Bund bewilligt Gift-Einsatz bei Kirschen

Rechtzeitig vor Beginn der Kirschensaison bewilligt der Bund ein umstrittenes Insektizid, das im Verdacht steht, Krebs zu erzeugen.

Katharina Bracher. Es ist das Mittel erster Wahl im Kirschanbau seit den frühen 1970er Jahren: Dimethoat. Nur leider ist das Insektizid zur Bekämpfung der Kirschfliege hochgiftig und wurde vor ein paar Jahren in der EU auf die schwarze Liste der krebserregenden Substanzen gesetzt. Seit 2011 ist dessen Einsatz auch in der Schweiz nur noch mit einer Sonderbewilligung des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) möglich. Auch dieses Jahr wird die Behandlung mit Dimethoat erlaubt sein. Dies ungeachtet der Proteste von Gesundheits- und Umweltschutzverbänden, die sich in den letzten Jahren gegen das Spritzen mit der umstrittenen Substanz gewehrt hatten. «Die Präsenz der Kirschfliegen-Maden ist nach wie vor hoch», verteidigt Olivier Félix, Leiter nachhaltiger Pflanzenschutz beim BLW, den Entscheid. «Es handelt sich um eine Notsituation, in der ein wiederholter Einsatz dieses Insektizides gerechtfertigt ist.»

Neue Zürcher Zeitung
17. Mai 2015 | 08:07