Frauen mit Kopftuch
International

Indische Autorin sieht Nationalismus als Gefahr für Frauen

München, 10.1.17 (kath.ch) Erstarkender Nationalismus erschwert nach Einschätzung der indischen Schriftstellerin Deepti Kapoor das Leben von Frauen in ihrer Heimat. Sie würden zur Projektionsfläche, sagte sie der «Süddeutschen Zeitung» von Dienstag.

«Die Reduktion der Frau als Mutter, gepaart mit der Angst vor Fremden, ist jedoch eine Gefahr für alle liberalen Gesellschaften.» Jede Frau habe das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben.

Die regierende Partei in Indien, der Bharatiya Janata (BJP), sei geprägt von einem starken Hindu-Nationalismus, so Kapoor weiter. «Viele Minister unterstützen die Vorstellung, dass hinduistische Frauen die Familie umsorgen und Kinder gebären sollen.»

Auf diese Weise solle ein rein hinduistischer Staat entstehen. Parteivertreter würfen Muslimen einen «Liebes-Dschihad» vor: Sie verführten angeblich systematisch hinduistische Frauen, «um sie dann zu konvertieren und so die Zahl der Muslime zu erhöhen». Dies spreche tiefsitzende Ängste vieler Hindus an.

Die sexuelle Belästigung von Frauen in der Öffentlichkeit bezeichnete Kapoor als «globales Phänomen». Sie trete vor allem dort auf, «wo sich vorwiegend religiöse, patriarchalische Gesellschaften rapide modernisieren». In der Silvesternacht war es in der südindischen Stadt Bangalore zu zahlreichen sexuellen Übergriffen gekommen. (kna)

Frauen mit Kopftuch | © Pixabay
10. Januar 2017 | 17:24
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