Wenn der Papst politisch unkorrekt spricht ...

Kolumne von Hansmartin Schmid: In der Sprache der Diplomaten heisst das, natürlich französisch, eine «gaffe» – je nachdem eine Ungeschicklichkeit, ein Missgeschick oder gar eine Dummheit. Und genau eine derartige «gaffe» ist Papst Franziskus I. unterlaufen, als er ausgerechnet vor Ostern und ausgerechnet in die Mikrofone des Fernsehens der italienischsprachigen Schweiz über mögliche Friedensverhandlungen zur Beendigung des endlosen Krieges gegen die Ukraine auf dem Weg von territorialen Zugeständnissen der Ukraine sprach. Dabei machte der Papst zudem den Fehler, den viele, viele andere Interviewte vor ihm auch schon gemacht haben. Er übernahm Formulierungen aus den Fragen des Interviewers praktisch eins zu eins für seine Antworten und sprach beispielsweise von der weissen Fahne, die gehisst werden müsse, wenn man unterlegen sei. So etwa nach dem deutschschweizerischen Motto «Där Gschidar git no».

Bündner Tagblatt
26. März 2024 | 09:55