Herz-Jesu-Fest

Herz Jesu-Verehrung
Herz Jesu-Verehrung

In der Herz-Jesu-Verehrung wird Jesus Christus unter dem Symbol seines Herzens als die personifizierte Liebe verehrt. Somit erinnert das Herz-Jesu-Fest daran, dass Gott die Liebe in Person ist, dass Jesus sein Herz für die Menschen  aus Liebe durchbohren liess, dass wir als Christen und Christinnen Menschen der Liebe sein sollen. Der Bezugstext zum Festtag findet sich im Johannesevangelium 19, 34ff: das durchbohrte Herz des Gekreuzigten als Quelle der Sakramente und der Kirche. In der Messe vom Herz-Jesu-Fest heisst es entsprechend in der Präfation zum Hochgebet: Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser, aus seinem durchbohrten Herzen entspringen die Sakramente der Kirche. Das Herz des Erlösers steht offen für alle, damit sie freudig schöpfen aus den Quellen des Heiles.

Herz-Jesu-Altar in Velburg, Bayern
Herz-Jesu-Altar in Velburg, Bayern

Entstanden ist die Herz-Jesu-Verehrung in der Mystik des Mittelalters und Spätmittelalters. Viele Mystiker und Mystikerinnen haben das Motiv des Heiligen Herzen Jesu aufgenommen, so etwa Bernhard von Clairvaux, Mechthild von Magdeburg oder Meister Eckhart. Gegen Ende des Mittelalters waren es vor allem die Franziskaner und die Kartäuser, welche die Herz-Jesu-Verehrung verbreiteten. Der heilige Franz von Sales gilt als „Mystiker des Herzens Jesu“ und übertrug diese Vorstellung auf den von ihm gemeinsam mit Johanna Franziska von Chantal gegründeten Orden von der Heimsuchung Mariens (Salesianerinnen). Durch die französische Salesianerin Margareta Maria Alacoque, deren Visionen zwischen 1673 und 1675 um den Sühnegedanken, den häufigen Kommunionempfang und ein Herz-Jesu-Fest kreisten, wurde die Herz-Jesu-Verehrung endgültig zu einer weltweit verbreiteten Form der Frömmigkeit. Diese volksfromme Form der Spiritualität wurde durch die Jesuiten im Rahmen ihrer Volksmission, verbreitet. Im 18. und 19. Jahrhundert war die Herz-Jesu-Verehrung sehr aktuell. Die Kirche erkannte die Herz-Jesu-Verehrung nun offiziell an und machte sie zum Bestandteil der Liturgie. Das Fest wurde im Jahr 1856 von Papst Pius IX. eingeführt. Es richtet sich nach dem beweglichen Osterfest. Das Herz-Jesu-Fest wird am dritten Freitag nach Pfingsten gefeiert.

Herz Jesu Bild in einer Mauer in Sizilien
Herz Jesu Bild in einer Mauer in Sizilien

Seit dem 15. Jahrhundert sind Darstellungen des Herzens Jesu bekannt, das in der Regel zusammen der heiligen Lanze und den Wundmalen gezeigt wird. Auch Darstellungen mit Engeln, die aus dem Herzen austretende Blutstropfen in einem Kelch auffingen, oder Herzdarstellungen mit Hostie oder mit Dornenkrone kamen auf. Seit den Visionen der heiligen Margareta Maria Alacoque gab es Darstellungen des flammenden Herzens, aus dem ein Kreuz aufragte. 

Im 19. und 20. Jahrhundert entwickelte sich das heute meist verbreitete verbreitetste Bild: Jesus mit sichtbarem Herzen und Segensgestus, der auf das Herz weist. Interessant ist dabei, dass das Herz meist in der Körpermitte dargestellt wird und nicht dort, wo es anatomisch richtig wäre. Das unterstreicht, dass das Herz Jesu nicht ein medizinischer Begriff ist, sondern das Symbol der Liebe.

Brauchtum

Jeder erste Freitag im Monat wird in der katholischen Kirche als Herz-Jesu-Freitag begangen. Dazu gibt es in vielen Kirchen die Aussetzung des Allerheiligsten im eucharistischen Brot und die Stunden Anbetung. Zu dieser eucharistisch geprägten Frömmigkeit gehört die Heilige Stunde am Abend vor dem Herz-Jesu-Freitag, die auf Margareta Maria Alacoque zurückgeht: betrachtendes Gebet in der Kirche, das sich mit dem Leiden und Sterben Jesu, seiner Liebe und der Einsetzung des Abendmahls beschäftigt.

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