Der Schweizergardist hebt die Hand zum Schwur.
Vatikan

23 Schweizergardisten vereidigt – eine grosse Familie

Die Schweizergarde hat 23 neue Mitglieder. Am Samstag haben die jungen Männer aus 15 Schweizer Kantonen dem Papst ihre Treue geschworen. An der Vereidigung nahmen Bundesrätin Viola Amherd sowie der Basler Bischof Felix Gmür teil – nebst weiteren hochrangigen Gästen aus Politik und Kirche.

Die Päpstliche Schweizergarde hat am Samstag 23 neue Mitglieder vereidigt. Vor dem Substituten des Staatssekretariats als Vertreter des Papstes, Erzbischof Edgar Pena Parra, schworen sie «treu, redlich und ehrenhaft zu dienen, dem regierenden Papst Franziskus und seinen rechtmässigen Nachfolgern». Im Damasushof des Apostolischen Palastes erklärten sie sich ebenfalls bereit – falls nötig –, für den Schutz des Papstes ihr «Leben hinzugeben».

Empfang durch Papst am Samstag

Papst Franziskus hatte seine Schutztruppe und deren Angehörige am Samstagmittag im Vatikan empfangen. Dabei hob das katholische Kirchenoberhaupt den lebendigen familiären Charakter der ältesten Armee der Welt hervor.

Schweizergardisten bei der Vereidigung: Der Kanton Aargau sponserte die Veranstaltung mit 170'000 Franken.
Schweizergardisten bei der Vereidigung: Der Kanton Aargau sponserte die Veranstaltung mit 170'000 Franken.

Wie in einer Familie bereicherten die Älteren mit ihren Erfahrungen die Jungen. Diese wiederum lehrten die Älteren Offenheit und Enthusiasmus. Ausserdem erinnerte er die Gardisten an das religiöse Element ihrer Aufgabe. So sollten sie während eines ruhigeren Wachdienstes auch mal in der Bibel lesen oder über geistliche Texte nachdenken.

Neue Gardisten aus 15 Kantonen

Hauptaufgabe der Schweizergarde ist, über die Sicherheit der Person und der Residenz des katholischen Kirchenoberhaupts zu wachen. Zudem begleiten Gardisten den Papst auf Reisen, kontrollieren die Eingänge zum Vatikanstaat und nehmen Ordnungs- und Ehrendienste wahr.

Bundesrätin Viola Amherd begrüsst einen Schweizergardisten.
Bundesrätin Viola Amherd begrüsst einen Schweizergardisten.

Die 23 am Samstag bei sommerlichem Wetter vereidigten Hellebardiere stammen aus 15 verschiedenen Kantonen der Schweiz – jeweils drei aus Wallis, Graubünden und Freiburg. Ihren Eid legten zwölf auf Deutsch, sieben auf Französisch, zwei jeweils auf Italienisch und Rätoromanisch ab. Während ihrer mindestens 26-monatigen Dienstzeit sind sie Bürger des Vatikanstaates.

Kardinäle Koch und Müller

Unter den Gästen der Zeremonie waren die Schweizer Vizepräsidentin Viola Amherd (Mitte), Nationalratspräsident Martin Candinas (Mitte) und Ständeratspräsidentin Brigitte Häberli-Koller (Mitte).

Die Schweizer Bischöfe Markus Büchel und Felix Gmür (zweite Reihe) unter den Bischöfen und Kardinälen, die der Vereidigung beiwohnen.
Die Schweizer Bischöfe Markus Büchel und Felix Gmür (zweite Reihe) unter den Bischöfen und Kardinälen, die der Vereidigung beiwohnen.

Für die Schweizer Bischofskonferenz nahm ihr Vorsitzender, der Basler Bischof Felix Gmür teil. Ebenfalls anwesend war der St. Galler Bischof Markus Büchel sowie der Basler Weihbischof Josef Stübi. Der Gastkanton Aargau war mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Kirche zur Vereidigung gereist.

Auch der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch nahm an dem Anlass teil, ebenso der deutsche Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller.

Erinnerung an Tod von 147 Gardisten

Die Vereidigung der Gardisten findet jährlich am 6. Mai statt. Dies geschieht in Erinnerung an 147 Schweizergardisten, die an diesem Tag im Jahr 1527 bei der Plünderung Roms durch deutsche und spanische Söldner getötet wurden. Die restlichen Gardisten hatten den damaligen Papst Clemens VII. in die Engelsburg in Sicherheit gebracht. Am Abend vor der Vereidigung legen die Gardisten traditionell eine Kranz im Gedenken an die vor knapp 500 Jahren gefallenen Kameraden nieder. (cic/bal)


Der Schweizergardist hebt die Hand zum Schwur. | © Oliver Sittel
7. Mai 2023 | 15:56
Lesezeit: ca. 2 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!