Urban Federer, Abt von Einsiedeln
Schweiz

Abt Urban: «Kirche darf sich an Homosexuellen freuen»

Einsiedeln SZ, 11.8.15 (kath.ch) Nun äussert sich auch Urban Federer, Abt des Klosters Einsiedeln, zu Bischof Vitus Huonders homo-feindlichem Bibelzitat, das für einigen Wirbel gesorgt hat. «Gott sei Dank» heisse es im Katechismus der Katholischen Kirche über Homosexuelle: «Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen», so der Abt in seiner Stellungnahme vom Dienstag, 11. August. Deshalb dürfe die katholische Kirche Homosexuelle nicht verurteilen.

In seiner Stellungnahme mit dem Titel «Richtiges Vorzeichen setzen» versucht Federer, vor allem die positiven Aspekte in der Diskussion rund um Huonders Bibelzitat herauszukristallisieren. Seine Begründung dazu: «Ich bin als Vertreter der Kirche nicht gegen, sondern für etwas! Ich möchte nicht gegen, sondern für Menschen da sein,…»

So betonte Federer, dass die zitierte Bibelstelle, die sich gegen sexuellen Verkehr unter Menschen gleichen Geschlechts wendet, sich vor allem für die Familie und für die gelebte Sexualität stark mache. Ein positives Zeichen ortet der Einsiedler Abt auch bei der Schweizer Bischofskonferenz (SBK), der er selbst angehört. Sie habe erstmals 2002 rechtliche Bestimmungen für homosexuelle Lebensgemeinschaften befürwortet, um Schwule und Lesben vor Diskriminierung zu bewahren. Auch den Missbrauchsvorwürfen des Rappers Gimma gewinnt Federer eine gute Seite ab, indem er sie als «provokative Anfrage» an die Kirche versteht: «Sollte sie sich nicht für Menschen einsetzen, etwa für die Würde von Lesben und Schwulen, statt gegen bestimmte Menschen vorzugehen?»

«Gottes geliebte Kinder»

In der Stellungnahme des St. Galler Bischofs Markus Büchel zum Fall ortet der Abt ebenfalls Positives. Er schreibe vom Respekt vor dem Gewissen jeder und jedes einzelnen und von einer neuen Sprache im Umgang mit Homosexualität, die den Menschen gerecht wird. Und gleich darauf redet Federer Klartext: «Die Kirche darf sich an Homosexuellen freuen als Gottes geliebte Kinder!» Seine Haltung sieht er bestätigt im viel zitierten Satz von Papst Franziskus: «Wenn eine Person homosexuell ist und Gott sucht und guten Willens ist, wer bin ich, über ihn zu richten?» (rp)

Link zu Urban Federers Stellungnahme «Richtiges Vorzeichen setzen» auf der Homepage des Klosters Einsiedeln.

Urban Federer, Abt von Einsiedeln | © 2015 Sylvia Stam
11. August 2015 | 16:31
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