V. l. n. r: Crista Schlegel (Präsidentin Pfarreirat), Hans Hollenstein (Präsident der Kirchenpflege), Bischof Joseph Maria Bonnemain, Diakon Zeljko Calusic (Gemeindeleiter) und Oskar Tassé (Priesterlicher Mitarbeiter) vor der Kirche St. Laurentius.

«Nur das, was wir geben, behalten wir»

Medienmitteilung: Anlässlich des Patrozinium-Festes des Heiligen Laurentius zelebrierte der Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain zusammen mit dem Seelsorgeteam, dem Chor, dem Orchester und rund 200 Gläubigen die feierliche Messe in der Katholischen Kirche St. Laurentius Wülflingen. Anschliessend lud die Pfarrei zum sommerlichen Pfarreifest.

Bischof Joseph Maria Bonnemain betonte in seiner Predigt, dass «Güte zu zeigen der Kern des Christentums» sei. Denn die Güte ist Ausdruck des Sieges über die Selbstzentriertheit der Menschen, was vor allem in der Diakonie mit all ihren Facetten der Hilfe, des Verständnisses, der Liebe und des aktiven Helfens zum Ausdruck kommt. Daher sollte der Sieg über die eigene Selbstzentriertheit dazu motivieren, sich mit mehr Mut und Antrieb für andere zu öffnen. Er zitierte dabei auch den Papst: Es gehe darum, «die Freiheit nicht für uns selbst zu nutzen, sondern die Menschen zu lieben, die uns Gott an die Seite gestellt hat». Denn die grösste Aufgabe von uns Menschen in und ausserhalb der Kirche ist es, zu geben und als Diener des Lebens der anderen bereit zu sein, einander anzunehmen und einander zu lieben, um den Sinn des Lebens zu entdecken. Dabei ist die Familie der erste Ort, an dem man lernt, zu lieben. Dazu übermittelte er auch die Botschaft des Weizenkorns, welches in der Erde liegend erst eine neue Ernte und damit Freude bringt. Die eindringliche Schlussbotschaft des Bischofs von Chur an die Festgemeinde lautete: «Wir behalten nur das, was wir geben – es lohnt sich. Denn wir alle sind als Diakonissinnen und Diakone die Diener der Freude!»

Der Gottesdienst wurde umrahmt von Vivaldis «Gloria», das von etwa 50 Sängerinnen und Sängern, Solisten und dem Orchester von St. Laurentius aufgeführt wurde. Die musikalische Leitung hatte Felix Reolon inne, Leiter des Laurentius-Chores Wülflingen. Er wurde dazu am Pfarreifest für sein 30-jähriges Dirigentenjubiläum mit einem goldenen Dirigentenstab gewürdigt. Hans Hollenstein, Präsident der Kirchenpflege Winterthur, betonte in seiner Begrüssungs- und Pfarreifestrede an Bischof Joseph Maria, dass «er nicht der erste Bischof in Wülflingen sei, aber für uns der wichtigste». Denn ein Blick in die Geschichte zeige, dass Wülflingen bereits zwei Bischöfe gestellt habe.

Hollenstein sagte weiter: «Der adlige Sohn des Schlosses Wülflingen, Hunfried, wurde im Jahre 1046 Bischof von Ravenna, und der indirekte Wülflinger Werner von Achalm wurde im Jahre 1065 Bischof von Strassburg. Ganz besonders aber ist, dass ein Bischof ein Jahr lang in Wülflingen eingesperrt wurde. Nämlich Bischof Gebhard der III. von Augsburg soll gegen den Kaiser konspiriert haben und wurde daher auf Schloss Wülflingen gefangen gehalten, bis er begnadigt wurde. Lieber Bischof Joseph, wir halten Sie hier nicht gefangen, sondern freuen uns riesig, dass Sie mit uns auch am Pfarreifest sind und danken Ihnen sehr herzlich: Sie haben eine gute Atmosphäre in unser Bistum gebracht, und mit Ihrer aufbauenden Art geben Sie uns Mut für die kirchliche Zukunft. Dafür danken wir Ihnen sehr herzlich und wünschen Ihnen weiterhin gutes Gelingen, viel Kraft und Ausdauer.»

V. l. n. r: Crista Schlegel (Präsidentin Pfarreirat), Hans Hollenstein (Präsident der Kirchenpflege), Bischof Joseph Maria Bonnemain, Diakon Zeljko Calusic (Gemeindeleiter) und Oskar Tassé (Priesterlicher Mitarbeiter) vor der Kirche St. Laurentius. | © zVg / Markus Frutig
Römisch-katholische Kirchgemeinde Winterthur
26. August 2022 | 11:07