Abt Urban Federer: Adventszeit ist Sehnsuchtszeit

08.12., Abt Urban Federer, Kloster Einsiedeln

Der Advent fällt in eine Jahreszeit, in der es schnell dunkel wird. Die Sehnsucht nach Licht ist daher verständlich. Es wäre für mich deshalb schade, die Adventszeit als Sehnsuchtszeit ungenützt vorbeigehen zu lassen. Ich lasse in dieser Zeit gerne im Dunkel eines Raumes, in dem ich bete, eine Kerze brennen. Dieses kleine Licht spricht in meine Sehnsucht hinein, in meine Sehnsucht nach Frieden, nach der Nähe Gottes, nach der Ankunft Christi in unsere Welt – «Advent» heisst «Ankunft».

«Ein kleines Licht spricht in meine Sehnsucht hinein.«

Abt Urban Federer

Wer seine oder ihre eigene Sehnsucht wahrnimmt, kann auch offen werden für die Sehnsüchte anderer. Wäre das nicht fantastisch, wenn mir das Licht des Advents hälfe, den Sehsüchten meiner Mitmenschen zu begegnen? Vergessen wir nicht, uns Zeit zu nehmen für andere. Ich kann ihnen in dieser dunklen Zeit schon viel geben mit der Frage «Wie geht’s» oder «Kann ich dir helfen» oder einfach mit einem Lächeln. Auch das ist Advent. Solche Begegnungen nähren meine eigene Sehnsucht nach der Nähe Gottes.