Streit um Pater und Kirchenpflegepräsident – Zeit, gegen Falschmeldungen anzugehen

Im Wortlaut

Stellungnahme der Mitglieder Dr. Bernhard Hollinger, Andreas Zillig, Willy Deck und Hilde Seibert der katholischen Kirchenpflege Gebenstorf-Turgi zu den Problemen in der Kirchgemeinde Gebenstorf-Turgi.

Lange haben wir aus Anstand gezögert, die vielen Unwahrheiten und Verdrehungen des Kirchenpflegepräsidenten Daniel Ric in der Öffentlichkeit als solche zu benennen. Und wir waren auch zurückhaltend damit, die wirklichen Gründe öffentlich zu machen, warum Pater Adam Serafin seit langem in unseren beiden Pfarreien so abgelehnt wird und wie es zu dieser Eskalation gekommen ist, die sich ja schon so lange angebahnt hat. Doch jetzt ist durch die vielen Medienberichte die Gefahr gross, dass sich diese ganzen Falschaussagen in der Öffentlichkeit festsetzen. Darum möchten wir ihnen hiermit endlich entgegentreten.

Zeit zum Zurechtrücken also.

Im August 2015 wurde Pater Adam Serafin in unserer Kirchgemeinde angestellt, ohne dass die Kirchgemeinde etwas davon erfuhr. Erst zwei Jahre später wurde er uns auf mehrmaliges Nachfragen an einer Kirchgemeindeversammlung vorgestellt und von den Anwesenden sehr offen aufgenommen. Die Tatsache, dass er keine Missio hatte, wurde uns nicht bekanntgegeben. Und von der Warnung des Bischofs, ihn nicht einzustellen, es werde Probleme mit ihm geben, wusste zu diesem Zeitpunkt nur die damalige Kirchenpflege. Tatsächlich zeigte Pater Adam dann nach und nach sein wahres Gesicht und verspielte in engem Zusammenwirken mit Daniel Ric die Akzeptanz bei der Bevölkerung.

Dabei spielt seine rückwärtsgewandte, erzkonservative Haltung noch nicht einmal die aus-schlaggebende Rolle. Er darf diese Haltung ja haben – vorausgesetzt, er respektiert auch andere Meinungen, andere Menschen. Aber genau dies ist der springende Punkt:

Verbunden mit dieser Haltung ist nämlich sein Amtsverständnis, das sowohl in Gebenstorf als auch in Turgi zu Zerwürfnissen geführt hat. Denn aus seinem Selbstverständnis heraus, «Stellvertreter Christi» auf Erden zu sein, leitet er Allmachtsansprüche ab, denen wir uns nicht beugen. So etwas waren wir in den vergangenen 50 Jahren nicht gewöhnt, und das wollen und werden wir auch heute nicht akzeptieren. Ein Pater mit solchen Ansprüchen ist bei uns fehl am Platz. Es wird Zeit, dass er geht, denn er hat mit seiner selbstherrlichen, bestimmenden Art – ungerührt, unberührt – so viel kaputtgemacht. «Wer gehen will, darf gehen» hat er vor wenigen Tagen in einem Interview ohne jede Spur von Betroffenheit als Antwort auf die vielen Kirchenaustritte besonders in Turgi gesagt und das als Religions-freiheit ausgegeben.

Aktuelle Situation in den Pfarreien Gebenstorf und Turgi

Es gibt keine Pfarreigruppierung mehr, die mit Herrn Serafin zusammenarbeitet.

Der Kirchenchor in Turgi hat eine Auszeit genommen.

Der Kirchenchor in Gebenstorf singt nicht mehr, solange Herr Serafin in der Kirche amtet.

Die Pfarreiräte in Turgi und Gebenstorf sind kaltgestellt.

Die Partnergemeinde Birmenstorf aus dem Seelsorgeverband Birmenstorf-Gebenstorf- Turgi hat sich von uns distanziert und den Zusammenarbeitsvertrag auf Ende 2022 gekündigt.

