Die 3D-Modelle ermöglichen ganz neue Ansichten, wie die bereits ausgewerteten Daten bei der Kathedrale St.Gallen zeigen.

Stiftsbezirk St.Gallen wird als 3D-Modell erfasst

Medienmitteilung

Dereinst wird es möglich sein, den gesamten Stiftsbezirk St.Gallen virtuell in einem 3D-Modell zu begehen. Mittels Laserscanning werden dazu in diesen Tagen sämtliche Gebäude und Räume erfasst. Bis zum kompletten 3D-Modell ist es noch ein monatelanger Prozess. Bereits fertig ist das 3D-Modell der Kathedrale.

Es ist nahezu ein wenig vergleichbar mit einem überdimensionierten Staubsauger – nur wird mit diesem fahrbaren Gerät nicht geputzt, sondern gescannt. Flächendeckend und berührungslos erfasst der mit Computer, Laser und Kamera ausgerüstete Scanner, den der Geomatiker Andrea Koch von der Vermessungsfirma HMQ dieser Tage durch die Räume des Stiftsbezirks lenkt, jeden Winkel eines Raums. Aus den Millionen von Punkten und Daten, die bei dieser Arbeit eingelesen werden, wird bis in einigen Monaten ein kompletter 3D-Plan des gesamten Stiftsbezirks St.Gallen entstehen. 74’000 Franken werden dazu vom Katholischen Konfessionsteil St.Gallen investiert. 64’000 Franken hat man bereits investiert, daraus ist der 3D-Plan von der Kathedrale St.Gallen entstanden.

Auslöser der 3D-Modellierung

Dass man überhaupt auf die Idee kommt, den gesamten Stiftsbezirk St.Gallen als 3D-Modell festzuhalten, gründet im Managementplan für den Stiftsbezirk. Dort haben die Hauptträgerinnen und Hauptträger – der Katholische Konfessionsteil des Kantons St.Gallen und der Kanton – gemeinsam   festgehalten, dass die Gebäude historisch und architektonisch erfasst werden sollen. Während mittlerweile textmässig die gesamte Baugeschichte dokumentiert ist, soll diese Arbeit später in die 3D-Pläne übertragen werden, die jetzt erstellt werden.

Der für die Liegenschaften im Stiftsbezirk verantwortliche Pirmin Koster wertet die laufenden Arbeiten als riesige Chance. «Einen solch detaillierten Plan- und Datensatz all unserer Gebäude hatten wir noch nie», sagt Pirmin Koster. «Das alles wird uns im Alltag zu 100 Prozent unterstützen.» Konkret denkt Koster beispielsweise daran, dass bei künftigen Sanierungen auf diese Pläne zurückgegriffen werden kann. Und natürlich wären diese auch mehr als dienlich, sollte es wider Erwarten einmal zu einem Katastrophenfall kommen. Zweifelsfrei sollten die 3D-Pläne wie auch die historischen und architektonischen Grundlagen fortan auch aktualisiert werden. «Es hilft nur, wenn die jetzt getätigten Arbeiten stets weitergeschrieben und immer aktualisiert werden.»

Aus Punktwolken zum fertigen Modell

Zurück zu Andrea Koch, der nun mehrere Tage damit beschäftigt ist, die noch nicht erfassten Gebäude und Räume mittels Laserscanning zu erfassen. Innert Sekunden erstellt der Laserpointer Millionen von Punkte von jedem Raum – die Fachleute reden von sogenannten Punktwolken. Um diese Daten auszuwerten und aus den Punktwolken die fixfertigen 3D-Pläne zu erstellen, braucht es Manpower und viel Zeit. Diese Tätigkeiten geschehen nicht in der Schweiz, sondern in Indonesien bei einer zur HMQ gehörenden Tochterfirma, der HMQ ASIA. Ingenieure und Architekten mit entsprechenden Kernkompetenzen in 3D-Modellierung fertigen die Pläne, bis sie übergabereif sind.

Wohl nicht nur der engste Kreis im Stiftsbezirk St.Gallen dürfte dereinst Interesse an diesen Plänen haben, sondern auch Historiker oder Architekten. Um den Wert der 3D-Pläne zu erkennen, wird eine entsprechende Vermittlung notwendig sein. «Dessen sind wir uns bewusst und wir werden Entsprechendes veranlassen», sagt Thomas Franck, Präsident des Vereins Weltkulturerbe und seines Zeichens auch Verwaltungsdirektor des Katholischen Konfessionsteils St.Gallen.

Text / Foto / Video: Roger Fuchs

Video: Impression vom 3D-Scanning im Stiftsbezirk: https://youtu.be/wK81r8q-rWw

Die 3D-Modelle ermöglichen ganz neue Ansichten, wie die bereits ausgewerteten Daten bei der Kathedrale St.Gallen zeigen. | © HMQ
Kath. Konfessionsteil des Kantons St. Gallen
23. Januar 2024 | 10:47