Hilfswerke in der Pandemie: Finanziell gestärkt, aber weniger Freiwillige

Medienmitteilung

Die Auswirkungen der pandemiebedingten Einschränkungen auf Nonprofit-Organisationen (NPOs) haben sich 2021 verringert. Während grosse Organisationen die Pandemie anfänglich besser meisterten, erholten sich die kleinen Organisationen im Jahr 2021 stärker. Nur in vereinzelten Tätigkeitsfeldern sowie bei der Freiwilligenarbeit hatte die Pandemie nennenswerte Auswirkungen, die auch 2021 andauerten. Dies zeigt das «Jahrbuch der Hilfswerke», das jährlich von der Beratungsfirma PPCmetrics und dem Center for Philanthropy Studies (CEPS) der Universität Basel publiziert wird.

Über den Pandemiezeitraum 2019 bis 2021 konnten NPOs ihren Betriebsertrag im Mittel um rund 5% steigern. Lediglich grosse NPOs im Tätigkeitsfeld «Gesundheit Inland» verzeichneten einen Rückgang (-3%). Der Rückgang der Dienstleistungserträge im Jahr 2020 konnte im Folgejahr nur teilweise kompensiert werden. Über beide Jahre hinweg stiegen die Dienstleistungserträge lediglich in den Tätigkeitsfeldern «Heime Inland» und «Umwelt». Während eine Zunahme des Spendenertrages bei grossen NPOs über alle Tätigkeitsfelder beobachtet wurde, verzeichneten kleine NPOs in den Tätigkeitsfeldern «Heime Inland» (-15%) und «Gesundheit Inland» (-12%) deutliche Rückgänge.

Rückläufige Freiwilligenarbeit

Im Vergleich zu 2016 haben sich 2021 die geleisteten Stunden über alle untersuchten Organisationen hinweg verringert (-15%) – sehr wahrscheinlich bedingt durch Corona. Insgesamt mussten rund 70% der Organisationen einen Rückgang der Freiwilligenarbeit hinnehmen. Mit durchschnittlich knapp 30’000 Stunden pro Organisation wurde im Tätigkeitsfeld «Soziales Inland» am meisten Freiwilligenarbeit geleistet. Im Verhältnis zum Betriebsertrag ist hingegen das Tätigkeitsfeld «Humanitäres Ausland ” mit 600 Stunden pro 100’000 Franken Betriebsertrag Spitzenreiter.

Von der Finanzkrise bisher wenig betroffen

Der deutliche Anstieg der Inflation 2022 sowie die dadurch ausgelösten Kursrückgänge an den Finanzmärkten wirkten sich auf eine durchschnittliche NPO weniger negativ aus als auf Pensionskassen. Dies ist auf die vorsichtige Anlagepolitik von NPOs zurückzuführen.

Über das Jahrbuch der Hilfswerke: Das Jahrbuch der Hilfswerke wird jährlich im Dezember vom Center for Philanthropy Studies (CEPS) der Universität Basel und der Beratungsfirma PPCmetrics veröffentlicht. Es enthält alle wichtigen Finanzkennzahlen von gemeinnützigen, spendensammelnden NPOs und basiert auf den öffentlich verfügbaren Jahresrechnungen des Jahres 2021 von 440 analysierten, grösstenteils Zewo-zertifizierten Organisationen.

Universität Basel
5. Dezember 2022 | 10:19