Enthüllungsbuch von Daniel Pittet
Schweiz

Mauro Jöhri erhielt sehr spät Kenntnis der damaligen Entscheidung

Zürich, 25.2.17 (kath.ch) Der Fall des pädophilen Kapuzinerpaters Joël Allaz wirft in der Deutschschweiz wegen der Fokussierung durch den Sprecher des Bistums Chur, Giuseppe Gracia, auf eine einzelne Person der damaligen kirchlichen Hierarchie grosse Wellen. Die Schweizer Kapuziner zeichnen die Verantwortung des «anderen Kirchenmanns», der die so genannte «Hauptverantwortung» trägt, in einer kurzen Chronik nach, welche die Unterschrift des aktuellen Schweizer Provinzials Agostino Del-Pietro trägt. kath.ch gibt diese im Wortlaut wieder.

 

Auf Grund von verschiedenen Anfragen zur Person des Generalministers Mauro Jöhri haben wir einen zeitlichen Ablauf mit der Reihenfolge der verantwortlichen Provinziale zusammengestellt. 

Antwort an die Medien zum Fall Joël Allaz

 

  1. Der Entscheid, Joël A. nach Frankreich zu versetzen wurde vom damaligen Provinzial Gervais Aeby 1989 getroffen; dies weil J.A. pädophiler Übergriffe beschuldigt wurde. Im September des selben Jahr verstarb Gervais Aeby als Opfer eines Flugzeugattentates. Nachfolger im Amt von Gervais Aeby wurde Paul Hinder. Mauro Jöhri erhielt erst viel später Kenntnis der damaligen Entscheidung. Während der sechs Jahre, da Jöhri Provinzial war, von 1995 bis 2001, gab es weder weitere Klagen von Opfern noch kamen irgendwelche andere Nachrichten von sexuellen Übergriffen auf Minderjährige zum Vorschein. 2001 wurde Ephrem Bucher zum Provinzial gewählt und 2004 bis 2005 Thomas Egger.
  2. Kurze Zeit später, als Mauro Jöhri im November 2005 zum dritten Mal zum Provinzial der Schweizer Kapuziner ernannt wurde, verlangte der Provinzial von Frankreich, das J.A. in die Schweiz zurückversetzt werden müsse; was dann auch geschah. Um eine möglichst grosse Sicherheit zu erlangen, dass sich diese schlimmen Vorgänge nicht wiederholen können, entzog Mauro Jöhri dem Täter J.A. die Erlaubnis, weiter Messe zu lesen und verbot ihm sämtliche seelsorgerlichen Tätigkeiten, dazu verbot er ihm auch das Kloster ohne Begleitung zu verlassen. Ab dann geschahen keine weiteren Übergriffe mehr durch diesen Täter.
  3. Nachdem P. Mauro Jöhri im September 2006 zum Generalminister des Ordens gewählt wurde, waren keine weiteren Massnahmen mehr erforderlich, da J.A. im Kloster strikt überwacht wurde gemäss den Anordnungen in Punkt 2. Ab 2007 bis 2013 war wiederum Ephrem Bucher Provinzial.

 

Die bekanntgewordenen Übergriffe durch J.A. sind erschreckend und abscheulich. Wir vertrauen darauf, dass eine unabhängige Untersuchungskommission, welche von der Schweizer Provinz aufgeboten wird, Klarheit in diese dunkle Geschichte bringen wird. (gs)

https://www.kath.ch/newsd/anonymes-mail-als-mittel-der-intrige-in-der-nachfolge-bischof-huonder/

Enthüllungsbuch von Daniel Pittet | © Maurice Page
25. Februar 2017 | 16:42
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