Festival Reform'action in Genf
Schweiz

4700 Jugendliche pilgerten an Treffen «Reform'action» in Genf

Genf, 7.11.17 (kath.ch) Mehr als 4700 Jugendliche haben am Wochenende am Festival «Reform’action» in Genf teilgenommen. Der Anlass fand im Rahmen des Reformationsjubiläums statt und übersprang Konfessionsgrenzen, Sprachen und Nationalitäten.

Myriam Bettens

Das Jugendfestival fand im Rahmen des aktuell in der Schweiz laufenden Reformationsjubiläums statt. Am 31. Oktober 1517 schlug Martin Luther seine Thesen gegen den Ablass am Hauptportal der Schlosskirche in Wittenberg an. In Deutschland fanden die Reformationsfeiern Ende Oktober ihren Abschluss. In der Schweiz, wo neben Huldrich Zwingli und Jean Calvin weitere Reformatoren aktiv waren, dauern die Feiern bis November 2018 an.

Am 3. November kam nun in Genf die Jugend zu «Reform’action» zusammen. Im Hauptquartier des Treffens im Zentrum Genfs herrschte am Freitagnachmittag bereits Hochbetrieb. 600 Personen betreuen die drei Tage des Festes, die Hälfte von ihnen stammte aus Freikirchen und evangelikalen Gemeinden.

Die Freiwilligen waren verantwortlich für den Empfang der Teilnehmer im Genfer Hauptbahnhof und deren Weiterbeförderung in die Übernachtungsquartiere. Sie gaben Infos, übersetzten und betreuten die beiden Bistros, die speziell für das Festival entworfen worden waren.

Vier Reformatoren in Glitzerlicht von heute

Das offizielle Programm begann am Freitagabend in der Kathedrale Genf mit dem Eröffnungsgottesdienst nach dem Vorbild der Taizé-Gebete. Mehrere Redner folgten einander, darunter auch der Prior der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé, Bruder Alois. Das nächste Highlight war eine Ton- und Lichtshow vor der sogenannten «Reformationsmauer», einem Teil der Stadtmauer des alten Genfs. An dieser stehen übergrosse Standbilder der Westschweizer Reformatoren Guillaume Farel, Johannes Calvin, Theodor Beza und des schottischen Reformators John Knox.

Die Reformatoren Farel, Calvin, Beza und Knox in Genf | © Myriam Bettens

Lichteffekte, Schlagzeug, Bildprojektionen, Gesang und Geigenklänge sowie ein Feuerschlucker tauchten die Mauer mit ihren Reformatoren in eine ganz spezielle Atmosphäre. Das Spektakel vermittelte die «aktuelle Botschaft der inneren Reform, welche die Gläubigen unabhängig von ihrer Konfession zum Handeln drängt», sagen die beiden jungen Frauen aus einer evangelischen Gemeinde, die für das Projekt verantwortlich zeichneten.

«Die Reformation hat die Welt revolutioniert. Ein Mann wagte es, die bestehenden Muster in Frage zu stellen. Er versuchte die Bibel zu verstehen, um herauszufinden, wer Gott wirklich ist», erklären sie. «Luther hatte eine Offenbarung, die aktuell ist: Indem man sich engagiert, kann man seine Welt verändern.»

«Einheit in der Vielfalt»

Anne-Christelle Zanzen et Justine Rieder | © Myriam Bettens

«Wir wollten auch eine Botschaft der Einheit in Vielfalt vermitteln», erklärte gegenüber cath.ch Justine Rieder. Ihre Kollegin Anne-Christelle stimmte zu: «Die Christen hatten schon immer Meinungsverschiedenheiten. Das Herz der Reformation bleibt jedoch die Wiederentdeckung der Botschaft der Bibel, die uns eint. Das ist das Herzstück unseres Projektes.»

Nach einer kurzen Nacht folgte das Samstag-Programm. Die Jugendlichen und ihre Gruppenleiter konnten aus einem Angebot von rund vierzig Workshops ihr eigenes Programm zusammenstellen. Auf dem Menü befanden sich Angebote zu verschiedensten Themen: von der Spiritualität über Tanzchoreografie bis hin zu einem Besuch des CERN.

Der «Öko-Spiritualitäts-Workshop» führte die Teilnehmer in den Prozess der Herstellung von Kaffeekapseln aus recyceltem Material ein. Das Atelier bot die Möglichkeit, die Verbindung zwischen dem Menschen und der Erde zu entdecken und sich der Abfallmenge bewusst zu werden, die durch den Menschen produziert wird.

Musik und Lobpreis

Eine Gruppe begab sich zu einer madagassischen Gemeinschaft, um ein Lied und einen Tanz einzustudieren. Eine junge Teilnehmerin meinte: «Es war wirklich schön, die anderen tanzen zu sehen und dann gemeinsam die Choreographie zu machen.» Gesang und Choreographie waren für viele eine Herausforderung, aber die Darbietung endete mit Applaus und Erfrischungen.

Festival Reform’action in Genf | © Myriam Bettens

Am Abend versammelten sich die Teilnehmer im Genfer Hallenstadion «Arena». Diese war bis auf den letzten Platz besetzt. Die christliche Hip-Hop-Band «LZ7» aus Manchester feuerte das Publikum an. Der aus der Ostschweiz stammende evangelische Theologe Andreas Boppart («Boppi»), Prediger, Buchautor und seit 2013 Leiter von Campus für Christus Schweiz, rief die versammelten Jugendliche auf, eine starke Verbundenheit mit Gott aufrechtzuerhalten. Am Sonntag folgten Lobpreis und Gebete.

Ein App, um die Leute zu manövrieren

Die Organisatoren arbeiteten eng mit den Genfer Behörden zusammen. Speziell für das Festival wurde eine App entwickelt, die den Teilnehmern die notwendigen Informationen in ihrer Sprache zur Verfügung stellte. Über diese App konnten die Organisatoren Botschaften an die Teilnehmer senden und sie mit Informationen versorgen und über Sicherheitsfragen schnell informieren.

Die Teilnehmer kamen aus der ganzen Schweiz und dem benachbarten Ausland. Das Treffen fand an verschiedenen Orten in Genf statt. Dies vereinfachte die Arbeit der für das Treffen Verantwortlichen nicht. Das Treffen funktionierte ausgezeichnet. Es kam zu keinen «logistischen Zwischenfällen».  (cath.ch/gs)

Festival Reform'action in Genf | © Myriam Bettens
7. November 2017 | 16:34
Teilen Sie diesen Artikel!