Zeichen des Protestes gegen Ungleichheit und ein Einstehen für eine gleichwürdige Kirche, heisst es in der Medienmitteilung weiter. Der symbolische Akt soll Gespräche fördern, aber auch das Ringen um eine gleichwürdige Kirche zeigen.
Bei der Aktion sollen die abgelegten Gewänder sichtbar im Kirchenraum bleiben. Etwa an einem Garderobenständer hängend. Ebenso wird es eine Erklärung geben, die alle mitmachenden Seelsorgenden unterzeichnen. «Die Modalitäten der Aktion – Zeitpunkt, Dauer, begleitende Erklärung, weitere Aktionen – bestimmen die mitmachenden Pfarreien selber», schreibt die Reformbewegung.
«Bei dieser Aktion geht es um all die Seelsorgerenden die – grundsätzlich und aufgrund der Situation rund um die Missbrauchsstudie – Mühe damit haben, das Gewand anzuziehen», sagt Geschäftsführerin Mentari Baumann auf Anfrage von kath.ch.
Wenn möglichst viele mitmachen, sei es ein wichtiges Zeichen gegen den Klerikalismus, so Baumann. Es zeige auch, wie viele Seelsorgende mit diesem System hadern, aber trotz allem nicht aufhören wollen, für die Menschen und die Gemeinde da zu sein.
Der interne Aufruf zu dieser Aktion ging erst gestern Abend an die Mitglieder. «Dadurch sind noch keine Zusagen gekommen», sagt Baumann. «Aber wir haben die Rückmeldung bekommen, das einige es im Team besprechen wollen.» Die Reformbewegung wünscht sich, dass die Seelsorgenden die Aktion in ihren Teams gut diskutieren, um zu entscheiden ob und wie sie mitmachen wollen.
Material auf Website
Textbeispiele und ein Muster für eine Erklärung der Aktion stellt «Allianz Gleichwürdig Katholisch» zum Download zu Verfügung. Die Reformbewegung übernimmt auch die übergeordnete Medienarbeit, vernetzt die Mitmachenden und bietet Unterstützung und Begleitung. Nach der Aktion können auf deren Webseite auch Fotos der Aktion veröffentlicht werden.
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