Gertrud Kurz beeindruckt bis heute

Medienmitteilung

Das Projekt «Hommage 2021» in Bern würdigt anlässlich des 50-jährigen Frauenstimmund Wahlrechts weibliche Persönlichkeiten, die sich für Chancengleichheit stark gemacht haben. Für Appenzell Ausserrhoden wurde dafür die «Schweizer Flüchtlingsmutter» Gertrud Kurz gewählt, die ihr Leben dem Frieden und der Versöhnung widmete.

In den Gassen der Berner Altstadt ist zurzeit das Portrait von Gertrud Kurz-Hohl (1890 – 1972) zu sehen. Die Freilicht-Ausstellung «Hommage 2021» macht die Biografien von Frauen sichtbar, die sich für eine Schweiz mit gleichen Rechten für alle eingesetzt haben. Gertrud Kurz kümmerte sich um Menschen, die während des Zweiten Weltkriegs gezwungen waren, in die Schweiz zu fliehen. Sie rief 1937 die Hilfsorganisation «Flüchtlingshilfe der Kreuzritter» ins Leben, die später in Christlichen Friedensdienst (CFD) umbenannt wurde. Die überzeugte Christin war Sozialarbeiterin, Rechtsberaterin und Seelsorgerin – alles zugleich und alles, ohne je eine Ausbildung darin gemacht zu haben.

Der Mut der gebürtigen Appenzellerin fasziniert bis heute: «Uns beeindruckt, dass sie sogar versucht hat, den Bundesrat zu überreden, die Grenzen für Flüchtlinge nicht zu schliessen.» Dies berichten die Schülerinnen und Schüler, die Gertrud Kurz auserwählten, um den Kanton Appenzell Ausserrhoden an der «Hommage 2021» zu repräsentieren. «Sie legte für dieses wichtige und gerade auch heute noch aktuelle Thema der Flüchtlingshilfe wichtige Grundsteine in Gesellschaft und Politik», sind sich die Jugendlichen sicher. Gertrud Kurz war wohnhaft in Bern, blieb jedoch stets eng mit dem Appenzellerland verbunden indem sie im «Sonneblick» Walzenhausen sogenannte Versöhnungsseminare organisierte. Erst kürzlich wurde dort ein neues Asylzentrum in Betrieb genommen. Der Geschäftsleiter der Stiftung «Sonneblick», Adrian Keller, ist überzeugt, dass Gertrud Kurz noch heute ein Vorbild ist: «Es braucht Menschen wie Gertrud Kurz, die mit offenen Ohren auf die geflüchteten Menschen zugehen und zwischen verschiedenen Nationen vermitteln.» Als ehemaliges Stiftungsratsmitglied des «Sonneblicks» hat Gertrud Kurz die Ausrichtung der Stiftung wesentlich mitgeprägt.

Heute lebt das Gedankengut der «Flüchtlingsmutter» auch in der Stiftung Gertrud Kurz weiter. Sie wird durch Spenden finanziert und unterstützt Projekte, welche die Teilhabe und Anerkennung von Personen fördern, die aufgrund ihrer Herkunft benachteiligt sind. Umso wichtiger sind Migrations- und Integrationsprojekte – so wie sie Gertrud Kurz schon vor Jahren durchgeführt hat.

Stiftung Gertrud Kurz

Gastbeitrag
7. April 2021 | 07:28