Ein erfolgreiches Jahr

Musikalisch begleitet fand die Mitgliederversammlung 2013 der Schweizerischen Bibelgesellschaft für einmal in einem etwas anderen Rahmen statt. Die Arbeit des zurücktretenden Präsidenten Jakob Bösch wurde feierlich gewürdigt und der neue Präsident Reto Mayer einstimmig gewählt. Grund zur Freude gab auch der gute Abschluss der Betriebsrechnung 2012.

Am 24. Mai 2013 führte Präsident Jakob Bösch zum letzten Mal durch die Mitgliederversammlung der Schweizerischen Bibelgesellschaft (SB). Sie fand auf Einladung der Evangelisch Reformierten Landeskirche Aargau im Haus der Reformierten in Aarau statt. Im Zeichen des Präsidiumswechsels wurde die Mitgliederversammlung vom Domino Gypsy-String Quartett musikalisch begleitet.

Grussworte der reformierten Landeskirche Aargau überbrachten Silvia Kistler, Präsidentin der Synode, und Pfarrer Dr. theol. Weber-Berg, Kirchenratspräsident. Im Namen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen im Kanton Aargau (AGCK AG) begrüsste Christian B. Schäffler die Anwesenden.

Herzlich willkommen hiess der scheidende Präsident Jakob Bösch die Gäste der ausländischen Bibelgesellschaften: Generalsekretär Valdo Bertalot, Italien; Generalsekretär Pfarrer Dr. Mkunga Mtingele und Alfred Kimonge, Tansania; Pfarrerin Brigitte Rabarijaona, Madagaskar und Dr. Rolf Schäfer Deutschland.

Zügig führte der Präsident durch die ersten Punkte der Traktandenliste, unter anderem mit Jahresbericht und Jahresrechnung. Alle Geschäfte wurden von den 26 Mitgliedern einstimmig angenommen.

Engagiert für die Ziele der SB
Vor der Verabschiedung des Präsidenten Jakob Bösch wird der zukünftige Präsident kurz vorgestellt. Der neue Präsident heisst Reto Mayer und wurde einstimmig gewählt. Reto Mayer ist seit zehn Jahren Mitglied des Vorstandes, seit 2005 als Vize-Präsident. Der 52-jährige Finanzfachmann mit theologischer Ausbildung ist in der Leitung der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten der Schweiz tätig.
Martin Vogler rückt als Vize-Präsident nach. Der 62-Jährige ist Mitglied der Evangelischen Kantonalkirche Solothurn und wurde 2012 in den Vorstand gewählt.

Für das zurücktretende Vorstandsmitglied Hansruedi Herzog wird Antje Ulrike Kirchhofer-Griasch gewählt, wie ihr Vorgänger von der Christkatholischen Kirche. Hansruedi Herzog wird mit einem warmen Applaus für seine 9-jährige Tätigkeit im Vorstand gedankt.
Dann übernimmt das Vorstandsmitglied Pierre Aerne das Wort. Er würdigt die Arbeit von Hansruedi Herzog und Jakob Bösch. Seit 12 Jahren im Vorstand, führt letzterer diesen die letzten zehn Jahre. Pierre Aerne hebt drei Elemente dieser Zeit besonders hervor. Die erste schwierige Phase war der zu kleine Vorstand mit drei Mitgliedern. Diese erste Herausforderung löste der neue 12. Präsident der SB mit Bravour: bereits 2004 waren es sieben Mitglieder. Das zweite Element war seine Art, die Vorstandssitzung sehr effizient zu führen. Was nicht negativ sei, denn «Unser Präsident spürte immer, wann es nötig war, uns Zeit zu lassen», meint Pierre Aerne. Das dritte Element ist ein bleibendes Geschenk, die Revision der Statuten, u.a. mit der Möglichkeit, Einzelmitglieder aufzunehmen. Mit einiger Zahlenakrobatik zeigte Pierre Aerne den Einsatz des scheidenden Präsidenten: Während 43 Sitzungen war er nur einmal wegen einem Umfall abwesend. Er widmete u.a. 102 Tage der SB ehrenamtlich während seinen insgesamt 12 Jahren im Vorstand. Sein Engagement kann nur mit einem «vergelts Gott» verdankt werden!

Weiteres in Kürze:
«»¢ Nach einem Defizit von fast CHF 25›000 im Jahr 2011 schloss das Berichtsjahr mit einem Gewinn von rund CHF 72›000 ab. Dieser kam unter anderem durch einen höheren Handelsertag sowie durch einen tieferen Personal- und Verwaltungsaufwand zustande, wie die Geschäftsführerin der SB, Eva Thomi, erklärte.
«»¢ Es konnten zusätzlich CHF 20›000 an den Weltbund überwiesen werden, das heisst insgesamt CHF 170›000.
«»¢ Die Ausstellung Gott hat den Fremdling lieb konnte dank der Grosszügigkeit einiger Mitgliedskirchen finanziert werden. Die Erträge, welche durch die Ausstellung generiert werden können, fliessen somit vollumfänglich in die Arbeit der SB.
«»¢ Drei neue Einzelmitglieder konnten in den letzten Monaten gewonnen werden.

Die knifflige Aufgabe der Bibelübersetzung
Am Nachmittag dominiert das Thema Bibelübersetzung. Seit einigen Jahren arbeitet Prof. em. Walter Dietrich an einer Kommentierung der Samuelbücher für die Reihe Biblischer Kommentar Altes Testament. In seinem Referat stellt Prof. em. Walter Dietrich vom Institut für Bibelwissenschaft an der Universität Bern zuerst einige grundsätzliche Überlegungen zur Aufgabe des Übersetzens an – der Bibel allgemein und speziell auch der Samuelbücher. Er erklärt: «Jede Übersetzung des Bibeltexts – oder eines Stücks daraus – steht vor einer doppelten Aufgabe, deren beide Zielsetzungen in irgendeiner Weise in Einklang gebracht werden müssen.» Einerseits müsse die Übersetzung dem Ausgangstext, andererseits dem Zielpublikum gerecht werden – vom gelernten Lutheraner über die Leserschaft, der eine religiöse Sprache fremd ist, bis zu den Jugendlichen mit ihrem eigenen Slang, gibt der Professor zu bedenken. Es komme bei Bibelübersetzungen noch ein besonderes Problem hinzu: Der Ausgangstext sei mehrere tausend Jahre alt; er stamme aus einer bestimmten Kultur (bzw. deren mehreren), die es heute so nicht mehr gibt.

Danach gibt Prof. em. Walter Dietrich einen Einblick in einige Besonderheiten der Samuelbücher, welche die Übersetzung unmittelbar beeinflussen: das Vorhandensein mehrerer hebräischer, griechischer sowie weiterer Textzeugen. Zum Abschluss legt er den Zuhörerinnen und Zuhörern besonders knifflige Fälle beim Übersetzen von Samuel-Texten ins Deutsche vor.

Interview, Jahresbericht 2012, Referat von Prof. em. Walter Dietrich und Fotos

Schweizerische Bibelgesellschaft
24. Mai 2013 | 14:28