Die ökumenische Zusammenarbeit mit unseren reformierten Mitchristen vor Ort ist Herrn Serafin ein Graus. An der Basis halten wir aber auch ohne ihn wie früher den Kontakt aufrecht mit ökumenischen Gottesdiensten, Seniorenanlässen, Kinder-Nachmittagen, Erwachsenenbildung u. a.

Eltern melden ihre Kinder aus dem Religionsunterricht ab – Kinder gehen in den Nachbar- gemeinden zur Erstkommunion und zur Firmung.

Nur wenige Gebenstorfer und Turgemer Katholiken besuchen noch unsere Kirchen. Dafür kommen Gläubige aus der Umgebung in die täglich bei uns angebotenen Eucharistiefeiern. Sie kommen – feiern mit Pater Adam die Eucharistie – und gehen wieder. Zu einem lebendigen Pfarreileben tragen sie so nichts bei.

Der Widerstand gegen Daniel Ric und Herrn Serafin organisierte sich in der INITIATIVGRUP-PE, die nun schon mehr als drei Jahre gegen beide kämpft. Angst machte sich zwischenzeitlich breit, unsere Pfarreien seien vielleicht schon tot. Dann im November 2021 die Riesen-Freude an der Kirchgemeindeversammlung: Noch nie hatten sich so viele Gläubige zur Teilnahme motivieren lassen – und praktisch einstimmig wählten sie zusätzliche neue Mitglieder in die Kirchenpflege, um die Mehrheitsverhältnisse zu verändern. Mit dieser Mehrheit war es endlich möglich, längst fällige Entscheide zu treffen: Auf der Grundlage der Kündigung durch den Kirchenrat auf Ende Februar 2021 und der Freistellung von allen pastoralen Aufgaben durch Bischof Felix ab 1. Januar 2021 hat die Mehrheit der Kirchenpflege Pater Adam konsequenterweise alle Kompetenzen und Zugangsberechtigungen entzogen und ihm Hausverbot erteilt. Und seit dem 2. April haben wir mit Hans-Peter Schmidt auch einen Pfarradministrator – einen Priester mit langjähriger Erfahrung im Kanton Aargau. Er ist uns herzlich willkommen.

So könnte also jetzt eigentlich Ruhe einkehren in unserer Kirchgemeinde. Doch weit gefehlt. Pater Adam Serafin missachtet das Hausverbot und feiert zwischen Kirche und Parkplatz so-wohl in Turgi als auch in Gebenstorf weiterhin Eucharistiefeiern. Und das trotz des ausdrücklichen Verbots des Bischofs, er dürfe in unseren Pfarreien keine Gottesdienste mehr planen oder feiern. In der bekannten Selbstherrlichkeit und mit Unterstützung von Daniel Ric setzt er sich über alle Verbote hinweg. Ja, er hat sogar die Gottesdienste des rechtmässigen Seelsorgers Hans-Peter Schmidt gestört und verunmöglicht, so dass wir sie jetzt mit einem Sicherheitsdienst schützen müssen.

Das also ist die Situation in unseren Pfarreien.

Noch ein Wort an die Untergrundchristen, die so sehr an Pater Adam Serafin hängen und ihn unterstützen möchten. Laden Sie ihn in Ihre Kirchen ein nach Lengnau, Endingen, Windisch, Wohlen oder wo Sie sonst zu Hause sind und feiern Sie dort mit ihm Gottesdienste. Es muss doch nicht in Gebenstorf und Turgi sein, wo ihm das verboten ist! Sie selber hingegen sind uns jederzeit herzlich willkommen – unsere Gottesdienstzeiten stehen alle im Pfarrblatt HORIZONTE. Sie müssen nicht in den Untergrund.

17. April 2022 Dr. Bernhard Hollinger, Andreas Zillig, Willy Deck, Hilde Seibert, Kath. Kirchenpflege Gebenstorf-Turgi
 

Mitglieder der kath. Kirchenpflege Gebenstorf-Turgi
17. April 2022 | 20:22