Nein zu antimuslimischem Rassismus – Reaktion auf Attacke in Bad Ragaz

Medienmitteilung

In Bad Ragaz wurden ein Vater und sein Sohn mit einem Messer auf brutalste Weise attackiert. Der Grund war, dass sie aus dem Libanon stammen und Muslime sind. Kurz zuvor wurde in Zürich ein jüdischer Mann von einem muslimischen Jugendlichen mit einem Messer angegriffen, weil er jüdisch ist. Diese Bluttaten lassen einen sprachlos zurück, zutiefst bestürzt über das entstandene Leid und die Feindseligkeiten, die diese Menschen solche Taten begehen liessen. IRAS COTIS, die Interreligiöse Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz, ist zutiefst betroffen und drückt den Opfern und ihren Familien ihr Mitgefühl aus.

Es ist wichtig, dass wir uns als Menschen begegnen

Wir stellen fest, dass das Klima auch in der Schweiz zunehmend vergiftet wird und sich immer stärker Fronten zwischen Gruppen von Menschen bilden. Grosse Verletzungen, Ängste und gegenseitige Ablehnung lassen Mauern zwischen ihnen entstehen. Verstärkt wird die Abschottung durch einseitige Medienberichte, Stellungnahmen, die nur den einen, aber nicht den anderen ihre Anteilnahme aussprechen, aber auch durch den Rückzug in die eigene Bubble.

Trotz all dieser Frustration und Trauer über diese beiden Messerattacken sollten wir nicht vergessen, dass viele Muslim:innen, Jüd:innen und Christ:innen zueinanderstehen und gerade unter diesen widrigen Umständen versuchen, aufeinander zuzugehen.

Es ist wichtig, dass wir uns als Menschen begegnen – mit all unseren Bedürfnissen, Ängsten, Freuden, Sorgen und Wünschen. Wir alle können in unserem Umfeld mithelfen, dass sich alle Menschen ungeachtet ihrer Religionszugehörigkeiten oder Weltanschauung dieser Gesellschaft zugehörig fühlen – indem man nachfragt, aktiv zuhört, versucht die Verletzungen zu verstehen und einander als Menschen zu akzeptieren.

Berichterstattung vertieft Gräben

Für den Zusammenhalt in der Gesellschaft ist es wichtig, dass man alle Menschen gleich gewichtet. Es darf nicht sein, dass die einen Menschenleben wichtiger sind als die anderen, wie man bei der Berichterstattung über die Bluttat in Bad Ragaz den Eindruck bekommen konnte.

Wir müssen alles dafür tun, damit sich die Situation nicht weiter verschärft. Es gilt zu verhindern, dass sich Gräben vertiefen, der Kontakt abbricht, und Identitäten nur noch über Gruppenzugehörigkeiten definiert werden.

Über uns

IRAS COTIS: Interreligiöse Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz

Die Interreligiöse Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz IRAS COTIS ist ein nationales Netzwerk und bezweckt, den Austausch, den Dialog und die Zusammenarbeit zwischen Menschen mit unterschiedlichem religiösem und kulturellem Hintergrund zu fördern, Vorurteile und Ängste abzubauen und so zum sozialen Zusammenhalt in der Schweiz beizutragen.

Diese Zielsetzung erreicht IRAS COTIS durch interreligiöse Projekte in den Bereichen Bildung, Begegnung und Vernetzung.

IRAS COTIS ist vor 32 Jahren als Verein gegründet worden, die Mitglieder sind rund 80 Religionsgemeinschaften und Organisationen, die sich für den interreligiösen Dialog engagieren – u.a. aus den Gemeinschaften der Aleviten, Baha’i, Buddhisten, Christen, Hindu, Juden, Muslime und Sikhs.

IRAS COTIS
3. April 2024 | 09:57