Julian Spitzli vor seiner Lego-Kirche.
Konstruktiv

18-Jähriger baut mit Lego St. Marien-Kirche in Olten nach

Julian Spitzli (18) ist Ministrant in der Pfarrei St. Marien in Olten. Zum 70-jährigen Jubiläum der Kirche baute er diese aus Lego nach. Etwa 20’000 Einzelteile hat er darin verbaut – inklusive kleinsten Details.

Jacqueline Straub

Bei einem Pfarreiausflug im vergangenen Herbst kam Julian Spitzli (18) auf die Idee, die St. Marien-Kirche in Olten mit Lego-Steinen nachzubauen. Schon lange hatte er den Wunsch, ein grösseres Projekt zu realisieren. Ein Pfarreimitglied wies ihn darauf hin, dass im August 2023 die Pfarreikirche ihr 70-jähriges Jubiläum feiert. «Das sei ein guter Anlass, meinte er zu mir», erinnert sich Julian Spitzli.

Volle St. Marien-Kirche mit dem Marienchor auf der Empore.
Volle St. Marien-Kirche mit dem Marienchor auf der Empore.

Bereits im Herbst begann er mit der Umsetzung. Doch bevor er die vielen Legosteine aufeinander setzte, brauchte es Vorarbeit. «Ich konsultierte alte Baupläne der Kirche. Diese stammten allerdings aus den 50er Jahren und waren für mein Projekt wenig hilfreich», sagt Julian Spitzli.

St. Marien-Kirche von aussen.
St. Marien-Kirche von aussen.

Fotos der St. Marien-Kirche dienten schlussendlich als Vorlage, um die Kirche nachzustellen. Da das Modell den Minifiguren angepasst ist, spricht man in der Lego-Welt vom Minifigurenmassstab (etwa 1:40). Sein Lego-Modell ist etwa 1,20 Meter lang, 60 Zentimeter breit und 50 Zentimeter hoch.

Pfarrei hat sich an Kosten beteiligt

Seit seiner Kindheit liebt es der Ministrant, Lego zu bauen. Mit fünf Jahren hat er sein erstes Lego-Set geschenkt bekommen. Er hat also viel Lego-Erfahrung. Nachdem der Plan für das grosse Modell stand, musste Julian Spitzli mit der Pfarrei abklären, ob sich diese an den Kosten der Bausteine beteiligt.

Lego-Eingang von St. Marien.
Lego-Eingang von St. Marien.

Viele Lego-Teile hatte er bereits aus seinem grossen Vorrat, den er über die Jahre gesammelt hat. Doch es brauchte noch viele mehr. Die Pfarrei St. Marien sprang sofort an Bord und unterstützte den Ministranten finanziell in seinem Projekt. Wie hoch die Kosten der Lego-Kirche sind, sagt Julian Spitzli nicht. «Wir haben viel ausgegeben.»

Pfarrer mit Ministrantinnen und Ministranten am Altar.
Pfarrer mit Ministrantinnen und Ministranten am Altar.

Julian Spitzli macht derzeit eine Ausbildung zum Tiefbauzeichner. Nach der Arbeit und an den Wochenenden verbrachte er etliche Zeit, um das Lego-Modell aufzubauen. Insgesamt arbeitete er 220 Stunden daran. Er versuchte, jedes Detail an und in der Kirche möglichst getreu nachzubauen.

Hilfe von Familie und Freunde

Zu Beginn hatte der 18-Jährige Angst, dass es Probleme mit der Statik geben könnte. Dies konnte er aber schnell lösen. Und: Familie und Freunde haben gegen den Schluss noch geholfen, da die Zeit knapp wurde.

Julian Spitzli öffnet das Dach seiner Lego-Kirche.
Julian Spitzli öffnet das Dach seiner Lego-Kirche.

Das Dach der Lego-Kirche kann stückweise abgenommen werden – so erhält man einen Blick ins Innere der Kirche. In seiner Kirche ist jeder Platz besetzt. Und sogar der Marienchor steht auf der Empore neben der Orgel. Da es keine Kerzenleuchter oder Weihrauchfass als Lego-Teil gibt, wurde Julian Spitzli kreativ: Die Ministrantinnen und Ministranten tragen in seiner St. Marien-Kirche als Kerzen eine Warnleuchte und eine Kugelkette als Weihrauchfass.

Lego-Ministrant bringt den Kelch zum Altar.
Lego-Ministrant bringt den Kelch zum Altar.

Seine Mutter hatte die Idee, kleine weisse Gewänder zu nähen. So stehen die Ministrantinnen und Ministranten und der Priester auch liturgisch passend gekleidet im Altarraum.

Staunen über Kunstwerk

Beim 70-Jährigen Jubiläum wurde sein Kunstwerk dann ausgestellt. Etliche Besucherinnen und Besucher staunten über die Lego-Kirche und lobten Julian Spitzli.

St. Marien in Olten.
St. Marien in Olten.

Ob die Lego-Kirche wieder auseinandergebaut wird, steht noch nicht fest. Es ist zu hoffen, dass sie einen festen Platz in der Kirche erhält. Denn bislang steht sie in der Kapelle, die aber für Kinderfeiern und andere Gottesdienste wieder gebraucht wird.


Julian Spitzli vor seiner Lego-Kirche. | © Jacqueline Straub
13. September 2023 | 06:00
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