Gedenkjahr «600 Jahre Niklaus von Flüe»

Medienmitteilung

«Bescheiden in der Haltung, wirkungsvoll in der Umsetzung»

Unter dem Leitmotiv «Mehr Ranft» bereicherten elf Kernprojekte und über 200 Mitmachinitiati-ven das Gedenken und sorgten für eine Beachtung von Niklaus von Flüe und seiner Frau Dorothee Wyss weit über die Landesgrenzen hinaus. Am Mittwoch zogen die Verantwortlichen in Flüeli-Ranft zum Abschluss des Gedenkjahres eine positive Bilanz.

Flüeli-Ranft, 15. November 2017 – Im Jahr 2013 wurden gleich mehrere Grundsteine für das Gedenk-jahr zu Ehren von Niklaus von Flüe und Dorothee Wyss gelegt: Der Regierungsrat des Kantons Obwalden verabschiedete die «Langfriststrategie 2022+» – unter anderem mit den zentralen Zielen der Vermittlung der Bedeutung und die Bewusstseinsförderung für das Wirken von Niklaus von Flüe. Anlässlich eines Workshops tauschten sich im April über 30 Persönlichkeiten intensiv über die inhaltliche Stossrichtung des Gedenkjahres aus. Im November folgte die Gründung des Trägervereins «600 Jahre Niklaus von Flüe», als Dachorganisation und organisatorische Plattform verantwortlich für die Durchführung der zu planenden Aktivitäten. Und Anfang 2014 setzte der Trägerverein mit Beat Hug einen Geschäftsstellenleiter für die operative Umsetzung und Koordination des Gedenkjahres ein. Des Weiteren bildeten sich ein Wissenschaftlicher Beirat und ein Patronatskomitee, die den Trägerverein bei der schweizweiten Vernetzung und ideellen Verankerung des Gedenkens unterstützten.

Leitmotiv «Mehr Ranft» als Kompass

«Ohne ausdrückliches Bekenntnis von Kirche und Staat im Standortkanton Obwalden wäre ein Gedenkjahr von dieser breiten, nationalen Ausstrahlung nicht möglich gewesen», konstatierte Franz Enderli, Regierungsrat und Präsident des Trägervereins. «Das Gedenkjahr war ein Impulsjahr, das – so bin ich überzeugt – nachwirken wird. Das Leitmotiv «Mehr Ranft» war stets unser Kompass: Bescheiden in der Haltung und wirkungsvoll in der Umsetzung. Dies war der einzig gangbare Weg, Niklaus von Flüe und Dorothee Wyss authentisch zu würdigen.» So verzichtete der Trägerverein auf überdimensionierte Veranstaltungen und wählte verschiedene Orte für die Durchführung der Kern-projekte, um bewusst den Pilgerort Flüeli-Ranft zu entlasten. Dies, um auch über die Kantonsgrenzen hinaus breite Bevölkerungskreise anzusprechen, Denkanstösse für eine zeitgenössische Auseinandersetzung zu geben und Möglichkeiten zu Begegnungen und Dialog zu schaffen. Franz Enderli würdigte «das grosse Engagement der vielen Vereine, Gruppen, Organisationen, Privaten und insgesamt weit über 1000 Helferinnen und Helfern», die erst die Durchführung der vielen Projekte und Veranstaltungen während des Gedenkjahres ermöglicht haben.

Elf Kernprojekte und über 200 Mitmachinitiativen

Der Trägerverein übte die Schirmherrschaft über insgesamt elf Kernprojekte aus und verantwortete auch die Planung und Durchführung eines Grossteiles dieser Projekte und Veranstaltungen. Dazu kamen über 200 Mitmachinitiativen von Gruppen, Vereinen und Privaten in der ganzen Schweiz und auch im Ausland, welche das Gedenken auf ganz verschiedene Art und Weise bereicherten. Anlässlich der Medieninformation blickte Geschäftsstellenleiter Beat Hug sehr zufrieden auf das Gedenken zurück: «Niklaus von Flüe ist als aussergewöhnliche Persönlichkeit ein wichtiger Teil der Identität und Kultur des Kantons Obwalden. Dazu gilt es Sorge zu tragen. Ich glaube, dies ist uns während des Gedenkjahres gelungen.»

Entdeckung Dorothee Wyss

«Dorothee Wyss ist die Entdeckung des Gedenkjahres», bilanzierte Doris Hellmüller, Geschäftsstellenleiterin der Bruder-Klausen-Stiftung. «Ohne das Einverständnis seiner Frau wäre der Lebensweg von Niklaus von Flüe nicht möglich gewesen. Dieses Verdienst wurde im Gedenkjahr bei verschiedenen Veranstaltungen und Projekten thematisiert und angemessen gewürdigt.» Während den offiziellen Gedenktagen präsentierte das Museum Bruder Klaus Sachseln zudem die älteste urkundliche Erwähnung von Dorothee Wyss erstmals der Öffentlichkeit: Das Jahrzeitbuch aus dem Kloster Engel-berg erlaubte wichtige Rückschlüsse auf ihre Bedeutung als historische Figur und gab unter anderem neue Aufschlüsse über den Zeitraum ihres Todes.

