Die Menzinger Schwestern bauen um und öffnen ihr Kloster

Medienmitteilung

Die Schwestern vom Heiligen Kreuz reichen demnächst ein Baugesuch für Teile des Mutterhauses in Menzingen ein. Der Westtrakt wird grundlegend erneuert und umfasst künftig Wohn- und Arbeitsräume der kleiner werdenden Gemeinschaft. In der Kirche und an der Kirchenkuppel werden dringend nötige Sanierungen durchgeführt. Die Bauarbeiten markieren den Auftakt für die Umsetzung eines auf die Zukunft ausgerichteten Nutzungskonzepts der ganzen Anlage.

Menzingen, 22. Februar 2018 – Das Mutterhaus ist für die Kongregation der Schwestern vom Heiligen Kreuz der Gründungsort und dadurch eine Identität stiftende Heimat. Seine Baugeschichte ist eng verbunden mit der Entwicklungsgeschichte der weltweit tätigen Kongregation (siehe Fact Sheet Menzinger Schwestern Mutterhaus). Die Anlage ist nebst dem Pflegeheim St. Franziskus und dem Altersheim Maria von Berg jedoch für die heutigen Bedürfnisse der franziskanischen Gemeinschaft zu gross geworden. Die Zahl der Eintritte ist seit Jahren rückläufig, so dass sich die Kongregation in Menzingen in den kommenden Jahrzehnten zu einer Kleingemeinschaft wandeln wird. Gleichzeitig ist der Unterhalt der Gebäude sehr hoch; zudem müssen diese in den nächsten Jahren saniert werden.

«Wir wollen eine gute Lösung hinterlassen»

Aus diesem Grund haben sich die Menzinger Schwestern intensiv Gedanken über ihre Zukunft, ihren Raumbedarf und über mögliche Nutzungen für die weiteren Flächen und Gebäude gemacht. In Zusammenarbeit mit externen Fachleuten wurden die Raumsituation analysiert, bautechnische Analysen und Projektstudien erstellt und ein erstes Bauprojekt entwickelt. Es fand auch ein intensiver Austausch mit der kantonalen Denkmalpflege statt, da die Klosteranlage auf der Liste der schützenswerten Gebäude aufgeführt ist. «Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und wollen der Nachwelt eine gute Lösung hinterlassen, welche wirtschaftlich ist und hinter der wir als Ordensgemeinschaft stehen können. Wir wollen das Kloster öffnen, aber es kommen für uns nicht alle Nutzungen infrage», erklärt Provinzoberin Antoinette Hauser.

Rückzug in den Westtrakt

Basierend auf den Analysen und Studien habe die Schwesterngemeinschaft entschieden, sich künftig in den Westtrakt zurückzuziehen, ergänzt die Provinzoberin. Dieser liegt direkt neben der Kirche und dem Grab der Gründerin Mutter Bernarda, so dass die Schwestern diese betreuen und nutzen können. Die vorhandenen Flächen in diesem Gebäudeteil decken die Raumbedürfnisse der Kongregation: Alle Wohn-, Gebets-, Aufenthalts- und Nebenräume der Schwestern sowie die Büros, Archiv, Sitzungs- und Seminarräume, welche für die Verwaltung und Leitung der Gemeinschaft nötig sind, finden darin Platz. Nach den Umbauarbeiten werden zirka 20 Schwestern in das Gebäude einziehen. Die Räume sind dabei so konzipiert, dass das Gebäude später umgenutzt werden kann, zum Beispiel für eine soziale Institution mit begleitetem Wohnen. Ein zusätzlicher Eingangsbereich auf der Westseite ermöglicht in Zukunft eine unabhängige Nutzung des Westtrakts.

