Mutige und zukunftsweisende Entscheide

Synode der römisch-katholischen Landeskirche

Am 26. Oktober trafen sich die Synodalen der Landeskirche zur Herbstsession. Mit grosser Mehrheit sprachen sich die 85 Anwesenden für die Schaffung einer Kommunikationsstelle und die Einführung der Hochschulseelsorge aus.

In ihren persönlichen Gedanken zur Sessionseröffnung wies die abtretende Synodenpräsidentin Bernadette Rüegsegger auf einen empfindlichen Punkt der gesellschaftlichen Entwicklung hin: «Hinter der momentanen Sparhysterie steht eine gefährliche Entsolidarisierung.» Die beiden wichtigsten Sachgeschäfte – die Errichtung einer landeskirchlichen Kommunikationsstelle und die Einführung der Hochschulseelsorge – wurden dann zwar gründlich auf ihre grossen finanziellen Auswirkungen überprüft, der Sparwut sind beide nicht zum Opfer gefallen. Damit die katholische Kirche im Kanton Luzern noch vermehrter wahrgenommen wird und auch die Kirchgemeinden in ihrer Öffentlichkeitsarbeit unterstützt werden können, beschloss die Synode, ab 2006 die Kommunikationsstelle mit einem 150% Pensum auszustatten.

Hochschulseelsorge

Wie an vielen europäischen Universitäten steht ab nächstem Jahr auch in Luzern die Hochschulseelsorge in ökumenischer Ausrichtung den Lernenden und Lehrenden zur Verfügung. Als sinnvoll und zukunftsweisend erweist sich die Hochschulseelsorge in Verbindung mit der Präfektur der Jesuitenkirche. Der vom Regierungsrat gewählte neue Präfekt der Jesuitenkirche, Dr. Hansruedi Kleiber, wird verantwortlich für diese Seelsorge sein. Die von der Landeskirche zu tragenden Personalkosten belaufen sich auf jährlich 130 000 Franken.

Eine Chance geben

Dem vom Synodalrat vorgelegten Budget 2006 mit Ausgaben von rund acht Millionen Franken und einem Aufwandüberschuss von rund 80 000 Franken wurde mit grossem Mehr zugestimmt. Abgelehnt wurde der Antrag auf einmalige Streichung des Beitrages an die Stelle «Glaube in der 2. Welt», welche wegen internen Missständen ins Gerede gekommen war. Dem Markt orientierten Kompetenzzentrum soll für den ökumenischen Ausbau eine Chance gegeben werden.
Zustimmung fand der Beitragssatz der Kirchgemeinden, die wie bisher 0,022 Steuereinheiten der Landeskirche entrichten müssen. Ebenfalls ohne Gegenstimme angenommen wurde der Synodalbeschluss über die Zinsbeihilfen für 2005 an die beiden Kirchgemeinden Entlebuch und Marbach.
Zum neuen Präsidenten der Synode gewählt wurde Erwin Aregger, Sursee und zum Vizepräsidenten Hans Schüpfer, Willisau. Die Exekutive wird ab 2006 neu von Synodalrat Jörg Trottmann, Luzern, präsidiert, zum Vizepräsidenten wurde Georg Fellmann, Kriens, gewählt.

An den Nuntius weiterleiten

Nachdem die Synode am 5. November 2003 in einer Erklärung die Aufhebung des Pflichtzölibats und die Einführung der Frauenordination forderte und später Vertreter der Schweizer Bischofskonferenz erläuterten, dass diese Fragen nicht auf der Ebene der Ortsbischöfe entschieden werden können, wird nun nach dem Willen des Luzerner Kirchenparlamentes die Erklärung an die zuständigen Stellen im Vatikan zur Diskussion weitergeleitet.

Lydia Guyer

Röm.-kath. Landeskirche des Kantons Luzern
27. Oktober 2005 | 17:51