Darstellung des Herrn

"Darstellung des Herrn" mit Kerzensegnung
"Darstellung des Herrn" mit Kerzensegnung

Am 2. Februar feiert die Kirche das Fest Darstellung des Herrn. Im Volksmund wird das Fest auch «Maria Lichtmess» genannt.

Das Gesetz des Mose schrieb den Juden vor, ein Neugeborenes innerhalb einer bestimmten Frist in den Tempel zu bringen. Der Erstgeborene wurde bei den Juden als Eigentum Gottes angesehen und ihm im Tempel übergeben (»dargestellt»). Ebenfalls sollte die Mutter nach der Geburt gereinigt werden. Frauen galten nach dem Gesetz 40 Tage nach der Geburt eines Jungen als unrein – und 80 Tage nach der Geburt eines Mädchens. Das Reinigungsopfer der Mutter beinhaltete die Übergabe eines Schafes oder einer Taube an den Tempelpriester. Ärmere Menschen übergaben ersatzweise zwei Turteltauben oder andere Tauben.

Das Fest am 2. Februar kann auf zweifache Weise gelesen werden: Mit Blick auf Jesus und mit Blick auf Maria.

Mit Blick auf Jesus: Der alte Simeon wartet im Tempel auf die Erfüllung einer Offenbarung. Ihm wurde vorausgesagt, dass er nicht eher sterben werde, bis er den Messias gesehen hat. Wie Maria und Josef nun mit dem Baby in den Tempel kommen, erkennt Simeon im Kind den verheissenen Messias. Er stimmt ein Loblied an: “Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.” Dieses Loblied wurde später das Nachtgebet der Kirche. Ebenfalls preist die Witwe Hanna Jesus. Die greise Prophetin spricht über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Israels warten. Das Fest Darstellung des Herrn wurde in Jerusalem bereits im 4. Jahrhundert gefeiert. Es wurde bald als der erste Einzug Jesu in Jerusalem betrachtet. Im 7. Jahrhundert kam es zu Lichterprozessionen. Die Gläubigen wollten Christus entgegengehen, ähnlich wie sie es aus den Evangelien kannten, wo die Menschen den erwachsenen Jesus an Palmsonntag begrüssten. Die Kerzen, mit denen die Gläubigen das Kommen Jesus in die Welt nun symbolisch begleiteten, wurden eigens zu diesem Fest geweiht.

Mit Blick auf Maria: Die westliche Kirche betonte lange Zeit eher die Reinigung Marias als Festinhalt des 2. Februars. Maria und Josef handeln gemäss dem alttestamentlichen Gesetz. Acht Tage nach der Geburt Jesu hatten sie ihn beschneiden lassen, wie es Gott für alle Nachfahren Abrahams vorgeschrieben hatte (Genesis 17,9-14). Sieben Tage lang galt eine Frau nach der Geburt eines Sohnes als unrein und verlieb insgesamt 40 Tage in einem Status der Reinigung (Levitikus 12,2-4). Erst nach dieser Phase durfte sie wieder zum Tempel gehen und für sich von einem Priester ein “Sündopfer” darbringen lassen, so “Versöhnung” erwirken und “rein von der entstandenen Blutung” werden (Levitikus 12,6). An dieses Gesetz knüpft die Erzählung im Lukas-Evangelium an: “Als sich für sie die Tage der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung erfüllt hatten …” (Lukas 2,22). Anders als das alttestamentliche Gesetz erklärt der Evangelist die Zeit der Reinigung jedoch nicht nur zu einem Ritual der Frau, sondern zu einer Familienangelegenheit – “für sie”, das heisst. für Maria und Josef.

Der 2. Februar war unter dem Namen “Mariä Reinigung” oder Latein “Purificatio Mariae” bekannt. Erst mit der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wird der 2. Februar als “Herrenfest”, also mit Bezug auf Jesus, gefeiert. Somit lautet der offizielle Name auf Latein “Praesentatio Jesu in Templo”, zu Deutsch “Darstellung des Herrn”.

Bibeltext

Die Darstellung des Herrn ist nachzulesen im Lukasevangelium 2,22-40. Es ist eine schöne Szene im Lukasevangelium: Maria und Josef kommen mit Jesus in den Tempel – und dort merken zwei Menschen sofort, dass das Kind kein gewöhnliches Kind ist. Simeon und Hanna bekennen laut im Gotteshaus, dass Jesus der Erlöser ist. “Das Zeugnis des Simeon und der Hanna über Jesus”. Leider wird Hanna in der Rezeption kaum mehr genannt.

Brauchtum

Bereits im 4. Jahrhundert feierte die Kirche in Jerusalem das Fest Darstellung des Herrn. Es wurde bald als der erste Einzug Jesu in Jerusalem betrachtet. Aus dem Grund – auch mit Blick auf den Lobgesang des Simeon – kam es im 7. Jahrhundert zu Lichterprozessionen. Die Gläubigen wollten Christus entgegengehen. Die Kerzen, mit denen die Gläubigen das Kommen Jesus in die Welt nun symbolisch begleiteten, wurden eigens zu diesem Fest geweiht.

Der Brauch der Kerzensegnung führte dazu, dass das Fest als “Maria Lichtmess” bekannt wurde. Bis heute ist die Lichtsymbolik in dem Fest enthalten und in den Gottesdiensten werden alle Kerzen, die in der Kirche für das Jahr benötigt werden, gesegnet. Mancherorts bringen auch Gläubige ihre Kerzen mit und lassen sie segnen.

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