Die Bibel

Seite aus der Corona-Bibel
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Die Bibel ist nicht als Gesamtwerk vom Himmel gefallen. Sie hat eine lange Entstehungsgeschichte. Wir teilen der Einfachheit halber, diese Entstehungsgeschichte in die Zeit der jüdischen Bibel und der christlichen Bibel ein. Dabei wissen wir darum, dass die jüdische und die christliche Bibel sich im Lauf ihrer Entwicklung gegenseitig beeinflusst haben; sie sind parallel zueinander, teilweise in Abgrenzung voneinander entstanden

Das Alte Testament

Die jüdische Bibel kennen wir auch unter den Namen Altes Testament, Erstes Testament oder die hebräische Bibel. Sie wurde hebräisch und aramäisch verfasst. Die jüdische Bibel lässt sich in drei Teile einteilen: Tora, Neviim, Ketuvim. Deshalb wird sie auch manchmal als TaNaCh abgekürzt.

Die Tora

Die Tora umfasst die Geschichte der Schöpfung und der Israeliten, der Auszug Israels aus Ägypten, dem Empfang der Gebote durch Mose und dem Einzug ins gelobte Land. Der Inhalt der Tora wurde über Jahrhunderte zunächst mündlich überliefert. Ihre Verschriftlichung und Zusammenstellung sind für frühestens um 1000 v. Chr. belegbar. Damals haben die Zwölf Stämme Israels eine Art Staat gebildet und wählten Saul als ersten König Israels. In dieser Zeit gehörten noch andere Schriften und Erzählungen zur Tora. Bis zum Jahr 400 v. Chr. aber wurde die Tora so definiert, wie sie heute vorliegt. Zur Tora zählt man die fünf Bücher Genesis, Exodus, Levitikus Numeri und Deuteronomium.

Die Neviim

Neviim heisst übersetzt «die Propheten». Deshalb handelt es sich bei diesen Büchern, um Überlieferungen der Propheten. Zu ihnen zählen die Bücher der sogenannten grossen Propheten: Josua, das Buch der Richter, Samuel, die Bücher der Könige, Jesaja, Jeremia und Ezechiel. Den grossen Propheten folgen dann die 12 kleinen Propheten. Hosea, Joel, Amos, Obadja, Jona, Micha, Nahum, Habakuk, Zefanja, Haggai, Sacharja und Maleachi. Die Bücher erzählen in chronologischer und religiöser Ordnung die Geschichte Israels vom Tod Moses, der Landverteilung an die zwölf Stämme Israels bis zur Zerstörung des ersten Jerusalemer Tempels (586 v. Chr.).

Die Ketuvim

Ketuvim heisst übersetzt «die Schriften». Zu ihnen gehören folgende Bücher: die Psalmen, Ijob, das Buch der Sprichwörter, das Buch Rut, das Hohelied, Kohelet, Klagelieder Jeremias, Ester, Daniel, Esra, Nehemia und die beiden Chronikbücher. In den Büchern der Ketuvim sind mehrheitlich die Reden von Menschen und weniger die Worte Gottes überliefert. Die Entstehung ist vermutlich nach 200 v. Chr. Das zweite Chronikbuch endet mit dem Ausblick auf den Neubau des 3. Jerusalemer Tempels.

Im Zusammenhang mit der jüdischen Bibel muss auch die Septuaginta erwähnt werden. Die Septuaginta (lateinisch für siebzig) ist die älteste Übersetzung der hebräisch-aramäischen Bibel in die altgriechische Alltagssprache, die Koine. Die Übersetzung entstand ab etwa 250 v. Chr. im hellenistischen Judentum. Die meisten Bücher waren bis etwa 100 v. Chr. übersetzt, die restlichen Bücher folgten bis 100 n. Chr. Die Septuaginta enthält die hebräische Bibel und einige zusätzliche Bücher. So zum Beispiel das Buch Judit, das Buch Tobit, 1. Buch der Makkabäer, 2. Buch der Makkabäer, Baruch, Buch der Weisheit und Jesus Sirach. Die Septuaginta ist heute hauptsächlich als christliche Schriftüberlieferung erhalten. Später wurden die Schriften ins Lateinische übersetzt. Diese Bibelausgabe nennt man Vulgata und sie hatte bestand über das Mittelalter hinaus bis in die Neuzeit. 1979 erschien die «Nova Vulgata», obwohl die lateinische Sprache in der Liturgie nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil nicht mehr vorherrschend ist.

Die Christen hoben die jüdische Dreiteilung der Bibel in Tora, Neviim, Ketuvim auf. Sie schufen eine Gliederung in vier Hauptteile: Tora – Geschichtsbücher – Hagiographen – Propheten. Die Einheitsübersetzung, die heute die in der römisch-katholischen Kirche – auch in der Liturgie – verwendet wird, wurde zum letzten Mal 2016 überarbeitet. Sie beinhaltet 73 Bücher, davon 46 des Alten Testamentes. Die ganze Einheitsübersetzung findet man hier: Die Bibel.