Kirche für einige Monate nicht nutzbar

Das nun vorbereitete Baugesuch umfasst den Westtrakt sowie die Kirche, die Kapelle und das Museum. Im Gebäudeteil mit den sakralen Bauten sind die geplanten Arbeiten weniger umfassend als im Westtrakt: Unter anderem wird die bestehende Brandschutzüberwachung ergänzt und modernisiert, ebenso die Elektroinstallationen. An der Kuppel und im Kirchentrakt müssen dringend nötige Sanierungsarbeiten ausgeführt werden. Das Grab von Mutter Bernarda bleibt im Bereich der heutigen Kreuzkapelle. Grössere räumliche Veränderungen gibt es im Erdgeschoss sowie unter der Kirchenkuppel: Das Museum, heute direkt unter der Kuppel eingerichtet, wird ins Parterre in die Räumlichkeiten der Kapelle verlegt. In diesem Raum wird die kunsthistorisch interessante Kassettendecke aus bemalten Schieferplatten wieder entkleidet und restauriert. Zusammen mit dem Grab von Mutter Bernarda entsteht im Museum eine Erinnerungsstätte an die Ordensgründerin. Die heute als Museum genutzte Fläche wird zu einem modernen Seminarraum umgebaut. Der bereits geräumte Westtrakt wird bis auf die Treppenanlage vollständig ausgehöhlt. Hinter der historischen Neubarock-Fassade entstehen neue, zeitgemässe Räumlichkeiten. Die Fassade wird saniert; wobei ein spezieller Dämmputz zum Einsatz kommen wird, um den Energieverbrauch der Gebäude zu optimieren. Die Energie für Warmwasser und Heizung wird das Kloster künftig per Fernwärme vom Holzwärmeverbund Menzingen beziehen.

Baustart voraussichtlich im Sommer/Herbst 2018

Die Arbeiten sollen im September 2018 beginnen und bis Februar 2020 dauern. Die Kirche wird in dieser Zeit eine Weile nicht nutzbar sein, und zwar ungefähr vom Spätsommer 2018 bis im Sommer 2019. «Die Umbauten tangieren auch die Grabstätte von Mutter Bernarda» sagt Provinzoberin Antoinette Hauser. Gebetsanliegen können aber auch weiterhin am Empfang abgegeben werden.

Ein lebendiger Ort zum Wohnen, Arbeiten, Leben und Beten

Das aktuelle Bauprojekt bildet den Auftakt zu einer umfassenden Neuausrichtung des Mutterhauses. Diese soll sich nach den Vorstellungen der Menzinger Schwestern zu einem lebendigen Ort entwickeln, an dem sich die Schwestern und andere Menschen unterschiedlichen Alters und mit verschiedenen sozialen Hintergründen begegnen; wo gelebt, gewohnt, gearbeitet und gebetet wird. Die nach Osten und Süden ausgerichteten Gebäude sollen in Zukunft zum Arbeiten und Wohnen genutzt werden. Im Süden sind Mietwohnungen geplant, welche Einzelpersonen, Paaren und Familien eine gute, aber nicht luxuriöse Wohnqualität zu einem bezahlbaren Preis bieten sollen. «Die Schwestern wünschen sich ein lebendiges Miteinander mit Menschen, die an einem Zusammenleben und einem Zusammensein mit anderen interessiert und offen sind für die räumliche und ideelle Nähe zu einer christlichen Gemeinschaft», betont Provinzoberin Antoinette Hauser. Aufgrund der Ausrichtung zum Dorf und zum Bernardaplatz hin sollen in den östlichen beziehungsweise nordöstlichen Gebäudeteilen Arbeitsräume für das Gewerbe, für Dienstleistungsbetriebe, Arztpraxen und ähnliche Anbieter entstehen. Eine besondere Bedeutung wird in Zukunft dem Eingangsbereich im Norden und dem Innenhof zukommen. Die Eingangszone soll eine Drehscheibenfunktion für die Menschen haben, die im Mutterhaus wohnen, arbeiten oder zu Besuch kommen. Ein Bistro und der grosse Innenhof sollen sich zu einem Treffpunkt entwickeln, wo sich Erwachsene begegnen, austauschen und erholen und wo Kinder spielen können. Die Projektentwicklung für die Gebäude, die nicht Bestandteil des aktuellen Baugesuchs sind, ist noch nicht abgeschlossen, und die Nutzung einiger Gebäude noch nicht abschliessend definiert.

– Die Menzinger Schwestern werden sich in den Westtrakt (gelb) zurückziehen. Von dort haben sie direkten Zugang zur Kirche, zum Grab von Mutter Bernarda und zum Museum, das künftig im Raum der heutigen Kapelle eingerichtet wird.

– Im nordöstlichen Bereich (türkis) soll es Flächen für Dienstleistungs-/Gewerbebetriebe, Praxen und andere Kleinunternehmen geben.

– Im Süd-/Südosttrakt sind Mietwohnungen geplant.

– Bei einigen Gebäuden (grau) ist die künftige Nutzung noch nicht definiert.

– Der Innenhof soll ein lebendiger Treffpunkt sein, wo sich Menschen treffen oder ausruhen können. – Der Eingangsbereich wird eine Drehscheibe für alle Menschen, die in der Anlage arbeiten, wohnen oder zu Besuch kommen.

 

 

Schwestern vom Hl. Kreuz Menzingen
26. Februar 2018 | 10:20