Ehrenpreis für Regisseur István Szabó am Locarno Film Festival

Medienmitteilung

Der Oskar-Preisträger István Szabó (85) ist zu Gast in Locarno. Am 8. August wird er mit dem Ehrenpreis der Ökumenischen Jury am Filmfestival ausgezeichnet. Damit verbunden ist ein öffentliches Podium mit dem Regisseur und die Europäische Premiere seines Films «Abschlussbericht» am 10. August. Anlass für diesen Preis ist das Jubiläum «50 Jahre Ökumenische Jury Locarno».

Der ungarische Regisseur István Szabó kehrt zurück nach Locarno mit seinem neusten Film «Abschlussbericht» (Final Report, 2020). Er wird seinen Film als Europäische Premiere am Filmfestival persönlich präsentieren.

István Szabó kehrt nach Locarno zurück

«Wir freuen uns ausserordentlich, dass der Ökumenische Preisträger von 1974 zu uns nach Locarno kommt», sagt Charles Martig, der Festivaldelegierte von SIGNIS Schweiz. «Der Ehrenpreis geht an István Szabó, einem der wichtigsten Regisseure des osteuropäischen Kinos», begründet Martig den Ehrenpreis.

Europapremiere des Films «Abschlussbericht»

Das Ultraschallbild eines Herzens eröffnet den Film «Abschlussbericht» (2020) des ungarischen Altmeisters István Szabó. Dr. Ivan Stephanus ist ein sehr engagierter Arzt in Budapest. Als guter Mensch von Budapest wird er aber mit dem Ende seiner Karriere konfrontiert. Sein Spital wird geschlossen. Er zieht aufs Land, wo er die verwaiste Arztpraxis seines Vaters übernimmt. Als Landarzt trifft er auf verstockte Menschen, Korruption und Kaltherzigkeit. Trotzdem glaubt Dr. Stephanus weiterhin an das Gute im Menschen.

Der Schauspieler Klaus Maria Brandauer als Dr. Stephanus im Film «Zárójelentés» (Abschlussbericht)

Mit «Abschlussbericht» beleuchtet Szabó den Status quo der ungarischen Gesellschaft anhand der Geschichte eines engagierten Arztes (Klaus Maria Brandauer). Er steht stellvertretend für diejenigen, die sich beständig für das Gute in der Welt einsetzen, auch wenn dies bisweilen einem Kampf gegen Windmühlen gleicht.

Podium im Spazio Cinema von Locarno zu «Film, Kultur und Spiritualität»

István Szabó nimmt an einem öffentlichen Podium in Locarno teil. Er diskutiert am 10. August 2023 um 10.30 Uhr im Spazio Cinema in Locarno mit Marie-Therese Mäder und Joachim Valentin zum Thema: «István Szábo über Film, Kultur und Spiritualität – 50 Jahre Ökumenische Jury in Locarno». Die Moderation des Podiums übernimmt Ingrid Glatz, die eine Expertin des ungarischen Films ist.

«Mit dem Podium in Locarno gibt es die Möglichkeit, István Szabó als Regisseur und als Mensch kennenzulernen», sagt Ingrid Glatz. «Der ungarische Film ist eine Schatztruhe, die es zu öffnen gilt», begründet Glatz ihr Engagement für das ungarische Kino. Ingrid Glatz hat eine Doktorarbeit zum Filmwerk von István Szabó erstellt.

Oskar für «Mephisto» und Ökumenischer Preis für «Feuerwehrgasse 25»

Seinen internationalen Durchbruch hatte der Regisseur István Szabó mit «Mephisto» (1981), der ihm einen Oskar einbrachte. Bereits einige Jahre früher hat ihn die Ökumenische Jury von Locarno entdeckt, die ihren Preis im Jahr 1974 an «Feuerwehrgasse 25» (1973) vergab. István Szabó war zu dieser Zeit ein wichtiger Vertreter der «Neuen ungarischen Welle».

Erste Jury im Jahr 1973

Erstmals gab es im Jahr 1973 eine Ökumenische Jury an einem internationalen Filmfestival. Locarno ist also das erste Festival, das die christlichen Filmorganisationen in einer Jury zusammenführte. Seitdem werden die Preise von SIGNIS und INTERFILM gemeinsam vergeben. Die 50-jährige Tradition wurde einzig durch das Pandemiejahr 2020 unterbrochen. Die Ökumenische Jury ist jedoch dem Locarno Film Festival treu geblieben.

50. Ökumenische Jury ist komplett

Das Locarno Film Festival findet vom 2.–12. Augst 2023 statt. Die Ökumenische Jury besteht dieses Jahr aus Petra Bahr (Präsidentin, Deutschland), Micah Bucey (USA), Marie-Therese Mäder (Schweiz) und Joachim Valentin (Deutschland). Gemeinsam bilden die vier Filmexpert:innen die 50. Ökumenische Jury. Sie begutachtet die 17 Filme im Internationalen Wettbewerb des Programms: https://www.locarnofestival.ch/home.html

Die Spezialvorführung des Films «Abschlussbericht» findet am 10. August um 15.00 Uhr im Pala Cinema von Locarno statt. Er ist im Programm des Festivals unter dem Titel «Final Report» zu finden. Diese Spezialvorführung ist Teil des Jubiläums «50 Jahre Ökumenische Jury Locarno» der beiden kirchlichen Medienorganisationen SIGNIS und INTERFILM.

Zusatzinformation:

Die reformierte Theologin, Pfarrerin und Co-Präsidentin von Interfilm Schweiz Ingrid Glatz eröffnet mit ihrem Buch «Menschenbilder in István Szabós Filmwerk. Religiöse Motive und anthropologische Deutungen» einen neuen Zugang zum ungarischen Kino und zum Bereich Film und Religion.

Ingrid Glatz, Menschenbilder in István Szabós Filmwerk. Religiöse Motive und anthropologische Deutungen. Religion, Film und Medien Bd. 9, Schüren: Marburg 2023. ISBN 978-3-7410-0438-4.

István Szabó beim Österreichischen Filmpreis 2017 | © Wikimedia Commons/Manfred Werner, CC by-sa 4.0
SIGNIS
7. Juli 2023 | 09:12