"Swiss Youth for Climate" übergibt 2015 Bundesrätin Leuthard Klima-Brief

Einreichung eines offenen Briefs

Medienmitteilung

In einem offenen Brief hat sich der Verein Swiss Youth for Climate an Umweltministerin Doris Leuthard gewandt. Im Brief, den mehrere grosse Jugendorganisationen mitunterschrieben haben, weisen die Unterzeichnenden auf den fehlenden Einbezug junger Leute in die Klimadebatte und die Wichtigkeit einer ambitionierten Klimapolitik hin.

Die nahende Klimakonferenz der vereinten Nationen, die in gut einer Woche beginnen wird, wird für unseren Planeten entscheidend werden. Der Verein Swiss Youth for Climate hat sich deshalb in einem offenen Brief an Bundesrätin Doris Leuthard gerichtet.

Ambitionierte Klimapolitik und Einbezug von Jungen gefordert

Im offenen Brief fordern die Unterzeichnenden eine ambitioniertere Schweizerische Klimapolitik. Insbesondere die von Bundesrätin Leuthard vorgeschlagene Reduktion der CO2-Emissionen im Inland um 30% gegenüber dem Jahr 1990 bis 2030 sehen die Organisationen um Swiss Youth for Climate als zu wenig ambitioniert an.

Weiter fordern die unterzeichnenden Organisationen, dass sie in künftigen Entscheidungsprozessen auf allen Ebenen stärker einbezogen werden. «Die junge Generation wird diejenige sein, die die heute getroffenen Entscheidungen dereinst wird umsetzen müssen. Wir werden aber auch die ersten sein, die die Konsequenzen der heutigen Politik spüren werden. Deshalb haben wir das Recht, uns in die Debatte einzubringen», wie Océane Dayer, Präsidentin von Swiss Youth for Climate anlässlich der Einreichung des Briefes erklärte.

Unterstützung von verschiedenen Jugendorganisationen

Dass die von Swiss Youth for Climate formulierten Anliegen bei vielen jungen Leuten auf offene Ohren stiessen, zeigt die vielseitige Unterstützung, die der Verein von anderen Jugendorganisationen erfahren hat. So haben sich 16 Organisationen bereit erklärt, den Brief mitzuunterzeichnen. Nebst der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände SAJV, NGOs wie dem WWF PandAction und der Pro Natura Jugend unterstützen auch verschiedene Schweizerische Jungparteien das Anliegen. So haben sich die Jungen Grünen, die Jungen Grünliberalen und die JungsozialistInnen bereit erklärt, den Brief zu unterzeichnen.

Der Verein Swiss Youth for Climate wurde diesen Sommer um Präsidentin Océane Dayer, die in diesem Jahr offizielle Vertreterin der Schweizer Jugend bei den vereinten Nationen ist, gegründet. Er setzt sich zum Ziel, junge Leute stärker in die Klimapolitik einzubringen und der Jugend eine Stimme in diesem wichtigen Thema zu bieten.

 

Sehr geehrte Frau Bundesrätin,

Die von Menschen verursachten CO2-Emissionen sind so hoch wie noch nie in der Geschichte, und alle Bemühungen der internationalen Gemeinschaft sie zu senken sind bis heute unzureichend geblieben. Wenn wir das zwei Grad Erwärmungsziel einhalten wollen und damit die katastrophalsten Folgen des Klimawandels verhindern wollen, müssen wir dringend Maßnahmen ergreifen. Noch ist es nicht zu spät, aber die Zeit drängt und die Jugend ist besorgt angesichts der jetzigen Lage. Wir sind die Generation, die von den klimapolitischen Entscheidungen am stärksten betroffen sein wird. Wir haben die moralische Pflicht zu handeln und das Recht darauf, uns zu beteiligen, gehört und informiert zu werden. Aus diesem Grund ersuchen wir Sie dringend, folgende Aspekte zu berücksichtigen:

Eine ehrgeizige und verantwortliche Klimapolitik

Allzu oft wird Klimaschutz mit einem Rückgang der Lebensqualität gleichgesetzt. Wir sind im Gegenteil davon überzeugt, dass ein Übergang zu einer umweltgerechten Gesellschaft grosse Chancen bietet. Die Folgen der Erderwärmung lassen keinen Platz für halbherzige Massnahmen, und wir sind bereit, alle nötigen Schritte zur Umsetzung einer verantwortlichen Klimapolitik auf nationaler und internationaler Ebene zu unterstützen. Wir ersuchen Sie dringend darum, die Schweiz mit ihren starken Werten und ihrer Innovationsfähigkeit als führendes Land in diesem Bereich zu positionieren. Eine höhere als bisher angekündigte Senkung der Emissionen in unserem Land bis zum Jahre 2030 würde die Schweiz zu einem Vorbild und Innovationslabor machen. Wir bitten Sie und Ihre Delegation darum, alles dafür zu tun, damit die Verhandlungen der UN-Klimakonferenz zu einem verantwortungsvollen und ambitionierten Vertrag für die Jugend und zukünftige Generationen führt. Wir fürchten den Status quo mehr als die für den Wandel nötigen Anstrengungen.

Eine stärkere Beteiligung der Jugend

Wir sind die Generation der Globalisierung und haben als solche eine besondere Empfindlichkeit für internationale Herausforderungen. Wir werden dafür verantwortlich sein, die heute getroffenen Entscheidungen umzusetzen- Deshalb haben wir das Recht, uns zu beteiligen und gehört zu werden. Wir sind glaubwürdige Partner und wollen stärker und systematischer einbezogen werden. Wo sind die Vertreterinnen und Vertreter der Jugend in den Debatten, Verhandlungen und Entscheidungsfindungen über das Klima auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene? Wie können wir die Herausforderungen meistern, wenn wir die Hälfte der Menschheit beiseite lassen?

Die Notwendigkeit, ein gemeinsames Bewusstsein zu entfalten

Der Klimawandel geht uns alle an. Nur wenn die Bevölkerung für diese Herausforderungen sensibilisiert ist, wird sie auch die weltweiten Auswirkungen ihrer täglichen Handlungen erkennen. Der Einsatz für die Sensibilisierung und Information der Zivilgesellschaft und das Engagement des Privatsektors sind entscheidend, damit auf nationaler Ebene umweltgerechte Entscheidungen getroffen werden können.

Frau Bundesrätin, mit der Hoffnung und Energie unserer Jugend bitten wir Sie, die nötigen Massnahmen für eine gesicherte Zukunft zu ergreifen. Wir fordern Sie auf zu einer ehrgeizigen, verantwortlichen und gerechten Klimapolitik und verpflichten uns dazu, unsere politischen Vertreter auf dem Weg zur Veränderung zu unterstützen. Es ist unbedingt nötig, uns an dieser Debatte zu beteiligen, uns anzuhören und uns glaubwürdige Alternativen zu geben. Wir zählen auf Sie. In der Hoffnung, dass Sie unsere Anliegen berücksichtigen, übermitteln wir unsere besten Grüsse.

Weitere Informationen

«Swiss Youth for Climate» übergibt 2015 Bundesrätin Leuthard Klima-Brief | © Georges Scherrer
Gastbeitrag
20. November 2015 | 06:46