Das Neue Testament

Das Neue Testament ist eine Sammlung von Schriften, von denen die meisten im 1. Jahrhundert n.Chr. entstanden. Sie wurden in Griechisch geschrieben, denn das war die damalige Umgangssprache. Darüberhinaus sind auch einige Textstellen in aramäisch überliefert. Das war die damalige Sprache in Palästina und die Muttersprache Jesu.

Das neue Testament besteht aus fünf erzählenden Schriften, Briefe an Gemeinden, Einzelpersonen und die Offenbarung des Johannes. Zu den erzählenden Schriften zählen die Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes sowie die Apostelgeschichte.  Zu den Briefen werden die Briefe des Paulus, beide Petrusbriefe, der Jakobusbrief, die drei Johannesbriefe und der Judasbrief gezählt. Die Briefe – ausser jene des Paulus und der Hebräerbrief – werden auch «Katholische Briefe» genannt, weil die Adressanten und Adressatinnen allgemeiner (griechisch: katholikos) gehalten sind. Zum neuen Testament gehören auch der Hebräerbrief und die Offenbarung des Johannes. Insgesamt zählen zum neuen Testament in der heutigen Einheitsübersetzung 27 Schriften.

Die Evangelien

Die Evangelien berichten die Lebensgeschichte des Jesus von Nazaret. Sie bezeichnen ihn als Jesus Christus (Christos bedeutet „der Gesalbte“). Dazu sammeln die evangelisten Reden und Begebenheiten aus der Zeitspanne vom ersten öffentlichen Auftreten Jesu bis zu seinem Tod und der Auferstehung. Die Darstellung der letzten Tage bis zu seiner Kreuzigung ist besonders ausführlich. Die Apostelgeschichte erzählt von der Ausbreitung des Christentums von der Gründung der Jerusalemer Urgemeinde an bis nach Rom. Die Apostelgeschichte des Lukas ist die Fortsetzung des Evangeliums nach Lukas vom selben Verfasser. Zentrale Punkte sind das Pfingstereignis und die Aussendung der Jünger. Sie enthält Geschichten über die ersten Märtyrer Stephanus und Jakobus den Gerechten, einen Bruder Jesu. Darüber hinaus vermittelt sie Informationen über das Leben der ersten Christen. Die zweite Hälfte beschäftigt sich hauptsächlich mit dem Apostel Paulus.

Die Briefe

Die Paulusbriefe von denen heute angenommen wird, dass mindestens sieben von Paulus verfasst wurden, geben Antworten auf Glaubensfragen und praktischen Rat für viele Lebenslagen, etwa Konflikte innerhalb der verschiedenen Gemeinden.

Zu den „echten“ Paulusbriefen zählen der Römerbrief, beide Korintherbriefe, der Galaterbrief, Philipperbrief, erster Thessalonicherbrief und der Brief an Philemon. Bei den anderen Briefen wird angeommen, dass sie von Schülern des Paulus verfasst wurden Es sind dies der zweite Thessalonicherbrief, Epheserbrief, beide Briefe an Timotheus und der Brief an Titus. Die paulinische Verfasserschaft des Kolosserbriefes ist umstritten.

Die Offenbarung des Johannes ist ein Brief, der die Vision seines Verfassers wiedergibt. Die Paulusbriefe sind die ältesten Texte im Neuen Testament.

In den ersten Jahrhunderten waren die Schriften noch nicht gebündelt und unabhängig von einander in den Gemeinden in Umlauf. Zur sogenannten Kanonbildung kam es um das Jahr 400 n.Chr.

Als Bestandteil der Bibel ist das Neue Testament die Grundlage für den christlichen Glauben in den verschiedenen Konfessionen. Die Texte aus dem Neuen Testament werden im christlichen Gottesdienst gelesen und sind wesentlicher Bestandteil der Liturgie. Auch für den persönlichen Glauben der Christen:innen spielen sie eine wichtige Rolle.

Bibel Online
  • Bible Server Hier findet man viele Deutsche Übersetzungen des Alten und Neuen Testaments ebenso wie diverse andere Sprachen
  • Bibel in gerechter Sprache
  • Audio Bibel Altes und Neues Testament, Einheitsübersetzung
  • Codex Sinaiticus (CS) Der Codex Sinaiticus ist eines der bedeutendsten Bücher der Welt. Vor über 1600 Jahren mit Hand geschrieben, enthält es die christliche Bibel auf Griechisch mit dem vollständigen Neuen Testament.

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