Woche der Religionen 7.–15. November 2020

Medienmitteilung

Gemeinsam für Begegnung und Dialog

Wie bewältigen die Religionsgemeinschaften die aktuelle Pandemie? Welche Bedeutung misst das Fernsehen den Religionen zu? Wie verändert sich das Verhältnis von Kirche und Staat? Diesen und vielen anderen Themen geht die 14. «Woche der Religionen» am 7.–15. November in der ganzen Schweiz nach. Die Pandemie stellt dabei eine Herausforderung für die gemischtreligiösen Teams und die rund 70 geplanten Veranstaltungen dar.

Die Religionsgemeinschaften sind von Corona gefordert. Sie bieten Menschen halt in Krisenzeiten und suchen Möglichkeiten, Gemeinschaft auch in der neuen Realität zu pflegen: durch Streaming, Seelsorge beim Spazieren im Freien, Gottesdienste mit entsprechenden Schutzkonzepten. Betroffen ist auch das grosse gemeinsame Begegnungsprojekt der Religionsgemeinschaften in der Schweiz: die «Woche der Religionen». Wieder haben über 20 gemischtreligiöse Teams ein buntes Programm zusammengestellt, das sie pandemiekonform durchführen werden.

Vom Umgang mit Krisen

Die Auseinandersetzung mit schwierigen Lebenssituationen ist – unter dem Eindruck von Corona – bei verschiedenen Veranstaltungen ein Thema. Wie gehen Religionen mit Krankheit um? Hat Krankheit einen Sinn? Wie begleiten Gebete uns Menschen in Krisen und wie unterscheiden sie sich in den Religionen? Wo kann ich Vertrauen schöpfen angesichts der Krise? Was gibt mir Sinn, Boden und Halt in meiner Religion? Welche konkreten Herausforderungen und Handlungsansätze prägen den kirchlichen Alltag in Coronazeiten? Diesen Fragen gehen Veranstaltungen in Baden, Biel, Derendingen, Freiburg, Olten und Schaffhausen nach.

Das Programm spürt den unterschiedlichen Rollen nach, die Musik für die Religionen spielt. Welche Bedeutung hat sie für die Überlieferung von Tradition, beispielsweise bei den Aleviten? Wo erklingt die weibliche Stimme in den religiösen Traditionen? Wie weit geht die freie Meinungsäusserung im Hip-Hop? Musikalische Reisen sind möglich in Basel anlässlich des Konzerts «The Armed Man – A Mass for Peace» und in Zürich bei «Faiths in Tune». Wort- und Tonimpulse aus dem europäischen und arabischen Raum erklingen in Niederbipp und Solothurn, eine jüdischen Liturgie in Zürich, die himmlischen Symphonie mit Hildegard von Bingen in Biel und traditioneller indischen Tempeltanz lädt ein in Biel.

In der ganzen Schweiz finden Veranstaltungen zu vielfältigen Themen statt: in Aarau über Heimat und über Antisemitismus und in Biel über die Frage, ob Tradition Lust oder Last sei. In Bülach lädt die Ausstellung über Weltethos ein, in der Flugschule Grenchen werden Vorstellungen vom Himmel diskutiert und in Stans Erfahrungen geteilt, was am Göttlichen berührt. In Zug geht es um das Bild des Christentums im Koran, in Zürich um Wiedergeburt aus religiöser und naturwissenschaftlicher Sicht und um den historischen Konflikt zwischen weiblichem Vergnügen und religiösen Normen.

Einladung zu Begegnung und Austausch

Anlässlich der Woche der Religionen sind Besuche möglich bei einer Baha’i-Familie in Arbon, bei der eritreisch-orthodoxen Gemeinschaft in Luzern, im Krishna-Tempel in Zürich zum 40-jährigen Jubiläum und in der Bosnischen Moschee in Schlieren mit dem Angebot «Frag den Imam». Auf interreligiösen Spaziergängen in Grenchen, Luzern und Basel begrüssen verschiedene Gemeinschaften die Gäste. Im Kanton Graubünden können Schulklassen, Gruppen und Firmen auf Anmeldung eine der über 50 Religionsgemeinschaften im Kanton kennenlernen.

