Karsamstag

Karfreitagsliturgie Kathedrale St. Gallen 2022
Karfreitagsliturgie Kathedrale St. Gallen 2022

Der Karsamstag gehört zum Triduum sacrum. Das ist der Zeitraum von der abendlichen Messe des Gründonnerstags – der Feier vom letzten Abendmahl – bis zur Vesper des Ostersonntags. Das ganze Triduum gilt als ein einziges Hochfest, das höchste des Kirchenjahres. Es wird auch «Die Drei Österlichen Tage vom Leiden, vom Tod und von der Auferstehung des Herrn» genannt.

Der Karsamstag liegt in der Mitte des Triduum sacrum und ist der Tag der Grabesruhe Christi. An diesem Tag steht die Trauer über den Tod Jesu am Kreuz im Vordergrund.

Nach christlicher Vorstellung ist Jesus in der Nacht nach der Kreuzigung in die Unterwelt hinabgestiegen, wo er die Seelen der Gerechten seit Adam aus dem Totenreich befreit. Die Kirche bezieht sich dabei auf die beiden Bibelstellen 1 Petrus 3,19 und Epheserbrief 4,9. Auch im apostolischen Glaubensbekenntnis kommt der Abstieg Christi in die Unterwelt vor: «hinabgestiegen in das Reich des Todes». Der Abstieg Christi in die Unterwelt wurde zu einem der wichtigsten Themen in der christlichen Ikonographie und stellt bis heute in der Ostkirche das zentrale Osterbild dar. Meist sieht man auf solchen Ikonen der Anastasis Christus dem zerbrochenen Tor zur Unterwelt, wie er als Sieger über den Tod Adam und Eva als Erste der Erlösten aus der Unterwelt herausführt.

Fresko von Anastasis in der Chora-Kirche in Istanbul
Fresko von Anastasis in der Chora-Kirche in Istanbul

Der Sabbat ist der jüdische Ruhetag. An diesem Tag darf nicht gearbeitet werden. Deswegen musste Jesus noch am Freitag, an seinem Todestag, beerdigt werden.

Im Matthäusevangelium wird berichtet wie die Hohepriester und Pharisäer am Tag nach Jesu Tod zu Pilatus gingen und ihn aufforderten, das Grab bewachen zu lassen. Sie erinnerten sich daran, wie Jesus prophezeite, dass er drei Tage nach seinem Tod auferstehen würde, und sie befürchteten, dass die Jünger den Leichnam stehlen und behaupten könnten, Jesus sei tatsächlich auferstanden. Also stellte Pilatus einen Wachmann zur Verfügung und der Eingang zum Felsengrab wurde versiegelt Mt 27,62-66.

Der Karsamstag ist ein Durchgang vom Tod zum Leben. An diesem Tag werden keine Sakramente gespendet, die Kirchen bleiben nach dem Karfreitag noch ungeschmückt, die Glocken schweigen noch immer. In vielen Kirchen wird ein heiliges Grab mit einem niedergelegten Kreuz oder dem Bild des im Grab ruhenden Christus errichtet. Dieser Ort wird von den Gläubigen am Karsamstag für das Gebet aufgesucht. Der Karsamstag endet mit dem Beginn der Feier der Osternacht, die als Nachtwache bereits zur Liturgie des Ostersonntags gehört.

Brauchtum

An vielen Orten beginnen bereits am Karsamstag die Vorbereitungen für den Ostersonntag. Es werden Ostereier gefärbt, gebacken und die Kirchen werden für die Feier der Osternacht geschmückt.

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