Nach dem Krieg

Mascha musste Hals über Kopf aus Kharkiv fliehen. Es war zu Beginn der Angriffe der russischen Armee auf ihre Stadt im Osten der Ukraine. Sie schaffte die Reise bis nach Polen, zusammen mit ihrem Sohn, ihrer Tochter, deren Freund sowie Hund und Katze. Noch im Winter begegneten wir uns an ­einer Konferenz in Stockholm. Dort sprachen russische und ­ukrainische Menschenrechtsakti­vist*innen vom «Krieg», den das Putin-­Regime gegen ­alles führe, was sich seiner Politik in den Weg stelle. Dabei schlugen sie einen Bogen von Tschetschenien über Georgien, den Donbass und die Krim bis Syrien, einen ­Bogen von russischen Cyberattacken weltweit über die Rückendeckung für das Regime in Belarus, die immer grössere Repression gegenüber Menschenrechtsorganisa­tionen und systematische Kontrolle der öffentlichen Meinung in Russland bis zu Vergiftungen Oppositioneller und Ermordungen von Journalist*innen. Aber trotzdem konnte sich kaum jemand die brutale Zukunft des nun entfesselten Kriegs in der Ukraine ausmalen.

Neue Wege
13. April 2022 | 11:41