Miteinander statt übereinander sprechen

Die «Woche der Religionen» ist breit abgestützt: Rund 20 regionale Teams mit Mitwirkenden aus rund 10 Religionen stehen hinter dem Programm. Mit ihren Angeboten schaffen sie den Rahmen, damit Menschen aus unterschiedlichen Religionen und Lebenswelten miteinander statt übereinander sprechen. Gemeinsam organisieren sie ein buntes Programm und treten als starke Partner auf. Die Vorbereitungen in gemischtreligiösen Teams verbinden, stärken alle Partner und haben Modellcharakter. Sie dienen so dem Kerngedanken der «Woche der Religionen»: Begegnung und gemeinsame Erlebnisse schaffen gegenseitigen Respekt und tragfähige Partnerschaften für ein friedliches Zusammenleben in der Schweiz.

Bedingt durch die Pandemie müssen voraussichtlich einzelne Veranstaltungen abgesagt werden, alle anderen freuen sich auf eine umso breitere Resonanz.

Programm

Link zum Programm mit allen Details (noch nicht vollständig, wird laufend ergänzt):
https://www.iras-cotis.ch/woche-der-religionen/

Über die Woche der Religionen

Die «Woche der Religionen» findet jedes Jahr in der ersten Novemberwoche statt. Die Veranstaltungsreihe ist als Plattform des interreligiösen Dialogs und der kulturellen Begegnung in der Schweiz fest verwurzelt. Urheberin und Koordinatorin der Woche der Religionen ist die Interreligiöse Arbeitsgemeinschaft der Schweiz IRAS COTIS. Sie trifft die Vorbereitungen so, dass der Veranstaltungszyklus im Sinne der beteiligten Gemeinschaften realisiert werden kann.

IRAS COTIS: Interreligiöse Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz

Der Verein ist ein nationales Netzwerk und bezweckt, den Austausch, den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Menschen mit unterschiedlichem religiösem und kulturellem Hintergrund zu fördern, Vorurteile und Ängste abzubauen und so zum sozialen Zusammenhalt in der Schweiz beizutragen.

Diese Zielsetzung erreicht er durch interreligiöse Projekte in den Bereichen Bildung, Begegnung und Vernetzung.

IRAS COTIS ist vor 28 Jahren entstanden und seine Mitglieder sind rund 80 Religionsgemeinschaften und Organisationen, die sich für den interreligiösen Dialog engagieren – u.a. aus den Gemeinschaften der Aleviten, Baha’i, Buddhisten, Christen, Hindu, Juden, Muslime und Sikhs.

Der Vorstand von IRAS COTIS

Rifa’at Lenzin                         Präsidentin, Islamwissenschaftlerin

Toni Bernet-Strahm             Vizepräsident, ehem. Leitung Romero-Haus, Luzern

Roya Blaser                            Baha’i Schweiz

Martin Burkhard                   Evang.-ref. Kirche des Kantons Freiburg

Eliane Maria Degonda         Schweizerische Buddhistische Union SBU

Khaldoun Dia-Eddine           Föderation der islamischen Dachorganisationen Schweiz FIDS

Eva Ebel                                   Reformierte Kirche Zürich

Satish Joshi                             Hindu-Gemeinschaften

Christoph Knoch                    Reformierte Kirchen Bern-Jura-Solothurn

Christiane Schubert              Bischöfliches Ordinariat St. Gallen

Gurdeep Singh Kundan       Sikh Stiftung Schweiz, St. Gallen

Belkis Osman-Besler            Vereinigung der Islamischen Organisationen in Zürich VIOZ

Jegan Periyathamby             Hindu-Tempel, Adliswil

Edouard Selig                         Schweizerischer Israelitischer Gemeindebund SIG

IRAS COTIS
20. Oktober 2020 | 16:22