Nachhaltiges Gedenken

Dank grosszügiger Unterstützung der Trägerorganisationen sowie von weiteren Kirchen, Bund, weiteren Kantonen, Stiftungen, Unternehmen und Privaten wird der Trägerverein «600 Jahre Niklaus von Flüe» ein ausgeglichenes Projektbudget erreichen. Nach Ende des Gedenkjahres und Abschluss des Gesamtprojekts löst sich der Verein im kommenden Frühjahr auf. Die erarbeiteten Inhalte und Kontakte gehen in die seit 1945 bestehende Bruder-Klausen-Stiftung über, die das Erbe von Niklaus von Flüe und Dorothee Wyss auch in Zukunft nachhaltig verbreiten wird. Die Website www.mehr-ranft.ch übernimmt ebenfalls die Stiftung. Als Erinnerung ans Visionsgedenkspiel setzen die Verantwortlichen im Frühling am vormaligen Standort des inzwischen zurückgebauten Holzpavillons eine Eiche. Die verschlossene Kupferkugel mit den Botschaften der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kernprojektes «Niklaus von Flüe – Unterwegs» an die Nachwelt findet voraussichtlich im kommenden Jahr in Flüeli-Ranft einen definitiven Standort. In 100 Jahren – zum Gedenken «700 Jahre Niklaus von Flüe» – soll sie geöffnet werden.

Die wichtigsten Ergebnisse der elf Kernprojekte im Überblick:

  • An den Führungen für Obwaldner Gruppen, Vereine und Schulklassen im Museum Bruder Klaus Sachseln und an den Wirkungsstätten des Eremiten in Flüeli-Ranft nahmen 2015 und 2016 über 3000 Personen teil.
  • Die zehn Veranstaltungen der Referatereihe «Nachdenken über Niklaus von Flüe» stiessen mit einem Besucherschnitt von gut 200 Personen an ihre Kapazitätsgrenzen, so dass teilweise auf grössere Räumlichkeiten ausgewichen werden musste.
  • Das Gedenkjahr ermöglichte eine Verstärkung des «Netzwerk Bruder Klaus» und eine Intensivierung der Kontakte. Diesem Netzwerk sind in Verbindung mit Niklaus von Flüe weltweit heute über 200 Pfarreien, Kirchen, Missionen und Institutionen angeschlossen.
  • Der offizielle Gedenkband «Mystiker. Mittler. Mensch.» mit Beiträgen von über 60 Autorinnen und Autoren ist inzwischen in der dritten Auflage sowie auch in einer französischen und italienischen Sprachversion erhältlich.
  • Anfang März lancierte die Schweizerische Post nach 1929 und 1937 zum dritten Mal eine Sonderbriefmarke zu Ehren von Niklaus von Flüe.
  • Am Samstag, 1. April 2017, begingen die katholische und die evangelische Landeskirche sowie der Trägerverein «600 Jahre Niklaus von Flüe» in der Stadt Zug gemeinsam einen nationalen ökumenischen Feier- und Gedenktag für die breite Bevölkerung. Unter dem Leitmotiv.
  • «Gemeinsam zur Mitte» wurden 900 Gäste Zeugen einer historischen Annäherung zwischen den beiden Konfessionen.
  • Der offizielle Staatsakt auf dem Landenberg Sarnen mit Bundespräsidentin Doris Leuthard sowie Vertretungen von Bundesparlament, Bundesgericht und allen Kantonsregierungen setzte Ende April politische, historische und gesellschaftliche Akzente.
  • Die 41 Vorstellungen des Visionsgedenkspiels «vo innä uisä» des eigens gegründeten Vereins «Visionsgedenkspiel 2017» besuchten 11’200 Personen. Dies entspricht einer Auslas-tung von 96 Prozent.
  • Das mobile Erlebnis «Niklaus von Flüe – Unterwegs» tourte im Sommer durch alle Kantone der Schweiz und machte insgesamt an 31 Orten Halt. Das Experiment machte so schweizweit neugierig, sich vertieft mit Niklaus von Flüe auseinanderzusetzen.
  • Gegen 4000 Personen aus der Schweiz, aber auch dem Libanon, aus Indonesien und Afrika, sowie aus dem benachbarten deutschsprachigen Ausland besuchten die drei Gedenktage vom 23. bis 25. September in Sachseln und Flüeli-Ranft. Mit 36’000 Zuschauern war die Direktübertragung der ökumenischen Feier auf SRF der meist gesehene Gottesdienst in diesem Jahr. Rund um den Globus – mit kleinen Feiern genauso wie mit Grossprojekten – gedachte man 2017 dem Obwaldner Schutzpatron.
  • Vergangene Woche ging mit «Jugend erklärt Niklaus von Flüe» das letzte Kernprojekt zu Ende. Rund 90 Obwaldner Schülerinnen und Schüler besuchten als Bruder-Klaus-Botschafter über 100 Schulklassen in 13 Kantonen der Deutschschweiz sowie 23 Klassen in der Romandie.

 

Trägerschaft «600 Jahre Niklaus von Flüe»

Staat und Kirche nahmen den 600. Geburtstag von Niklaus von Flüe zum Anlass, das Leben und Wir-ken der beeindruckenden historischen Persönlichkeit dem gesellschaftlichen, religiösen und politischen Umfeld näher zu bringen. Dazu haben die staatlichen und kirchlichen Behörden von Obwalden gemeinsam einen Trägerverein gegründet. Der Trägerverein «600 Jahre Niklaus von Flüe» bereitete zusammen mit einem schweizweiten Netzwerk das Gedenkjahr vor.

Der Trägerschaft gehören an: Kanton Obwalden, Einwohnergemeinde Sachseln, Bruder-Klausen-Stiftung Sachseln, Kirchgemeinde Sachseln (unter Mitbeteiligung der andern Obwaldner Kirchgemein-den), Verband römisch-katholischer Kirchgemeinden Obwalden und Verband evangelisch-reformierter Kirchgemeinden Obwalden.

600 Jahre Niklaus von Flüe
15. November 2017 | 11:54