Im Netz lauern Gefahren.
Schweiz

Broschüre zur Bekämpfung von Extremismus im Netz

Extremistische Aktivisten nehmen mit Videos auf Youtube, Posts auf Facebook oder Blogs geziel junge Menschen ins Visier. Das Bundesamt für Sozialversicherung setzt bei der Prävention von Extremismus im Netz auf eine neue Broschüre.

Für Radikalisierung gebe es nicht die eine Ursache, die dazu führe, dass sich jemand extremistischen Ideologien zuwende. Deshalb brauche es auch eine breite Palette von Präventionsmassnahmen, stellt das Bundesamt für Sozialversicherung (BSV) in einer Medienmitteilung vom Dienstag fest.

Extremistische Ideologien dekonstruieren

Das BSV setzt als eine von vielen Massnahmen des Nationalen Aktionsplans zur Verhinderung und Bekämpfung von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus auch auf Videos, Texte oder andere mediale Inhalte. Ziel ist es, extremistische Ideologien und Propagandastrategien explizit zu dekonstruieren (Gegennarrative) oder mittels positiver Botschaften Vorurteile abzubauen und ein differenziertes Denken und gesellschaftliches Miteinander zu fördern (alternative Narrative).

Gefördert und wissenschaftlich evaluiert wurden von 2017 bis 2019 die folgenden vier Pilotprojekte: Winfluence der Jugendinfo Winterthur, Knowlslam unter Federführung des Instituts für Interkulturelle Zusammenarbeit und Dialog in Zürich, SwissMuslimStories unter der Trägerschaft des Vereins Ummah (Muslimische Jugend Schweiz) und PositivIslam des Schweizerischen Zentrums für Islam und Gesellschaft der Universität Freiburg.

Partizipation als Erfolgsfaktor

Die Partizipation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen an den Projekten stellte sich dabei als einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren heraus. Die Authentizität der Beiträge konnte dadurch gesteigert werden.

Bei den Jugendlichen fand zudem ein Wissenszuwachs und eine Sensibilisierung für das Thema Radikalisierung statt. Namentlich bei jungen Musliminnen und Muslimen konnte indirekt eine weitere präventive Wirkung erzielt werden: Alternative Narrative könnten das Selbstwertgefühl steigern und die Integration fördern, heisst es in der Medienmitteilung.

Wegweiser für künftige Projekte

Die dreisprachige Broschüre «Narrative zur Prävention von Online-Radikalisierung» kann kostenlos bestellt werden und richtet sich an Projektteams, Expertinnen und Fachleute und soll ein praxisorientierter Wegweiser für die Ausarbeitung künftiger Projekte sein. Gezeigt werden auch Anwendungsmöglichkeiten für den Schulunterricht und die Jugendarbeit. (sda)

Im Netz lauern Gefahren. | © Martin Spilker
21. Januar 2020 | 17:05
Lesezeit: ca. 1 Min.
Teilen Sie diesen Artikel!